Tag 303

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Als ich die Tür hinter mir zumache, atme ich gepresst aus und wiege Ted, der sich langsam beruhigt.

Alleine die Tatsache, dass wir dafür sorgen, dass Ted so unruhig ist, gerade so kurz nach dem Fieber, sollte mir eine Warnung sein. Die Spannung ist unerträglich, ich will nur noch nach Hause und durchatmen können. Noch immer sitzt mir der Schreck wegen Teds Erkrankung in den Gliedern.

Christian hat Recht, wir sollten reden. Ich habe nicht vor, ihm sein Kind vorzuenthalten, aber ich bin auch noch unheimlich wütend auf ihn. Warum besteht er darauf, dass er mich nicht betrogen hat? Er lügt nicht, da bin ich mir sicher, aber wenn es wahr sein sollte, dann hat er mich angelogen. Und das würde die Tatsache, dass er nicht lügt, ja wieder ad absurdum führen. Ich verstehe einfach nicht, wieso er dann den Eindruck vermitteln wollte. Und obwohl ich neugierig auf seine Erklärung bin, ist ein Teil von mir noch zu wütend für ein Gespräch. Das habe ich eben eindrucksvoll bewiesen.

Ich habe mich nicht sehr erwachsen verhalten, er hat alles getan, um mir und Ted zu helfen. Allein aus Dankbarkeit hätte ich netter sein können, aber ihm so nahe zu sein, mit allem was war, bringt mich fast um. Ich will einfach mein ruhiges, wenn auch einsames, Leben wieder haben. Ich ertrage eine weitere Verletzung nicht, ich ertrage es nicht, wenn er mir etwas erzählt, was mein Leben erneut zum Einsturz bringt. Ich habe Angst, auch davor, was er mir zu erzählen hat. Hängt es mit der Narbe zusammen?

Ted lenkt mich ab und ich gehe eine ganze Weile mit ihm auf und ab, bis er sich beruhigt hat. Dann lege ich ihn auf einer Decke am Boden ab, ziehe mich um und packe meine wenigen Habseligkeiten ein. Ich freue mich auf zu Hause und nach der Untersuchung dürfen wir hoffentlich wieder zurück.

Um halb acht klopft Christian an die Tür.

„Wir müssen los", sagt er und ich nehme mir Ted in seiner Babyschale und meine Tasche.

Als ich die Tür öffne, ist Taylor bei Christian und nimmt mir wortlos die Tasche ab. Mein Mann beobachtet mich mit einem ernsten, fast düsteren Gesicht.

Anscheinend habe ich ihn ziemlich getroffen, denn er schweigt als wir zur Klinik fahren und macht auch keinen weiteren Versuch mehr, ein Gespräch zu beginnen.

Im Krankenhaus werden wir in ein kleines Wartezimmer gebeten, das wohl Privatpatienten vorbehalten ist.

Mir ist klar, wer das hier alles bezahlt und es passt mir nicht, aber einen weiteren Streit vom Zaun zu brechen ist derzeit wohl unklug. Christian sieht aus, als wäre er kurz vorm Explodieren. Ich nehme Ted aus der Babyschale und auf den Schoß, während er grimmig und schweigend aus dem Fenster starrt.

Als wir aufgerufen werden, geht alles ganz schnell. Dr. Michaels untersucht Ted, befindet ihn für Flug- und Reisetauglich, gibt mir einen Bericht für Phil mit, und verabschiedet uns freundlich.

Als wir am SUV stehen, atmet Christian tief aus.

„Ich bin froh, dass es ihm gut geht", sagt er und ich nicke, darin sind wir uns wohl einig.

„Wirst du mit mir reden, Ana? Wenn ich dich nach Hause bringe?", fragt er und sieht mich an, fast unsicher.

„Ich weiß es nicht", gebe ich zu.

Ich habe Angst und er nickt grimmig, als er meine Antwort hört, als hätte er eine Bestätigung von mir erhalten. Was geht nur in seinem Kopf gerade vor?

Taylor fährt sicher durch den morgendlichen Verkehr in Anchorage und ich sehe aus dem Fenster, um Christian besser aus dem Weg zu gehen. Zwischen uns, in der Babyschale, schläft Ted und ich bin froh, dass wir auf dem Weg sind und bald wieder unser Leben zurück haben werden.

50 Shades of RegretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt