Kapitel 13

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,,Ach, tatsächlich?'', unterbrach sie ihren Vater. ,,Und warum hast du - habt ihr - dann all diese Probleme?'' Sie schüttelte den Kopf. ,,Ich weiß, du willst es nicht wahrhaben, aber dein Einfluss scheint dir in diesem Fall nichts zu bringen. Und ich kann dir auch sagen, warum: weil Dupont noch einflussreicher ist als du.''

Er öffnete den Mund, um zu protestieren, überlegte es sich dann aber offenbar doch anders. Zornig wandet er den Blick ab. ,,Das kannst du wohl kaum beurteilen'', knurrte er. ,,Du bist lange nicht hier gewesen. Von unseren Problemen hast du nicht die leisete Ahnung - also halte dich aus Dingen heraus, die dich nichts angehen.'' ,,Ich würde aber doch annehmen, dass mich das Schicksal der Firma etwas angeht. Immerhin bin ich ein Teil dieser Familie.'' ,,Das bedeutet aber nicht, dass du dich diesem Emporkömmling Dupont an den Hals werfen musst. Ich verbiete dir, dich auf ihn einzulassen, hörst du? Ich verbiete es!''

Adrienen spürte, wie Wut in ihr hochkochte. Was bildet sich ihr Vater eigentlich ein? Es schien ihr eine Ewigkeit her zu sein, dass sie sich zuletzt etwas von ihm hatte sagen lassen müssen. Aus dem Alter war sie nun wirklich schon lange heraus. Zudem - so, wie er und ihre Mutter sich damals vor ihrem Weggang verhalten hatten, stand keinem von ihnen das Recht zu, so mit ihr zu sprechen! Energisch stemmte sie die Hände in die Seiten. ,,Ich glaube nicht, dass du mir irgendetwas verbieten kannst'', gab sie ärgerlich zurück. ,,Ich bin volljährig, Papa, und ich arbeite für wen ich will.'' ,,Aber nicht für Dupont!'' Jean-Michel Diderot funkelte seine Tochter zornig an. ,,Das ist mein letztes Wort! Du wirst nicht für diesen Dupont arbeiten, auf gar keinen Fall!'' ,,Wir werden ja sehen'', entgegnete sie kühl und straffte die Schulter. ,,Und nun sollte ich wohl besser wieder gehen - ich habe heute Abend eine Verabredung mit Lucien Dupont. Und darauf will ich mich vorbereiten.''

Mit diesen Worten ließ sie ihren Vater einfach stehen und ging ins Haus. Als sie vor einer Woche nach Monaco kam, hatte sie gehofft, dass die Dinge sich in der Zeit, die sie nicht zu Hause gewesen war, beruhigt hatten. Sie selbst war durchaus bereit dazu gewesen, die Sache von damals zumindest micht mehr so streng zu betrachten.

Den Verrat.....

Nichts anderes war es für sie gewesen. Ihre Eltern hatten etwas getan, was eigentlich unverzeihlich war. Und dennoch konnte Adrienne sich heute vorstellen, es ihnen nicht mehr nachzutragen. Wobei sie zugeben musste, dass das im Grunde nur an der schweren Erkrankung ihrer Mutter lag. Und daran, dass auch ihr Vater so viele Probleme hatte. Und irgendwie hatte sie wohl auch gehofft, dass ihre Eltern nicht mehr so waren wie früher. Dass die Zeit auch bei ihnen nicht stehen geblieben war.

Nun, ihre Mutter schien sich jedenfalls, trotz ihrer Krankheit, kein bisschen verändert zu haben und vor allem - was noch schlimmer war - keinerlei Interesse an der Anwesenheit ihrer Tochter zu haben. Seit Adrienne sich vor einer Woche das erste Mal besucht hatte, fuhr sie jeden Tag ins Krankenhaus. Doch kein einziges Mal hatte sich auch nur der Anflug eines Lächels auf ihren Lippen gelegt. Kaum ein Wort sprach Madeleine Diderot mit ihrer Tochter. Sicher, Adrienne wusste, dass es ihr nicht gut ging. Aber sie versuchte, für ihre Mutter da zu sein, ihr in dieser schweren Zeit zu helfen. Adriennes Gedankengang wurde unterbrochen, als es an der Tür klopfte.

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt