Unerwarteter Anruf

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Part 25

Als wir zu Hause ankamen, verabschiedete sich Kenny und Justin half mir, die Einkäufe zu verstauen. Elyas saß auf dem Teppich im Wohnzimmer und spielte mit ein paar Armbändern von mir, die er gefunden hatte.

Als wir fertig waren, hockte sich Justin zu ihm und machte mit seinem Handy Fotos. Lächelnd ging ich an ihnen vorbei hoch in mein Zimmer.

Mein Handy, welches am Ladekabel hing, zeigte zwei verpasste Anrufe an. Ich ging an meine Mailbox und warf mich bäuchlings aufs Bett.

„Sie haben eine zwei neue Nachrichten. Nachricht eins: Heute, elf Uhr dreißig: Hi Love, ich bins, Miley. Mensch, ich hör gar nichts mehr von dir! Ist alles okay? Wo bist du gerade? Ich war mit ein paar Freunden bei deiner Wohnung um dich ins Kino abzuholen aber es war niemand da. Dein scheiß Nachbar hat uns angemault und gesagt du bist schon seit einer Woche nicht mehr da gewesen. Bist du im Urlaub?! Meld dich mal!“

Ich streckte meinen Arm aus und tippte „Löschen“. Dann hörte ich die zweite Nachricht ab:

„Nachricht zwei: Heute, zwölf Uhr fünfzehn: Hallo, Lovelyn. Hier sind deine Mutter und dein Vater. Wir wollten uns nach dem tragischen Unfall deiner großen Schwester einmal bei dir melden und uns nach deinem Wohlergehen erkundigen. Außerdem wollen wir dich im Laufe der nächsten zwei Tage besuchen kommen und dann Jennifers Kind mit zu uns nehmen. Wir denken einfach, es wäre eine bessere Lösung. Schließlich kennen wir dein Verhalten gut genug um zu wissen dass du mit einem Kind völlig überfordert bist. Ruf uns zurück und sag uns wo du gerade haust.“

Ich hatte mich kerzengerade aufgesetzt und die Augen weit aufgerissen. Alle Farbe war aus meinem Gesicht gewichen.

Wie in Zeitlupe stand ich auf und stolperte die Treppe hinunter. Justin saß immer noch mit Elyas auf dem Teppich und redete leise und liebevoll mit ihm.

„Justin“, krächzte ich und stützte mich am Türrahmen ab.

Justin drehte sich lächelnd zu mir um. Mein Anblick ließ ihn zusammenzucken. „Oh mein Gott, Love, was ist passiert?!“, rief er erschrocken und kam auf mich zu. Ich ließ mich von ihm zum Sofa führen.

„Meine Eltern haben mir auf die Mailbox gesprochen. Sie kommen uns besuchen.“, sagte ich und fuhr mir durchs Haar. „Sie nehmen uns Elyas weg.“

Justin schaute mich entsetzt an. „Deine Eltern?! Hierher?! Oh Fuck.“ Er kannte meine bescheuerten Erzeuger natürlich von früher und war nicht gerade begeistert von ihnen.

Jetzt kam Leben in mich. „Ja! Ich kann das nicht!! Ich hab sie nicht mehr gesehen seit ich mit fünfzehn von zu Hause abgehauen bin! Sie haben sich einen Dreck um Jenny und mich gekümmert! Und jetzt wollen sie mir Elyas wegnehmen! Oh, damn, wenn sie das ernst meinen, ich schwörs dir, ich lass es nicht zu!“

„Love, beruhig dich.“, sagte Justin behutsam und nahm mich in den Arm. Erledigt lehnte ich mich an seine Schulter. „Wir ziehen das mit deinen Eltern gemeinsam durch. Und Elyas bleibt bei uns. Hundertprozentig.“

„Justin, ich hab mir geschworen, nie wieder ein Wort mit ihnen zu wechseln. Ich schaff das nicht.“, meine Stimme zitterte verdächtig, aber ich kämpfte gegen die Tränen an.

„Doch, du schaffst das. Ruf sie an und sag ihnen meine Adresse. Sie sollen heute Abend um 18:00 Uhr zum Essen kommen. Je schneller wir das Treffen weg haben, umso besser.“, Jus klang fest entschlossen.

„Das ist ja schon in vier Stunden!“, rief ich panisch.

Justin hielt mir nur sein Handy vor die Nase. „Los, ruf an. Wenn sie noch ihre alte Nummer haben, müsstest du sie erreichen. Die hab ich nämlich noch eingespeichert. Hier.“

Nach dem vierten Klingeln hob jemand ab.

„Manderos?“  Meine Mutter.

Mein Herz schlug bis zum Hals.

„Oh Fuck.“, flüsterte ich und fächelte mir Luft zu.

„Wie bitte?“, sie klang missbilligend.

„Hi, ich bin es. Deine… Tochter.“, ich gab mir einen Ruck.

„Lovelyn?“, ihre Stimme wechselte von verwirrt-missbilligend zu extrem-missbilligend.

„Nee, Jenny.“, sagte ich trocken.

„Reiß dich zusammen, Fräulein.“, zischte sie. „Hast du unsere Nachricht erhalten?!“

„Allerdings. Ich wohne momentan bei Justin in der Villa. Ihr könnt heute um 18:00 Uhr zum Abendessen kommen. Einen anderen Termin gibt es nicht. Ich bin sehr beschäftigt.“

„Justin? Welcher Justin?“, fragte meine Mutter.

„Justin Bieber? Mein bester Freund? Wir waren früher Nachbarn? Er hat im Haus neben uns gewohnt!“, ich war empört.

„Ah. Ich erinnere mich dunkel.“, sie klang desinteressiert.

Am liebsten hätte ich sie angeschrien. Aber ich blieb ruhig und gab ihr die Adresse durch.

„Schön. Wir sind dann um 18:00 Uhr da.“, sagte sie kühl und ich legte auf. Ich hätte das Handy gerne an die Wand geschmettert, aber es war Justins und sah ziemlich teuer aus. 

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