Teil23

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Ich wusste nicht wie ich Lisa wirklich helfen konnte da mich der Grund ihres Problems viel zu sehr aufregte. Erst wollte ich es mit Floskeln abtun die man gerne sagte doch dann wollte ich ehrlich zu ihr sein. „Lisa du weißt das dies keine Zukunft hat oder?" an ihrem Gesicht konnte ich deutlich sehen das dies nicht das war was sie hören wollte. „Ich weiß das hört sich jetzt gemein, fies und absolut schlecht an, doch bitte bedenke euren Altersunterschied. Klar kannst du dich in ihn Verlieben, auch von ihm träumen, aber es ist wie es ist. Es wird keine Zukunft haben" ich versuchte es so liebevoll und ruhig wie möglich zu sagen, es änderte nichts an der Tatsache, dass Lisa mich immer wütender anschaute. Wenigstens weinte sie nicht mehr, dachte ich mir aber auch das war der falsche Ansatz. „Lisa, bitte überleg doch mal wie das laufen soll. Außerdem kenn ich ihn und so Typen wie ihn, das hast du nicht verdient!" nun wurde sie hellhörig „wie meinst du das?"-„Lisa ich will ehrlich zu dir sein und die Wahrheit tut weh. Er ist ein Kerl den du dir sicher nicht wünschst. Er ist eingebildet, eingebildeter geht schon nicht mehr. Dazu kommt noch Arroganz und so einen willst du doch wirklich nicht haben oder? Für den sind Frauen nix wert! Nix da mit Romantik am Strand, Essen im Kerzenschein oder so was. Das machen die Typen nur um uns Mädchen rum zu bekommen und am nächsten Morgen sind sie weg und reden über einen schlecht. Ist das wirklich dein Ziel? Schau doch mal dieser ..." ich suchte krampfhaft nach einem Namen aus der Jungenhandballmannschaft der vielleicht ganz gut zu ihr passen würde „ ... wie wäre es mit Tim? Der sieht gut aus, ist aber echt lieb und nett! Der wäre doch ..." ich kam nicht weiter, erst hellte sich ihr Gesicht auf und dann wurde es doch wieder finster „ich will aber Marco und da können sie noch so lange sagen das er ein schlechter Kerl wäre, das kann ich mir nicht vorstellen!"-„Oh Lisa, doch glaube mir" ich wollte sie in den Arm nehmen, doch sie wandte sich direkt wieder daraus. „Sie wollen ihn bestimmt für sich haben, darum reden sie ihn schlecht und Tim? Ha das ich nicht lache. Der ist echt schlimm! Der flirtet jedes Mädchen an und er ist auch älter als ich" mit den Worten ging sie und ich schaute ihr verständnislos nach. Tim ist zu alt aber Marco wäre ok? Verstehe einer die jungen Mädchen von heute! Bewusst ging sie mir später aus dem Weg und das die ganze Zeit über. Dann musste sie wohl allein damit klar kommen und ich musste auch allein klar kommen. Ich musste mit meinem Leben, meinem Vater und meiner neuen Mutter klar kommen. Über all dem schwebte dann auch noch die drohende Anzeige wegen vorsätzlichem Todschlags, würde mir Marco noch einmal über den Weg laufen. Ich seufzte tief durch als der Tag vorbei war und ich in meinem Auto saß. Ich lehnte meine Stirn an das Lenkrad, wollte erst mal zu mir kommen bevor ich mich mit überfülltem Kopf auf die Straße traute. Es würde nämlich auch nichts bringen wenn ich nicht bei der Sache wäre und unter einen 40 Tonner kommen würde. Tief vergrub ich mich in meinen Gedanken um sie zu sortieren und über all dem schwebte irgendwo weit oben die Unterhaltung der letzten Nacht. Ich musste grinsen als mir ein paar Anspielungen einfielen. Bastelte aus der Beschreibung einen Mann, der nur aus einem Märchen entsprungen sein konnte und überlegte immer noch fieberhaft ob ich nicht an dem Samstagabend ihm nicht schon über den Weg gelaufen bin. Warum war er überhaupt so dicht am Wasser gewesen um die Flasche zu finden? Saß er auch einfach nur so da und sinnierte über das Leben? Vielleicht mit einem guten Freund so wie ich es mit Nicole gemacht hatte? Nein, so waren Jungs nicht. Bestimmt war er allein. Nur er und ein Bier in der Hand. Vielleicht hatte er gerade eine schreckliche Beziehung hinter sich und suchte Trost? War es dann richtig das Trostpflaster zu spielen? Nein, das wollte ich dann doch auch nicht sein. Aber wenn ich nicht wieder Kontakt zu ihm aufnehmen würde, oder er sich nicht nochmal meldete, würde ich auch dies Geheimnis nicht lüften können. War ich mutig? Der Unbekannte zweifelte daran und irgendwie konnte ich das doch nicht auf mir sitzen lassen oder? Nein, aber ich würde mich auch nicht sofort hingeben, das war ja wohl klar! Also faste ich einen Plan, den ich nach meiner Verabredung in die Tat umsetzten würde. Ich richtete mich wieder auf und griff nach meinem Handy als es auf einmal gegen meine Scheibe klopfte. Mein Telefon flog im hohen Bogen aus meiner Hand weil ich so erschrak. Kevin stand an meinem Fenster und grinste mich an und sagte etwas was ich aber nicht verstand weil die Scheibe noch oben war. Schnell kurbelte ich sie runter und grinste zurück „spinnst du mich so zu erschrecken? Ich dachte du wolltest mit mir was trinken und nicht mich zum Friedhof fahren?" Ein kehliges Lachen drang aus seiner Kehle was mich verleitete direkt mit zu machen. „Nee Kleine, das war nicht meine Absicht. Ich dachte nur du wärst am Schlafen und wollte dich wecken"-„ich war am nachdenken"-„ach und über was? Ich hoffe doch nicht über Marco oder? Mit dem hab ich geredet, ich schätze er lässt dich jetzt in Ruhe". Nachdenklich nickte ich „ihr hab deswegen jetzt aber nicht Streit oder so was?"-„Ach was nee. Er soll sich einfach nur nicht in Dinge einmischen die ihn nichts angehen. Also können wir los?" Wieder nickte ich, doch diesmal nicht nachdenklich sondern freudig und startete den Motor.

Wettlauf gegen die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt