Kapitel 55

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,,War etwas'', erwiderte Adrienne. ,,Vergangenheitsform. Ich weiß selbst nicht, wie ich so dumm sein konnte, ihm zu vertrauen. Er hat mich die ganze Zeit belogen und hintergangen.''

Ihre Mutter legte ihr einen Arm um die Schultern. ,,Du meinst wegen der Firma?'' Sie schüttelte den Kopf. ,,Das was nicht deine Schuld, ma fille. Du hast getan, was du konntest. Manchmal muss man einfach einsehen, wenn man verloren hat. Und was Lucien Dupont betrifft - er verdient dich ganz einfach nicht.''

Adrienne lächelte traurig. ,,Das sagst du doch nur, weil er nicht deinen Vorstellungen entspricht. Sei ehrlich, du bist doch froh, dass das mit uns vorbei ist, noch ehe es richtig angefangen hat.'' Madeleine senkte den Blick. ,,Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber ....Nein, ich freue mich nicht. Wie könnte ich, wo ich doch sehe, wie elend es dir geht? Aber ich verstehe, warum du so denkst.'' Sie seufzte. ,,Das damals mit diesem Gerald Armande.... Was dein Vater und ich getan haben, war falsch. Wir hätten uns niemals auf diese Weise in dein Leben einmischen sollen.''

Erstaunt schaute Adrienne sie an. Ihre Mutter steckte heute wirklich voller Überraschungen. ,,Das hätte ihr tatsächlich nicht'', entgegnete sie. ,,Aber das ist eine alte Geschichte. Vielleicht ist es an der Zeit, endlich das Kriegsbeil zu begraben.''

,,Ist das dein Ernst?'' Hoffnungsvoll schaute Madeleine sie an. ,,Du verzeihst uns?''

Adrienne dachte kurz nach. Schließlich nickte sie. Abermals schloss ihre Mutter sie in die Arme. ,,Ich bin so froh, ma fille. Und ich kann auch für deinen Vater sprechen, wenn ich dir sage, dass wir uns freuen würden, wenn du noch ein bisschen hierbleibst.''

Adrienne seufzte. ,,Vielen Dank, Mama, aber ich kann das nicht. Allein der Gedanke, Lucien wiederzusehen....'' Verständnisvoll nickte Madeleine. ,,Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Vielleicht können wir dich ja in der nächsten Zeit einmal in Londom besuchen? Nur, wenn du nichts dagegegn hast, natürlich.''

,,Natürlich nicht'', erwiderte Adrienne, deren Augen sich mit Tränen der Rührung füllten. ,,Ganz im Gegenteil sogar - ich würde mich sehr darüber freuen''. Sie wandte sich ihrer Mutter zu und umarmte sie innig.

Adrienne wusste nicht, wie lange es her war, dass sie sich ihr so nah gefühlt hatte. Ein wenig der eisigen Kälte, die sie seit der Nachricht von Luciens Verrat in ihrem Inneren gespürt hatte, wich einem Gefühl von Wärme. Es tat so gut, dass sie am liebsten ewig so verharrt hätte. Doch ihre Entscheidung stand fest, und je länger sie ihre Abreise aufschob, umso schwieriger würde es werden.

,,Du verstehst mich doch, oder Mama?'' Zärtlich strich Madeleine ihrer Tochter übers Haar. ,,Aber natürlich , ma petite.'' Sie stand auf und lächelte Adrienne erschöpft an. ,,Du verabschiedest dich aber noch bei deinem Vater und mir, bevor du gehst oder?''

Adrienne nickte. ,,Sicher. Bis später, Mama.''

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt