Tag 283

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Glucksend versucht Ted, nach mir zu greifen und ich lache los, als er schmollt, weil ich ihm meine Hand wieder entzogen habe. Er hat das Lachen für sich entdeckt und findet es großartig, aber die Geduld hat er eindeutig vom Vater. Er hat nämlich keine.

Er verzieht den kleinen Schmollmund und versucht wieder, meine Hand zu greifen. Diesmal lasse ich ihn und er gluckst erfreut auf. Seine grauen Augen liegen konzentriert auf meinem von ihm umklammerten Daumen, den er dann erfolglos versucht, in den Mund steckt. Es gibt nichts besseres, als alles in den Mund zu stecken. Zum Glück kann er noch nicht richtig greifen, sondern übt noch. Ich fürchte den Tag, an dem der kleine Kerl krabbeln kann.

Er scheint wenig Schlaf zu brauchen und der Meinung zu sein, dass auch ich keinen benötige. Ich kenne kein Baby, das so wenig schläft, aber er ist im Großen und Ganzen ein sehr pflegeleichtes Kind, solange er seinen Willen bekommt.

Ich nehme ihn hoch und packe ihn in sein Robbenfell, bevor ich es mit geübten Handgriffen schließe. Es war ein Geschenk von Bill, eine traditionelle Inuit-Baby-Verpackung, wie er schmunzelnd meinte. Yukka hat Tage damit verbracht, mir die richtige Technik beizubringen, aber mittlerweile kann ich es im Schlaf. Als ich fertig bin, ist er sicher eingemummelt und nur sein winziges Gesicht ist zu sehen. Er mag es, so eingewickelt zu sein und auch ich ziehe mich warm an.

Mit seiner Tasche und meinem Junior spaziere ich die kleine Strecke zu Yukkas Häuschen. Sie wird heute Babysitten, da ich mal wieder bei Bill im Büro etwas zu tun habe. Ich habe zwei der Huskys mitgenommen, die um uns herumtollen und genieße den kleinen Spaziergang. Da Bill viel zu tun hat und ich absolut untauglich bin, mit einem Schlitten - egal ob auf Eis oder auf Sand - zurechtzukommen, müssen die Hunde mit den Spaziergängen auskommen.

Yukka ist gerade dabei, Muffins aus dem Ofen zu holen und strahlt mein kleines Fellbündel an.

„Na, wenn das nicht unser Aprilscherz ist", lacht sie und nimmt mir mein Baby einfach aus dem Arm, um ihn dann geübt aus seinem Fell zu befreien.

Sie hat in ihrer Küche eine dicke Decke auf den Boden gelegt, auf der sie Ted ablegt. Er gluckst und versucht, den Kopf zu drehen.

„Wie lange, meinst du, bist du heute beschäftigt?", fragt Yukka und reicht mir eine Tüte, in der ein paar Muffins sind.
„Vielleicht drei Stunden. Gefüttert habe ich ihn, wenn er quengelt, ruf einfach an, dann komm ich kurz mal rüber, ok?"

Sie nickt und schiebt die nächste Ladung Muffins in den Ofen.

„Ähm, Yukka, kannst du vielleicht mal mit Adam reden ...?", bringe ich noch hervor und sie kichert.
„Hängt er dir immer noch Entschuldigungsfische an die Tür?", fragt sie schmunzelnd.
„Ja, und bitte, sag ihm, er soll es lassen. Meine Kühltruhe ist voll, und unter uns, ich kann keinen Fisch mehr sehen. Er hat sich ja nicht mit Absicht das Bein gebrochen und wenn er noch einen Fisch dahin hängt, warte ich, bis er gefroren ist und erschlage ihn damit."

Sie lacht los und ich winke ihr noch kurz zu, bevor ich mich wieder nach draußen begebe. Die Hunde warten schon und ich laufe die paar Meter zum Flughafen, heute ist herrliches Wetter und ich genieße die frische Luft und das halbwegs milde Klima. Immerhin friert jetzt beim Einatmen nicht mehr die Lunge ein.

Am Rollfeld steht Yuri und schraubt an irgendetwas herum. Ich hebe die Hand zum Gruß und winke mit der Muffintüte, was mit einem Daumen-hoch-Zeichen beantwortet wird. Er ist ziemlich wortkarg, aber man kann sich auf ihn immer verlassen. Und Muffins lehnt er nie ab.

Ich gehe ins Büro und stelle die Heizung an, bevor ich anfange, Bills Papierberg in Augenschein zu nehmen. Er ist ein guter Pilot aber eine schlechte Sekretärin. Alle Belege liegen wie üblich unsortiert, zum Teil mit Rändern seiner Kaffeetasse verziert oder zerknittert auf einem kleinen Scheiterhaufen und seufzend mache ich mich daran, zu sortieren und zu ordnen und die fälligen Rechnungen online zu überweisen.

50 Shades of RegretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt