Barbieken Reallife

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Part 34

Sofort versteifte sich mein Körper und ich zog meine Hände zurück. Dann entzog ich mich seiner innigen Umarmung und setzte mich auf.

Anna schaute mich stirnrunzelnd an.

„So, wie wäre es, wenn wir jetzt skaten gehen?“, fragte ich und zwang mich, nicht allzu verunsichert dreinzublicken.

„Äh, klar.“, sagte Justin und lächelte mich schüchtern an.

Anna schnappte sich Elyas und packte ihn wieder in den Kinderwagen. Justin saß immer noch nachdenklich im Gras. Ich klemmte mir mein Board untern Arm und streckte Justin meine Hand entgegen. „Los, du Faulpelz.“, ich grinste ihn an. „Beweg dich.“

Justin erwiderte mein Grinsen und ergriff meine Hand. Ich zog ihn hoch und schubste ihn sanft zu seinem Skateboard.

Anna schob den Kinderwagen vom Rasen auf den Kiesweg und wollte in Richtung Skateplatz gehen, aber ich sprang auf mein Board und raste auf sie zu. Blitzschnell schlossen sich meine Hände um den breiten Griff des Wagens und ich stieß Anna zur Seite. Erschrocken quietschte sie auf und starrte mir hinterher wie ich mit Elyas den Weg hinunterfuhr.

„Lovelyn!“, kreischte sie „Halt an! Das ist total gefährlich!“

Ich lachte und nahm nochmal mehr Schwung. Hinter mir hörte ich Justin lachen. Elyas im Wagen gluckste fröhlich vor sich hin, scheinbar genoss er die stürmische Fahrt.

Ich schaute  kurz nach hinten um einen Blick auf die rennende Anna zu werfen, als mich ein lautes Bellen zusammenzucken ließ. Erschrocken drehte ich den Kopf wieder nach vorne und bekam gerade noch mit, wie der Kinderwagen in eine große Bulldogge krachte und Hund mit Herrchen zu Boden riss. Ich schrie gellend auf und riss den Wagen zur Seite. Scheppernd kamen Elyas und ich zum Stillstand. Der Kinderwagen war zum Glück nicht umgekippt.

„Was zur Hölle?!“, krächzte eine männliche Stimme hinter mir. Zerknirscht drehte ich mich um und schaute, wen ich da gerade überfahren hatte.

Ein Mann, vielleicht 23 Jahre alt, lag neben seiner Dogge, die mich vorwurfsvoll anstarrte, im Kies. Sein blondes Haar war zerzaust, sein teuer aussehender Anzug voller weißem Staub und ein Hosenbein war zerrissen. Langsam richtete er sich auf und setzte seine Sonnenbrille ab. Eisblaue Augen schauten mir ins Gesicht.

Überwältigt wanderte mein Blick weiter nach unten zu seiner Nase die so gerade und perfekt saß wie mit dem Lineal abgemessen… weiter zu seinem Mund dessen wunderbar geformte Lippen sich schmerzhaft verzogen hatten, was ihm etwas kriegerisches, etwas aufregendes gab…. weiter zu seinen breiten Muskeln die darauf hinwiesen, dass ich gerade einen sehr guten Sportler umgeschmissen hatte… weiter zu seiner Brust, selbst durch das hellblaue Hemd konnte man erkennen, dass er muskulös war… weiter zu seinem Bauch… mein Blick heftete sich an die Schwarze Gürtelschnalle und ich stellte mir vor wie…  Stopp.

Ich kniff die Augen zusammen und zwang mich ihm wieder ins Gesicht zu schauen.

Ich hoffte, er würde mich schief anlächeln und mir die Hand reichen und mich mit einem Ruck auf sich ziehen und schließlich unanständige Dinge mit mir mitten im Park tun, sich danach mit einem umwerfenden Lächeln verabschieden und mich verwirrt und hoffnungslos verliebt zurücklassen ohne mir auch nur seinen Namen gesagt zu haben, er würde nur als eine heiße Erinnerung zurückbleiben…

Verträumt strahlte ich ihn an. Aber er, der schöne Unbekannte, erwiderte mein Lächeln nicht. Ziemlich angepisst verzog er das Gesicht und richtete sich auf.

„Sag mal geht’s noch?!“, maulte er mich prompt an. „Schau dir das an, mein guter Anzug!“

„Das tut mir so leid!“, hauchte  ich.

Justin und Anna kamen angerannt.

„Alles okay?!“, schrie Anna panisch.

Ohne mich weiter zu beachten, stürzte sie zu Elyas und untersuchte ihn auf irgendwelche Verletzungen.

„Ist irgendwas passiert?“, wollte Justin wissen und musterte erst mich, dann den Typ und dann wieder mich. Ich konnte die Verwirrung in seinem Gesicht lesen.

„Äh, ich hab gerade diesen Mann hier umgefahren. Wiegesagt, es tut mir wirklich unendlich leid.“, mein Blick galt dem blonden Schönling, der mich immer noch angesäuert betrachtete. Verlegen klimperte ich mit den Wimpern und hoffte inständig er würde nicht sauer sein.

„Pass nächstes Mal gefälligst besser auf. Wegen dir komme ich jetzt zu spät zu meinem Termin.“, ich hatte mich getäuscht. Er WAR sauer.

„Na wenn du zu einem Termin eine sabbernde Dogge mitnehmen darfst, kann es ja nicht so wichtig sein.“, bemerkte Justin trocken und ließ raushängen, dass ER hier der Boss war. Dieser Blonde war vielleicht ein erfolgreicher Geschäftsmann, aber Justin war DER Star schlechthin.

„Alfonso ist mein Partner. Ich bin Topmodel.“, die Stimme des Mannes klang hochnäsig aber ich konnte meinen Blick immer noch schwer von ihm lösen.

„Topmodel?!“, wiederholte Justin ungläubig.

"Alfonso?!", wiederholte ich prustend.

„Oh ja. Mein Name ist Louis Mazzini. Nie gehört? Ich war schon überall in den Vereinigten Staaten unterwegs. Wohnt ihr hinterm Mond?“, Blondie hob die Augenbrauen.

„Nein, tut mir leid. Aber ich will mich auch vorstellen.“, Justin plusterte sich auf und schaute Louis siegessicher ins Gesicht. „Ich bin Justin Drew Bieber. Nie gehört? Ich war schon überall auf der Welt. Wohnst du hinterm Mond?“

Louis wurde blass. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem bitteren Lächeln. „Natürlich hab ich von dir gehört. Du bist die kleine Schwuchtel die seit 2008 kleinen Mädchen den Kopf verdreht.“

Mir fiel die Kinnlade runter. „Äh, was?!“, zischte ich und konnte nicht fassen was er gerade gesagt hatte.

Justins Halsschlagader schwoll an und er ballte die Fäuste. Ich konnte sehen, wie seine Muskeln sich anspannten.

„Was hast du gerade gesagt?!“, Justins Stimme klang gepresst.

Vorsichtig legte ich ihm die Hand auf die Schulter. „Justin… Lass uns einfach gehen, okay? Lass uns einfach“, weiter kam ich nicht. Justin stieß mich zur Seite und versetzte dem Barbieken namens Louis einen heftigen Stoß. Schon ein zweites Mal an diesem Tag landete Louis im Dreck.

„Sag noch einmal Schwuchtel zu mir, und ich bring dich um!“, brüllte Justin und schlug auf Louis ein. Louis wehrte sich mit aller Kraft und im nächsten Moment war eine schlimme Prügelei im Gange.

„Justin!!“, schrie ich und versuchte ihn von Louis runterzuziehen. „Lass ihn los!!“

Hinter mir sammelte sich schon eine Menschenmasse. Einen Augenblick später ging ein reines Blitzlichtgewitter los. Die Prügelei wurde gefilmt und fotografiert.

„Anna!“, kreischte ich und verlor die Nerven. „Jetzt hilf mir mal, verdammte Scheiße!!“

Anna stürzte auf uns zu und half mir, Justin von Louis zu zerren.

„Ich polier dir deine scheiß Modelfresse!“, brüllte Justin und schlug ihm ein letztes Mal ins Gesicht. Anna und ich benötigten unsere ganze Kraft, Justin wegzuziehen.

„Alter, nehmt eure scheiß Handys weg!“, schrie ich die Zuschauer an. Anstatt mir zu gehorchen, zoomten sie alle auf mein Gesicht.

„Lass uns gehen.“, sagte Anna leise und schob den Kinderwagen den Weg entlang. Ich legte Justin den Arm um die Taille und stützte ihn, da er humpelte.

„Und was ist mit mir?!“, rief Louis uns hinterher. „Schmerzensgeld?! Wer zahlt mir den Anzug?! Lasst ihr mich hier einfach im Dreck liegen?!“

„DA GEHÖRST DU HIN DU ARSCH!“, schrie ich zurück und zeigte ihm den Mittelfinger.

FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt