Der Schmerz

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Veronikas POV

Ich habe es tatsächlich gesagt. Ich habe ihn verloren. Er ist gegangen und hat mein Herz mit  genommen. Wie konnte ich nur?! Ich werde mich für immer dafür Hassen. Ich werde es mir nie verzeihen können. Was für ein grausamer Mensch ich doch bin! In seinen Augen konnte ich genau sehen , wie seine ganze Welt unterging. Meine Tränen rollten weiter und ich fing an hysterisch zu weinen. Verdammt , was habe ich getan! Zwei Arme umfassten meinen Oberkörper und umarmten mich. "Ich weiß , was du für ihn empfindest , aber es wird nachlassen , glaub mir. Schließlich hast du dich letzten Endes für mich entschieden." sagte Nick und drückte mich fest. "Wieso bist du noch hier?" fragte ich weinend. "Weil ich weiß , dass du bald mich so lieben wirst , wie du ihn liebst , weil ich weiß , dass unser Leben wunderbar zusammen ablaufen wird. Die Hochzeit wird ja auch bald stattfinden , in ca. 1 Woche. " Ich weinte noch stärker. Ich werde den Falschen heiraten. Es wird mein größter Fehler im Leben sein und ich kann ihn nicht mehr rückgängig machen , da ich selber alles zerstört habe , weil ich so dumm bin. Ich kann aber nicht plötzlich meine Meinung ändern und einen anderen Mann heiraten , wie wird die Frau im Rathaus reagieren oder das Jugendamt. Sie müssen mir meine Schwester geben und mir vertrauen können , wenn ich nun einen Anderen heirate , werde ich als Unzuverlässig abgestempelt und ich kann das Sorgerecht für meine Schwester vergessen. Ich habe es meiner Schwester versprochen , sie daraus zu holen und dass werde ich auch tun. Ich breche nie meine Versprechen! "Wir sollten deine Verletzungen desinfizieren." stellte ich weinend fest und ließ Nick los. "Ich hätte es nie gedacht. " sagte Nick. Fragend sah ich ihn an und er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. "Ich hätte nie gedacht , dass du dich für mich entscheidest. Ich dachte immer du wirst dich für ihn entscheiden , aber jetzt wurde ich eines besseren Belehrt und weiß , dass du mich auch auf irgendeine Weise liebst. " Nick wollte seine Lippen auf meine legen , jedoch hielt ich ihn davon ab. Sanft legte ich meine Hand auf seine Lippen und schüttelte ein wenig den Kopf. "Nicht." flüsterte ich. Nick ist fast mein Ehemann und dürfte mich küssen , theoretisch , dürfte er es. Aber ich habe auch noch etwas dazu zu sagen und ich will ihn im Moment nicht küssen. Meine Lippen verlangen nach ganz anderen Lippen , nach Lippen fest , dennoch behutsam und vorsichtig. Nach Lippen die mich in eine andere Welt bringen. In eine Welt in der ich frei bin , frei von Problemen und frei von Schmerzen. In dieser Welt kann ich alles sein , was ich will. Mein Körper will  diese Lippen spüren, diese Gefühle spüren , die sie in mir wecken. Ich vergötterte diese Lippen. Ich vergöttere diesen Mann. Wie sehr will ich ihn wieder in meiner Nähe haben. Wie sehr will ich ihm sagen , dass ich ihn angelogen habe. Mir tut es unglaublich leid , was ich ihm angetan habe. Ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. Dieser Schmerz in seinen Augen , war genau der gleiche Schmerz in mir. "Wein nicht , nicht wegen ihm." fuhr mich Nick an und griff mich grob am Oberarm. Ich gab einen Schrei von mir , weil es weh tat. "Hör auf zu weinen!" befahl er mir. Entgeistert sah ich ihn an. Vergebens versuchte ich mich , von seinem Griff zu befreien. Es funktionierte nicht. Hinter mir hörte ich Schritte. "Lass sie los." quietschte die Stimme meiner Schwester und tatsächlich ließ Nick von mir ab. "Du hast Glück gehabt." flüsterte er mir ins Ohr und ging an mir vorbei , dabei stieß er mit voller Absicht gegen meine Schulter , wodurch ich ins Schwanken geriet. Meine Schwester gab mir halt und ich brach weinend in ihren Armen zusammen. "Veronika du musst ihn nicht heiraten , wenn er dich verletzt. So solltest du nicht leben und ich will nicht dass du so lebst. " sagte sie traurig. Einen noch schlechteren Eindruck macht es bei den Behörden , wenn sie erfahren , dass ich die Hochzeit gekentert habe. Sie hassen mich schon sowieso alle dort , so etwas kann ich mir nicht leisten. Ich muss ihn heiraten , da gibt es keinen Weg drum herum. "Lass uns auf den Ball gehen." schlug ich ihr vor , um vom Thema ab zu lenken. Sie nickte und brachte zuerst mein Aussehen in Ordnung. Danach gingen wir hinein.
Der Ball verlief so , wie jeder Abi - Ball. Ich war gezwungen mit Nick zu tanzen , wobei ich meine Tränen nur mit aller Mühe unterdrücken konnte. Meine Brust stach höllisch und ich dachte ich breche einfach zusammen und wache nicht mehr auf. Doch so einen Luxus kann ich mir nicht leisten. Meine Beine bewegten sich qualvoll ihm Rhythmus und ich wollte nicht mehr. Ich wollte alles nicht mehr. Ich wollte Mr. Gorckie hinterher rennen und ihn in den Arm nehmen. Ihm sagen was für ein dummer Mensch ich bin und dass er mich hassen kann , aber nur wissen sollte , dass ich auch etwas für ihn empfinde. Würde ich ihn anderen Schuhen stecken und wäre mein Leben anders verlaufen , hätte ich es getan. Ich hätte ihm alles gestanden und würde von Nick fort gehen , jedoch geht es nicht. Ich bin gezwungen hier zu bleiben und alles jetzt bis zum Ende durch zu ziehen , für meine Schwester. Ich habe meiner Mutter früher öfters versprochen , für meine Schwester zu sorgen , falls etwas passiert und dies werde ich auch tun. Ich werde für meine Schwester da sein und ihr ein besseres Leben ermöglichen.
Nick trat mir auf den Fuß und ich schubste ihn von mir , nicht weil es mir weh tat , sondern weil ich es langsam nicht mehr aushielt. Ich fühlte mich umzingelt und beobachtet. Ich leide zwar nicht an Klaustrophobie , aber was zu viel ist , ist zu viel. Ich lief los. Ich lief aus dem Ballsaal , weit hinaus durch die Straßen , bis in eine Gasse. Meine Lungen brannten und auf mich regnte es in strömen hinab. Ich schrie laut auf und weinte los. Die Nacht verschlang alle meine Schreie und hallte sie von den Wänden wieder. Mein Körper sackte zusammen und ich krümmte mich. Die Zeit blieb für mich stehen. Mein Herz blieb für mich stehen. Der Schmerz brannte tief in mir. Er wollte nicht erlöschen. Auch nicht , durch den Regen.

A Deal With The Bad Billionaire (Wird Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt