Glücklich und zufrieden schaute ich nach vorne, sang und summte unentwegt im Kopf den Hochzeitsmarsch in Endlosschleife „dam damdamdada dam dam da da hier kommt die Braut nun wird getraut". Es tat so gut meinen Papa so zu sehen. Nach all den Jahren des Suchens brachte er das angeschlagene Schlachtschiff in den sicheren Hafen der Ehe und mit Katja hatte er ja keinen schlechten Fang gemacht, sie war auf jeden Fall die einzige die ich anfing wirklich ernsthaft zu akzeptieren. Katja sah bildhübsch aus in ihrem sommerlichen gelben Chiffone Kleid, der langen Schleppe die am Rücken befestig war und dazu dieser Sommerblumenstrauß. Es passte alles im gesamten perfekt zusammen. Sie hatte darauf bestanden dass Nicole und ich, als ihre Brautjungfern, dasselbe Kleid trugen, nur ohne die Schleppe. Ein weiterer Unterschied war, das Nicole und ich im Rücken die Kleider schnüren konnten, denn wir hatten keinen Babybauch. Noch nicht! Mild lächelte ich, drückte die Hand von Marco leicht und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Ob wir auch bald diesen Hafen anlaufen würden? Ich wusste es nicht. Das letzte Jahr war so turbulent seit Nicole uns einfach hat stehen lassen im IRoom, das ich mir manchmal etwas mehr Ruhe wünschte. Nach dem wir den Rat befolgt hatten und vielleicht auch mit etwas Angst das Nicole ihre Drohung umsetzen würde, gab es kein Halten mir für uns. Wir waren die gewünschten Turteltauben. Leider ließ sich die Beziehung nicht so lange wie wir erhofft hatten geheim halten und die ersten Bilder tauchten in der Klatschpresse auf. Lisa war von dem Tag an nicht mehr gut auf mich zu sprechen und wechselte aus diesem Grund sogar den Verein. Obwohl sie einen Freund hatte wollte oder konnte sie mir das einfach nicht verzeihen. Sie stand direkt am nächsten Tag, nach Veröffentlichung der Bilder, bei mir um mich in Grund und Boden zu schimpfen und mir dann doch unter Tränen alles Glück der Welt zu wünschen. Eine Woche später erfuhr ich von dem Vereinswechsel. Aber Lisa war nicht die einzige die sich angelockt fühlte von der Nachricht. Eines Tages, es war jetzt etwa 8 Monate her, stand unerwarteter Besuch vor der Tür und die Reaktion von meinem Vater brachte mich immer wieder zum Schmunzeln. Es war tatsächlich meine Mutter, die noch Ehefrau meines Vaters und er nahm sie einfach in die Arme. Mir stockte der Atem und Katja war total irritiert und er sagte ganz ruhig „das ist ja perfekt Maren, als hättest du es gespürt dass ich dich suche! Ich will mich nämlich endlich von dir scheiden lassen!" Ja, das waren die ersten Worte die sie hörte, im Übrigen, ich auch. Er hatte mir nichts davon erzählt, von dieser Suche, was mich ziemlich ärgerte. Ich war es nicht gewohnt dass mein Vater Geheimnisse vor mir hatte, erst recht nicht wenn es um meine Mutter ging. Sie hatte uns damals einfach so verlassen und hatte auch nicht wirklich viele Worte dafür übrig. Es war irgendwann, keine Ahnung mehr wann genau. Da hatte sie einfach die Koffer gepackt und erklärte mir, dass ich nun alt genug sei und mein Vater hörte nur den knappen Satz „naja, es war ja klar dass dies mit uns nicht ewig sein würde" dann machte sie die Tür auf und war auch schon weg. Anfangs gab es noch Briefe für mich, was sich aber dann auch recht schnell einstellte. Die einzige Post die mein Vater von ihr bekam, waren Scheidungsunterlagen von einem Anwalt, doch damals weigerte er sich diese zu unterschreiben. Nun hatte es sich etwas geändert, er hatte nun Katja. Nach der Begrüßung und der Feststellung zwecks der Scheidung, gab es eine nette kleine Kaffee und Kuchen Runde und das ganze Bild hatte etwas total Abnormales. Katja machte gute Miene zum bösen Spiel und mein Vater hampelte auf seinem Stuhl rum als hätte er Pfeffer im Arsch. Maren, meine Mutter, war mehr desinteressiert was meinen Vater und seine Neue betraf, dafür interessierte sie sich mehr für mich und mein Liebesleben. Was sie natürlich überhaupt nichts anging. Da ich darum auch überhaupt kein Hehl machte, lenkte dann mein Vater ein und zog Katja fest an sich. „Jessica du wirst dich sicher wundern warum ich dir nichts gesagt habe"-„na das kannst du wohl glauben" grinste ich ihn an und war deswegen immer noch etwas sauer. „Naja ich weiß auch gar nicht wie ich es dir erklären kann darum machen wir jetzt einfach Nägel mit Köpfen" und er legte ein Ultraschallbild in die Mitte des Tisches. „Wir sind schwanger" sein Grinsen hätte nicht breiter sein können als es war und mich traf fast der Schlag. Ich schaute von Katja zu ihm und wieder zurück. Heute tut es mir Leid das nicht mehr raus kam als „findet ihr nicht, dass ihr dafür etwas zu alt seid?" Katja sah direkt niedergeschlagen auf den Tisch und meinem Vater sein Gesicht verdunkelte sich leicht. „So alt sind wir noch nicht und wir bitten dich ja auch überhaupt nicht um Hilfe, das bekommen wir schon selbst hin"-„oh nein, Paps so war das doch überhaupt nicht gemeint!" lenkte ich direkt ein und entschuldigte mich in aller Form für meine Aussage. Maren unterschrieb die Scheidungsunterlagen und der Stein konnte weiter rollen. Katja zog ein paar Tage später ganz offiziell zu uns ins Haus und ich bekam Katjas Wohnung. Es brauchte kein langes Gespräch, nach dem ich mir eingestehen musste, dass ich mich ja auch auf den Nachwuchs freute, gab ich gern mein Zimmer her für ein Kinderzimmer. Marco schlug mir vor zu ihm zu ziehen, doch für diesen Schritt war ich nicht bereit. Erst einmal wollte ich für mich allein ein Leben haben und später dann über das Zusammenziehen mit einem neuen Mann nachdenken. So einfach würde es nicht sein, meinen Papa gegen einen Mann einzutauschen mit dem ich eine Beziehung führte. Ein paar Wochen später kamen die Unzertrennlichen vom Frauenarzt und erklärten mir, dass wohl ein kleiner Stammhalter unterwegs war. Als Geschenk für diese frohe Botschaft, schenken Marco und ich den werdenden Eltern, das erste BVB Trikot für den kleinen Wurm. Marco hatte dafür gesorgt dass die komplette Mannschaft drauf unterschrieb und mein Vater überschlug sich fast vor Freude. Warum die beiden aber dann solange für den letzten Schritt brauchten und warteten bis Katja hochschwanger war, blieb mir ein Rätsel. Ja ich würde einen kleinen Bruder bekommen, dies stand fest und Marco freute sich genauso darüber wie ich, was mir ein extra seliges Lächeln ins Gesicht meißelte. „Mit Kraft meines Amtes erkläre ich sie hiermit zu Mann und Frau, sie dürfen nun die Braut küssen" sagte der Standesbeamte und Marco nahm mein Kinn in seine Hand, zog meinen Kopf leicht hoch, sah mir tief in die Augen und küsste mich. Wir brauchten keine Worte um zu sagen was wir zu sagen hatten. Die restlichen Formalitäten wurden noch geklärt und wir gingen raus. Die Sonne brannte sich in den Asphalt und auf meine Nasenspitze. Ein Bruder von Katja machte unentwegt Bilder und ich hoffte dass ich nicht zu sehr wie der Mars aussah. Die Beziehung Sonne und Jessica endete in der Regel immer sehr unschön. "Es wird Zeit den Strauß zu werfen!" Verkündete Katja von der Treppe aus, die zum Eingang des Rathauses führte. "Wer soll sich denn hier alles aufstellen?" Grinste ich in die Runde, da schnappt Nicole meinen Arm und zog mich mit. "Na wir beide auf jeden Fall!" Quietscht da bei wie ein junges Ferkel und schon standen wir da, bereit diesen dämlichen Strauß zu fangen. „Naja, ich könnte es ja auch noch mal versuchen" hörte ich ein leichtes Lachen von der Seite und schon stand meine Mutter neben mir. Ich hatte schon ganz vergessen, dass meine neue Mutter darauf bestand sie einzuladen. Es gesellten sich noch zwei Freundinnen von Katja zu uns, die es wirklich nötig hätten schnell unter die Haube zu kommen und ich versuchte mich leicht nach hinten zu stellen. Nur nicht auffallen um jeden Preis. „Also Mädels, los geht's" Katja drehte sich um und wir fingen an laut auf drei zu zählen. Schon flog der Strauß weit über ihren Kopf. Die Blumen prallten auf Nicoles Kopf ab, sprangen eine der Freundinnen an, rutschten durch die Hände meiner Mutter und landeten sicher in den Armen von Marco. „Sollst du nicht Tore machen und nicht halten?" sagte ich trocken und grinste ihn breit an. Er kam die zwei Schritte zu mir rüber, legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich ran „naja, ich hab genau gesehen das du ihn nicht fangen willst, da dachte ich mir. Ich kann es ja mal als Torwart versuchen"-„das stimmt ja gar nicht!" lachte ich und schlug ihn leicht auf die Brust. „Du hast den nur durch Zufall gefangen, das hab ich doch genau gesehen"-„ach, hast du dafür Beweise?"-„Nein, aber was willst du denn damit?" Er tippte mit seiner Nasenspitze gegen meine und küsste mich leicht auf den Mund „mal schauen, vielleicht wird ja aus der Kleinen von der Linde eine Reus?"-„Ach? Mir wäre es lieber wenn der Reus ein Von der Linde wird, so kämen dann wieder die Millionen in die Familie und ich würde in die Annalen eingehen als Ehrretterin unseres Familienwappen" ich versuchte tot ernst zu bleiben, was mir extrem schwer viel. „Also willst du doch nur mein Geld"-„mir ging es nie um was anderes" ich biss mir auf die Unterlippe so konnte ich es vermeiden zu lachen. „Du bist echt ein Miststück" da Marco so breit grinste kam ich gar nicht mehr drum herum und ließ auch meinem Kichern freien Lauf. „Nein so schlimm bin ich nicht wirklich"-„na gut, aber eine Zicke bis du schon, aber ich liebe dich"-„mhmm, das klingt gut. Darf ich das nochmal hören? Und dann will ich wissen was du mit dem Strauß vor hast? Dir ist doch klar was man sagt, wenn man diesen fängt?"-„Sicher ist mir das klar und ich hoffe doch das du zumindest schon mal meinen Antrag zur Verlobung annimmst" ich war genau in dem Moment mundtot. Was nicht besser wurde als er mich anfing zu küssen. „Ey stopp" nuschelte ich los als ich meine Gedanken versuchte ins Klare zu bekommen. „Ist das dein ernst?"-„Ich lüge nicht, das solltest du doch jetzt wissen" Ich lehnte mich zurück, schaute ihn leicht schief an. „Du siehst so süß aus wenn sich diese Falte da aufbaut" er fuhr mit der Fingerspitze über meine Stirn. „Du meinst das wirklich ernst oder?"-„Klar meine ich das ernst" ich grinste, breit, glücklich, zufrieden und hätte mich überschlagen können vor Freude. „Wow"-„und nimmst du den Vorschlag an?"-„Was?"-„Na Verloben?"-„Sicher klar!" stürmisch umarmte ich ihn und küsste ihn fast in Grund und Boden. Ich hörte auch erst damit auf als sich noch ein Arm dazu gesellte und Nicole anfing uns ins Ohr zu brüllen. „Ich würde sagen, da trifft es genau die Richtigen! Drum prüfe sich wer sich ewig bindet. Ich würde behaupten, geprüft habt ihr euch wirklich. Oh ich liebe euch" sie drückte erst Marco einen dicken roten Lippenstiftkuss auf, dann mir und hatte so recht mit dem was sie sagte.

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Wettlauf gegen die Liebe
FanfictionGlaubst du an Schicksal? Nein? Jessica auch nicht! Dennoch wirft die junge Physiotherapeutin eine Flasche mit einer Liebesbotschaft, an den unbekannten perfekten Mann, ins Wasser und hofft ... keine Antwort zu bekommen. Viel zu viel Ärger hat sie m...