Kapitel 15

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Adrienne nickte düster, als sie seinen Namen ausprach. Seit sie wieder in Monaco war, musste sie ständig an die Sache denken, die sie doch eigentlich so gut verdrängt zu haben glaubte. Sie zuckte mit den Schultern. ,,Vielleicht hast du recht'', gestand sie ein. ,,Vielleicht bin ich ebenso dickköpfig und stur wie mein Vater. Aber es war kein Fehler, damals fortzugehen. Ich hatte meine Gründe. Gründe, die du nicht kennst. Und ich habe mein Leben so gelebt, wie ich es für richtig hielt. Und zurückgekommen binich nur, weil ich helfen möchte.''

,,Das weiß ich, ma belle.'' Die ältere Frau nickte. ,,Und ich weiß auch, dass deine Eltern dir sehr dankbar dafür sind, dass du dich sofort auf den Weg gemacht hast.'' Adrienne lachte bitter auf. ,,Den Eindruck habe ich aberv nicht gerade! Weißt du eigentlich, dass meine Muter sich total abweisend verhält, jedes Mal, wenn ich sie besuche? Dabei bin ich doch nur ihretwegen hier!''

Gabrielle stand auf, kam auf sie zu und strich ihr sanft übers Haar - eine Geste, die Adrienne unwillkürlich an früher erinnerte und ein Gefühl der Sehnsucht in ihr aufsteigen ließ. ,,Gib deiner Mutter ein wenig Zeit, ma belle. Sie macht schwere Zeiten durch.'' Adrienne nickte stumm. ,,Und was deinen Vater angeht'', fuhr Gabrielle fort. ,,Was immer ihr auch für Differenzen haben mögt: Du musst tun, was du für richtig hältst. Hör auf dein Herz, und alles wird gut....''. Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verließ das Zimmer.

Hör auf dein Herz, und alles wird gut....

Das hatte Gabrielle schon früher immer gesagt, und es klang so richtig. Das Problem war nur, dass Adrienne viel zu oft einfach nicht verstand, was ihr Herz ihr sagen wollte. Und zwar dummerweise immer dann, wenn es in irgendeiner Form um ihre Eltern ging. Jetzt aber wusste sie auch nicht, wie sie sich in Bezug auf das Treffen heute Abend verhalten sollte. Sie hatte ihrem Vater vorhin gesagt, dass sie dorthin gehen würde. Sie hatte es vor allem aus Trotz getan. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie zugeben, dass dies nicht der einzige Grund war. Nein, es gab noch etwas anderes, das sie dazu trieb. Etwas, das sie selbst nicht recht verstand. Das eigentlich nicht sein konnte, nicht sein durfte. Und das betraf Lucien Dupont selbst.

Sie wollte ihn wiedersehen. Unbedingt.

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt