Das konnte doch wohl nicht dem sein Ernst sein? Dortmund war keine kleine Stadt. Sie gehört sogar zu den größten und eng besiedelten Städte Deutschlands. Wie konnte es also sein, das ausgerechnet „ER" hier war? Was hatte Gott nur gegen mich? Ich wollte mich gerade hinsetzten als ich ihn sah und erstarrte fast zur Salzsäule als mir bewusst wurde das ich mich absolut nicht verguckt hatte. „Paps?"-„Ja Maus?"-„Ähm ... kann ich bitte da hinsitzen?" verwirrt schaute mich mein Vater an und auch Katja war verdutzt, „kann ich oder nicht?"-„Warum?"-„Och Papa!"-„Ich sitz doch aber immer hier" er klang wie ein kleiner Junge dem man gerade sein Auto wegnahm, doch er hatte ja recht. Immer und das war schon fast ein heiliges Ritual, nahm er denselben Tisch und setzte sich an denselben Platz. Ich konnte ihm ja schon fast nicht den Platz klauen, dem wäre es nämlich gleich gekommen. „Ausnahme?" fragte ich vorsichtig an, aber sein Blick sprachen mehr als tausend Worte und ich konnte ihm ja nicht erklären warum ich tauschen wollte. Wie hätte sich das denn bitte schon auch angehört? „Papa ich muss da hinsitzen weil Marco da hinten sitzt und ich kein bock hab ihm beim Essen auf die Gabel zu schauen" nee, das konnte ich wirklich nicht bringen. „Ach Paps, ist schon gut, lass uns sitzen, so wie immer" ich lächelte entschuldigend und machte eine wegwerfende Handbewegung. Die beiden standen immer noch dumm in der Welt rum und schauten sich nicht weniger schlau gegenseitig an. „Man Papa, setzt euch jetzt", sie taten es wirklich und auf einmal bekam mein Vater ein entsetz sorgenvolles Gesicht „Jazz, ist Alex hier?" Wie er genau auf den kommen konnte war mir wohl schleierhaft. „Nee Papa! Dann hätte ich mich nicht hin gesetzt sondern wäre schreiend raus gerannt"-„Alex ist ihr Ex und gehört zu den Jungs die einfach nicht mehr normal sind" gab er eine kurze Zusammenfassung an Katja weiter die darauf nur mit vollem Verständnis in meine Richtung nickte. Sie ließ es aber zum Glück bleiben, mich nach genaueren Details zu befragen, brauchte sie auch nicht. Mein Vater übernahm das direkt ungefragt und umriss den Stress den ich im letzten Jahr mit dem Typen hatte. Er lungerte nun mal ja auch oft genug, in mitten der Nacht vor unserem Haus rum. Es wurde irgendwann so schlimm, dass mein Vater die Polizei rief und die ihn weg schickten. Bedauerlich war nur, sie konnten nicht wirklich viel ausrichten. So lang er auf der Straße blieb und nicht direkt in unserer Auffahrt oder vor der Tür oder Garten stand, waren ihnen die Hände gebunden. Irgendwann kam er aber doch zu nah ans Haus und schlich durch den Garten. Es war eine der Nächte in denen ich besonders schlecht schlief und saß am Fenster. Als ich ihn im Mondschein und dem Licht, was von einer Laterne bei der Einfahrt durch die Bäume schien, sah und erkannte. Schnappte ich mir kurzerhand einen der Blumentöpfe auf meinem Fenstersims und warf sehr gezielt nach ihm. Ich traf auch „YES Baby Bulls Eye!" rief ich etwas lauter raus. Ich war mir nicht sicher ob Alex das überhaupt verstand oder mitbekam, der lag nämlich auf dem Boden und wälzte sich durch den Dreck. Ich wollte ihn nicht am Kopf treffen, das wäre auch viel zu gefährlich gewesen, ich traf ihn genau zwischen Schulter und Rücken. Danach hörte er auf damit, doch die Anruf und SMS-Flut blieb. Ich musste mir 4-mal eine neue Nummer geben lassen, bis auch das vorbei war. Er gehörte wohl nicht zu den üblichen Stalker, worum ich auch froh war, denn er gab auf ohne dass ich mich an die Polizei oder ein Gericht wenden musste. Dennoch blieb bei mir ein komisches Gefühl zurück. Männer hatten irgendwie alle einen an der Murmel, wie man so schön sagt und ehrlich gesagt, machte mein Vater, den ich über alles liebe, da keine Ausnahme. Obwohl ich ja Katja immer sympathischer fand, was aber noch kein Anlass war nun aus zu flippen. Ich wusste ja noch nicht wie lange sie bleiben würde, wie gesagt mein Paps hatte auch einen an der Murmel. Vielleicht war das auch alles im Gesamten der Grund warum ich mir Männer auf Abstand hielt. Nicole, meine beste Freund, fing immer an zu lachen wenn ich der Männerwelt abschwor, aber ich wollte mir diesen Stress mit dem anderen Geschlecht, einfach nicht noch einmal antun. Alex war schuld! Genau! Einer musste schuld sein und wer würde sich da nicht besser anbieten als er? Er hatte mir nun mal mein Leben zur Hölle gemacht, wenn auch nur kurzzeitig aber lang genug um mir den Weg zu zeigen, dass es auch ganz gut ohne sie, die Männer, ging. Natürlich schaute ich sehnsüchtig manchmal verliebten Pärchen hinterher, wäre wohl nicht normal wenn mich das ganz kalt lassen würden aber, ich versprach mir selbst das ich mich auf nichts mehr einlassen würde, was nicht eine Zukunft versprach und dafür musste wohl erst der Mann geboren werden. Ich war irgendwie ganz versunken in meine Gedanken über die Männer, dass ich es fast verpasst hätte wie der eine davon gerade das Lokal verließ. Erleichterung ging durch mich hindurch und ich konnte anfangen das Essen wirklich zu genießen. Als wir fertig waren mit unserer oberflächlichen Unterhaltung und der leckeren Pasta, schlug Katja vor „ich finde jetzt wäre es Zeit für das Geschenk" und mit großen Kulleraugen schaute sie meinen Vater an und zog aus ihrer Handtasche, ein kleine Box. „Aber ich will mich nicht vordrängeln" sie sah zu mir rüber und zeigte auch auf mich „ich schätze deine Tochter hat sicher auch etwas für dich" wieder hatte sie dieses aufmunternde Lächeln drauf, wie schon bei uns zu hause. Dieses mütterliche „komm mach schon du bist dran, trau dich!" ich wusste immer noch nicht ob ich es leiden konnte. Ich schnappte meine Tasche und holte eine ebenso große Schachtel hervor wie die von Katja. Insgeheim hoffte ich dass sie jetzt Angst bekam, weil sie glaubte ich würde meinem Paps dasselbe schenken. Dumm wäre es nur geworden, wenn wir ihm wirklich dasselbe gekauft hätten.
![](https://img.wattpad.com/cover/63713541-288-k64443.jpg)
DU LIEST GERADE
Wettlauf gegen die Liebe
FanfictionGlaubst du an Schicksal? Nein? Jessica auch nicht! Dennoch wirft die junge Physiotherapeutin eine Flasche mit einer Liebesbotschaft, an den unbekannten perfekten Mann, ins Wasser und hofft ... keine Antwort zu bekommen. Viel zu viel Ärger hat sie m...