Tag 217

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Verflixt, verflixt, verflixt.

„Ana, was ist los?", fragt Yukka und sieht mich alarmiert an.

„Meine Fruchtblase ist geplatzt. Verdammt, in dem Buch stand doch, dass Wehen wie Rückenschmerzen sein können. Ich hab gar nicht drüber nachgedacht. Mist!", jammere ich los und Yukka wird kreidebleich.

„Wie lange hast du schon Schmerzen?", fragt Yukka und wirft Ahnah einen Blick zu, den ich nicht deuten kann.

„Seit gestern. Aber die letzten Stunden wurde es schlimmer. Ich dachte, es liegt an der Aufregung", sage ich und stehe noch immer fassungslos im Büro, während mir klar wird, dass ich kurz davor bin, zu entbinden.

Und Phil ist auf der Bohrinsel! Das darf doch alles nicht wahr sein!

Jetzt ist Yukka diejenige, die das Kommando übernimmt. Ahnah und sie bugsieren mich in eine liegende Position, und Akisha ruft Monty an, damit mich jemand mit dem Auto in die Klinik fährt und Claire auch informiert ist.

Der nächste Schmerz, ziemlich heftig, überrollt mich und Yukka sieht auf die Uhr und stöhnt auf. Die letzte Wehe war vor nicht ganz sieben Minuten, wird mir klar. Jetzt fängt es an, höllisch weh zu tun. 

„Ich hab's mir anders überlegt. Lassen wir ihn drin", stoße ich hervor, als ich wieder ein wenig Luft bekommen.

Ahnah schüttelt den Kopf.

„Er kommt, ob du willst oder nicht. Ein Timing hat das Baby, unglaublich. Wird wohl eine kleine Dramaqueen", murmelt sie trocken.

Von wem er das wohl hat? Schmerzhaft wird mir bewusst, dass kein Vater da ist, der mich unterstützt. Nicht mal Bill oder Phil sind hier und mein Junior muss ausgerechnet jetzt seinen großen Auftritt haben.

Draußen erscheinen Blaulichter und ich werde wohl wieder einmal mit Blaulicht und Polizeieskorte in der Klinik ankommen. Akisha und Monty helfen mir auf und ich muss mich auf den Rücksitz legen, Yukka steigt vorn ein.

Monty ist nervös und fährt so vorsichtig, wie er kann, aber die nächste Wehe nimmt darauf keine Rücksicht. Ich kann einen Schrei nicht zurückhalten und Monty bleibt fast stehen. Mühsam atme ich und versuche, mich zu beruhigen.

„Monty, verdammt, in dem Tempo kommen wir zum ersten Geburtstag des Kindes in der Klinik an, gibt verflucht nochmal Gas", fauche ich, als er weiterhin schleichend Richtung Klinik fährt.

Er zuckt zusammen, erhöht aber das Tempo. Wir kommen ohne weitere Wehe an der Klinik an, wo diesmal eine Trage bereit steht. Claire sieht übernächtigt aus, kein Wunder, wir hatten heute alle schon genug Aufregung.

„Monty, hilf mir, Ana auf die Trage zu legen. Ana, ganz ruhig, ich hab Phil angerufen, er und Bill sind auf dem Rückweg, sobald der Heli aufgetankt ist."

Eine weitere Wehe verhindert meine Antwort und ich schaffe es nicht mal, mich halbwegs auf die Liege zu bugsieren. Das hier ist grotesk, unnötig und beängstigend.

Monty hält mich fest, während ich zwischen Auto und Trage gekrümmt versuche, meine Atmung zu kontrollieren. Als die Wehe abklingt, deutet Claire auf die Liege. Das hier ist albern. Ich hole tief Luft, mit ein wenig Glück habe ich gute sechs Minuten Ruhe und stapfe alleine in die Klinik, unter dem Protest von Claire, die schimpfend versucht, mich mit der rollenden Liege einzuholen. Yukka kommt mir zu Hilfe und hält die Tür auf, während ich hineinstapfe und mir die Jacke abstreife.

„Dieses Timing hat er vom Vater. Keinen Sinn für Ruhepausen", keuche ich und Claire übernimmt das Ruder und führt mich in ein Zimmer und hilft mir dort auf das Krankenhausbett.

50 Shades of RegretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt