Neue Freundschaften

203 9 4
                                    

Part 54

„Hey, Love. Schön, dich wiederzusehen.“, grinste Louis Mazzini, das wohl arroganteste Arschloch das auf der Welt rumläuft.

„What the fuck!“, entfuhr es mir.

„Nette Begrüßung.“, bemerkte er trocken und schüttelte sich mit einer einstudierten Kopfbewegung das blonde, seidige Haar aus der Stirn.

Ich schüttelte sprachlos den Kopf und stampfte an ihm vorbei die Treppe hoch in mein Zimmer.

Sollten er und Justin sich doch die Köpfe einschlagen, mir egal. Ich wollte diesen Jungen nicht sehen.

Ich streifte meine Jacke ab und warf sie achtlos auf den Boden.

Und dann erschrak ich mich fast zu Tode. Fast hätte ich mich aufs Bett geworfen und dabei ganz übersehen, dass Elyas sich unter meine Bettdecke gekuschelt hatte.

„Shit!“, stieß ich hervor und bremste mich gerade noch ab.

Elyas blinzelte verschlafen und schaute mich mit seinen großen sanften Kinderaugen erstaunt an.

„Hi.“, flüsterte ich und lächelte ihn breit an. „Na, kleiner Mann? Alles fit?“ Vorsichtig kuschelte ich mich neben ihn. Er gluckste und streckte seine kurzen Arme nach mir aus. Glücklich nahm ich ihn in den Arm. Er begann mit meinen langen Haaren zu spielen, so wie er es damals immer gemacht hatte.

„Mensch, bist du groß geworden.“, sagte ich leise und strich ihm zärtlich über die Locken. „Und so süß!“ Ich kitzelte ihn unterm Kinn und er lachte. Seine Milchzähne blitzten mich an.

Es klopfte an der Türe. Bestimmt Anna die nach dem Kleinen sehen wollte.

„Ja.“, rief ich über die Schulter und knutschte meinen kleinen Neffen auf die Pausbacke.

Ich saß mit dem Rücken zur Türe, hörte aber wie die Klinke heruntergedrückt wurde und Schritte sich näherten. Die Türe fiel wieder zu und ich drehte mich um. Sofort sank meine Laune.

„Mazzini?! Was machst du hier?“, fauchte ich.

Louis kam schüchtern näher und setzte sich auf die Bettkante. „Ich hab auch einen Vornamen.“

Ich schwieg und drückte Elyas fest an meine Brust. „Mommy.“, sagte der und piekste seinen Zeigefinger in meinen Bauch.

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Sohn hast.“, sagte Louis und lächelte Elyas mit seinem ach so perfekten Modellächeln an. Bestimmt verdrehte er damit allen Mädels da draußen den Kopf.

„Elyas ist mein Neffe.“, sagte ich unwirsch.

„Er ist niedlich. Wie alt ist er denn?“, wollte Mazzini wissen.

„Fast zwei.“, antwortete ich und mir fiel siedend heiß ein, dass in vier Tagen Elyas Geburtstag sein würde.

„Spricht er?“

„Ja. Aber ich bekomme nicht viel davon mit.“, gab ich zurück. Ich brachte es immer noch nicht übers Herz, Louis anzuschauen. Mein Stolz war zu groß.

„Ich weiß noch, wie du mich mit dem Kinderwagen angefahren hast.“, lachte Louis.

„Was hast du hier zu suchen?“, unterbrach ich ihn und schaute ihm jetzt doch direkt in die Augen.

Er verstummte. Für einen Moment war sein selbstgefälliges Lächeln wie weggewischt.

„Du hast das hier bei deiner Geburtstagsfeier vergessen.“, murmelte er und zog eine silberne Halskette aus der Tasche.

FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt