Wettlauf gegen die Liebe

Teil18

Ich verließ gerade das Gelände des BVBs als mir Kevin schon wieder über den Weg lief. „Hey Jazz!" winkte er mir aufgeregt aus seinem Auto zu. Freundlich lächelte ich zurück und ging zu ihm rüber. „Na Training vorbei?"-„Wie du siehst und du auch Feierabend?"-„Wie du siehst" ich zwinkerte ihm zu und er grinste breit. „Magst du mit mir was trinken gehen?" Eins musste man ihm ja lassen, er war wirklich sehr direkt. „Naja ..." druckste ich dann doch etwas rum, ich wollte nicht das er etwas falsches dachte. Er war witzig, nett und das alles war ja ganz ok, nur eben, mehr würde da nicht zustande kommen und bei meiner Erfahrung die ich mehrfach mit so etwas schon gemacht hatte, war ich vorsichtig. „Ja?" Kevin schaute mich abwartend an, was mich dazu brachte den Blick zu senken. „Nur was Trinken, mehr nicht" als hätte er meine Gedanken lesen können. „Ich weiß nicht so recht, was sagt denn dein Freund Marco dazu? Da du mir wohl nicht mal winken darfst" ich wollte witzig klingen und merkte aber direkt dass es mir absolut misslang. „Ich glaube nicht das ihn das was angeht was ich tu? Willst du deswegen nicht mit mir was trinken gehen? Da macht dir mal bitte keine Sorgen, das geht ihn absolut nichts an!" Er wurde ernster, was nicht meine Absicht war „nee, ich hab nur so gedacht"-„hör auf zu denken und sag ja. Einfach nur was trinken, ohne Hintergedanken und ohne der Erlaubnis vom Reus" ich fing an zu lachen und nickte dann doch. „Also gut, dann gehen wir was trinken. Wo denn?"-„Du kannst auch mit mir fahren"-„wäre auch eine Idee, aber ich bin lieber unabhängig" er sagte mir die Adresse und wenig später saßen wir zusammen in einer Gartenlaube und genossen den Spätnachmittag. Er gab mir einige Einblicke in sein Leben und was für ihn Fußball bedeutet. Ich war absolut davon fasziniert und konnte mich fast nicht satt hören.

Der Abend war ruhig, nur Nicole wollte mich dazu bewegen weg zu gehen, worauf ich aber keine Lust hatte. Natürlich wollte sie wissen was los ist, weil es ja nicht um Party machen ging, sondern nur einen kleine Abstecher was gemeinsam zu trinken. Ich lehnte dennoch dankend ab. Ich wollte gerade auflegen, als sie doch noch nachfragte ob ich was gehört hätte von meiner Flaschenpost. Ich wollte es ihr nicht erzählen und doch war sie meine beste Freundin und auch ein Teil von der blöden Nachricht an Mr. Unbekannt. Also erzählte ich ihr von der WhatsApp. „Du weißt das schon seit heute Mittag? Du hast mir nichts beim Essen davon erzählt und wolltest auch jetzt nichts mir davon erzählen?" sie war richtig außer sich und ich musste den Hörer ein Stück weit von meinem Ohr weg nehmen weil sie so sauer wurde. „Bin ich dir keine gute Freundin?" ich konnte am Klang dieser Frage genau hören das es ihr tot ernst war. „Man Nici, das hat doch damit nichts zu tun. Ich wollte die Sache einfach vergessen. Das ist Kindergarten und fertig!"-„Nix da Kindergarten. Sag mir lieber was er geschrieben hat" ich seufzte und hatte nicht wirklich Lust mich einen halben Meter zu bewegen um an mein Handy ran zu kommen. „Mach schon!" drang die Aufforderung laut und bestimmt durch den Hörer. „Ja ich mach ja schon!" gab ich schnippisch als Antwort und rief die Nachricht auf um sie ihr vorzulesen. „Oh mein Gott ist das süß und spannend!" sie war augenblicklich milde gestimmt und total verzückt, was mich nur noch mehr grummeln ließ. „Hast du schon zurück geschrieben?"-„Ja hab ich"-„ja und was?"-„Man Nici!"-„Nix da, also hast du und was hast du?" ich hatte das Handy schon wieder weg gelegt und nahm es erneut genervt in die Hand. Leise las ich ihr vor was ich geschrieben hatte und wusste genau dass nun ein Gewitter über mich herein brechen würde. „Jazz du hast den Verstand verloren, ganz bestimmt sogar. Das kann doch nicht dein ernst sein? Wie kann man so blöde sein? Du wolltest damit deinen Traumprinzen finden und jetzt bekommst du Antwort, die am Rande bemerkt pure Romantik ist und du schreibst so einen Müll zurück? Bist du von allen guten Geistern verlassen?"-„Nici? Hast du schon mal von solch einer Verbindung gehört? So was gibt es nicht! Das wird entweder ein Kind sein, oder so eine alter fetter Sack der sich da noch wunder was dabei denkt"-„du hast sie nicht mehr alle meine Liebe und dabei bleibe ich. Du bist selber Schuld wenn du dir damit den Mann deines Lebens verscheucht hast" Ich hörte ein Klicken und die Leitung war tot. Noch nie hatte mir Nicole einfach so aufgelegt! In all den Jahren, die wir uns nun kannten, hatten wir eine Streits, doch das hatte sie nie getan. Ihr musste es um so viel ernster sein als mir. Ich legte das Telefon weg und mein Handy dazu und wollte sie erst eine Nacht darüber schlafen lassen. Morgen würde sie sicher eine andere Meinung haben und alles wäre wieder gut. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es schon weit nach 22 Uhr war und wenn ich nicht mit den dunkelsten Ränder die es gibt unter den Augen morgen zur Arbeit auftauchen wollte, würde ich gut daran tun schlafen zu gehen. Ich kuschelte mich gerade in meine Kissen, schaltete meine Lieblings Musik ein und schloss die Augen als mein Handy vibrierte.