Tag 7

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Müde schleppe ich mich ins Bad, wie jeden Morgen nach einer fast schlaflosen, unruhigen Nacht. Ich kann ohne ihn nicht schlafen. Jeder Atemzug ohne Christian an meiner Seite schmerzt.

Er hat nicht mehr versucht, mich zu kontaktieren und nur der schwarze SUV vor dem Hotel hat mich erinnert, dass er über mich immer noch seine Kontrolle walten lässt. Das hat seit gestern ein Ende, ich bin wieder zu Hause und Ray ist auch hier in Montesano. Hier habe ich noch keine Überwacher gesehen.

Es war ein hin und her, bis die Versicherung einer neuerlichen Verlegung zugestimmt hat, aber gestern kam Ray hier an und ich bin froh, ebenfalls aus Seattle raus zu sein. Es sind nur knapp dreihundert Kilometer, aber es ist eine Entfernung, die fürs Erste reichen muss.

Christian hat mir Geld überwiesen, und als ich vorgestern bei der Bank war, habe ich entsetzt auf den Kontostand gestarrt. Zu viele Nullen. Will er sich freikaufen?

Dieser Gedanke hat meine Wut genährt, also habe ich das komplette Geld zurück überwiesen, und mir nur mein eigenes Geld auszahlen lassen. Das sind knapp 20.000 Dollar, die ich seit zwei Tagen in bar mit mir herumtrage. Ich besitze kein Konto mehr, ich habe es aufgelöst. Irgendwie hatte ich eine Reaktion von ihm erwartet, aber es kam nichts.

Ich will weder, dass er sich freikauft, noch Kontrolle über mich ausübt, wie gering diese auch sein mag. Noch immer tobt die Wut darüber in mir, dass er unsere Trennung mit Elena besprochen hat. Noch immer schwelt der Schmerz unter dieser Wut und wartet auf seine Chance, mich zu überwältigen. Ich kann es noch nicht zulassen, weil ich Angst habe, was dann passiert.

Ich sehe müde aus und putze mir mechanisch die Zähne. Essen konnte ich kaum und meine Augenringe zeugen von den schlaflosen Nächten und dem Stress. Aber für wen will ich auch schön aussehen? Es ist eh egal, wenn Christian nicht da ist.

Das Klingeln der Tür reißt mich aus meinen Gedanken und für einen Moment bleibt mein Herz stehen. Ist es Christian? Ist er mir nachgefahren? Und wenn ja, warum?

Zitternd gehe ich nach unten, Rays Unordnung habe ich gestern nach meiner Ankunft mechanisch aufgeräumt, und bleibe hinter der Tür stehen, als es schon wieder klingelt. Es klingt nach Christian, ungeduldig und zornig.

Ich spüre Panik in mir aufsteigen aber wie unter Zwang öffne ich trotzdem die Tür. José steht vor mir und sieht mich besorgt an.
„Ana, ist alles in Ordnung?", fragt er, und ich fange an zu weinen.

Sein besorgter, freundlicher Tonfall lässt einige Mauern einstürzen und er fackelt nicht lange. Ich werde hochgehoben und finde mich auf der Couch in einer tröstenden Umarmung wieder.

Ich weiß gar nicht, wie lange ich weine, aber irgendwann drückt mir José ein Taschentuch in die Hand und geht dann in die Küche. Er kommt nach einiger Zeit mit gesüßtem Tee wieder und drückt mir die Tasse in die Hand.
„Was ist passiert? Kate rief mich ganz aufgelöst an, weil sie dich nicht erreichen konnte. Sie bat mich, nachzusehen, ob du hier bist. Dein Dad hat meinen angerufen, dass er hier ist und daher ...", er zuckt mit der Schulter und wirkt überfordert.

Kate! Sie ist bestimmt schon fuchsteufelswild. Was hat Christian seiner Familie gesagt? Hat er es überhaupt schon jemand erzählt?

„Kate meinte, du sollst sie unbedingt anrufen. Was hat das Arschloch angestellt?"

Ich zittere wie Espenlaub und José reicht mir einen Decke, die so sehr nach Ray riecht, dass meine Tränen noch heftiger fließen.
„Er will die Scheidung", sage ich leise und höre selbst, wie verzweifelt ich dabei klinge.

José sieht mich entgeistert an.
„Wieso?", fragt er nach einer ganzen Weile.

„Er will mich nicht mehr", murmele ich. So einfach ist es, und gleichzeitig ist es so viel komplizierter. Trotz allem, ich werde nie jemand etwas über Christians Neigungen verraten.

50 Shades of RegretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt