,,Was sind das für Vorstellungsgespräche, die du führst, Lucien?''
Oliviers Stimme klang, wie immer, teils gelangweilt und teils ärgerlich. Lucien war so daran gewöhnt, dass es ihm schwerfiel, sich seinen Stiefbruder anders vorzustellen. ,,Ich kann mich nicht entsinnen, bezüglich der Einstellung eines neuen Mitarbeiters eine Freigabe erteilt zu haben.''
,,Hast du auch nicht'', entgegnete Lucien und umfasste den Telefonhörer fester. ,,Das war allerdings auch nicht notwendig, da ich dieses Gehalt aus eigener Tasche bezahlen werde.''
,,Und warum, wenn man fragen darf? Wenn du eine persönliche Assistentin brauchst, hättest du mich doch einfach nur darum bitten müssen.'' Ja, dachte Lucien bitter. Natürlich. Wenn er irgendetwas brauchte, musste er immer nur Olivier fragen. Denn es war sein Stiefbruder, der in der Firma sämtliche Fäden in der Hand hielt. Er, Lucien war nur eine Marionette. Die Person, die für die Pläne und Aktivitäten seines Bruders den Kopf hinhalten sollte. Den Kopf - oder besser gesagt das Gesicht. Denn genau das war er im Grunde - das Gesicht von Groupe d'entreprises Dupont. Und deshalb fiel es auch jedes Mal auf ihn zurück, wenn sein Stiefbruder, dem ihr Vater nach seinem Tod den Großteil der Firmenanteil hinterlassen hatte, wieder einmal irgendeine unpopuläre Entscheidung traf.
,,Hör zu, es geht dich nichts an, was ich mit meinem privaten Geld tue oder lasse. Es mag sein, dass du, was das Geschäftliche betrifft, das Sagen hast. Aber das gibt dir nicht das Recht, dich in mein Privatleben einzumischen.'' Mit diesen Worten legte er auf. Er war es inzwischen wirklich leid, ständig für seinen Stiefbruder den Prügelknaben spielen zu müssen. Er wollte auf eigene Beinen stehen, etwas Eigenes erreichen. Aber das ging nicht, solange er in Oliviers Schatten stand.
Doch wenn sein Plan aufging, würde damit schon bald Schluss sein.
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Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*
RomanceAdrienne fühlt sich unwiederstehlich zu ihrem attraktiven Boss Lucien Dupont hingezogen. Aber sie darf sich keine tieferen Gefühle für ihn erlauben! Denn der skrupellose Geschäftsmann aus Monaco hat scheinbar nichts Geringeres im Sinn, als ihre Fami...