Catching Feelings

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Part 35

Wir zerrten Justin nach Hause. Anna war von dem Szenario so verschreckt dass sie nur noch Elyas fütterte und ins Bett brachte und sich dann verabschiedete. Es war 18:00 Uhr, mein Magen knurrte und es war nichts zu Essen im Haus.

Justin saß wutschnaubend auf der Couch und untersuchte seine blutenden Fingerknöchel.

Ich schnappte mir eins von Elyas Babygläschen und setzte mich neben Justin. Hungrig schraubte ich den Deckel vom Glas und schob mir den ersten Löffel in den Mund. Kurz darauf verzog ich angewidert den Mund und spuckte den Brei zurück ins Glas.

„Iiih, was ist das denn?!“, ich würgte.

Justin warf einen kurzen Blick aufs Glas und sagte: „Das ist deftiger Babybrei mit Hackfleisch und Nudeln. Du hättest es aufwärmen müssen. Ich versteh eh nicht, wieso du sowas essen willst.“

„Uäh.“, machte ich und drehte den Deckel wieder drauf. Ich stellte das Glas auf den Couchtisch und drehte mich zu Justin. „Zeig mal deine Hände.“, verlangte ich.

Zögernd legte Justin seine Hände in meine. Die Handflächen waren aufgeschürft und bluteten. Ich seufzte und ging in die Küche. Kurz darauf kam ich mit einem nassen Taschentuch und Pflastern zurück.

„Du bist total aggressiv.“, murmelte ich, während ich seine Hände verarztete. „Das ist jetzt schon das zweite Mal seit du hier bist, dass du wegen einer Prügelei so zugerichtet bist.“

„Du wärst genauso ausgerastet, wenn dich ein so arrogantes Arschloch beleidigt hätte und mit dir geredet hätte, als wärst du ein minderwertiges Stück Scheiße.“, seine Stimme wurde wieder lauter und seine Augen funkelten mich böse an.

„Okay, okay. Chill.“, sagte ich und strich über seine Handfläche um ihn zu beruhigen. „Aber wenn ich mich noch recht erinnere, hat Brad dir nichts getan.“ Ich grinste frech.

Justin wurde rot. „Er war aber trotzdem ein Arschloch.“

„Und was macht dich da so sicher?“, wollte ich wissen „Du hast keinen einzigen Satz mit ihm gewechselt bevor du ihn zusammengeschlagen hast.“ Noch immer grinste ich.

Justin schwieg. „Er hat sich aber benommen wie ein Arschloch.“, sagte er schließlich.

Ich kaute auf meiner Unterlippe.

„Es hat mir halt nicht gepasst, dass dich so ein Vollidiot küsst.“, gab er schließlich zu ohne mich anzuschauen.

„Ach so, hmm, dann dürfen mich also nur Traumtypen küssen?“, ich lachte.

„Sozusagen.“, Justin stimmte in mein Lachen ein.

„Bro, ich hab sooo Hunger.“, jammerte ich nach einiger Zeit. „Hörst du das? Mein Magen knurrt schon voll laut.“

Justin zog die Augenbrauen hoch. „Ich hör nix.“

Wie auf Kommando grummelte mein Magen erneut, diesmal ziemlich laut.

Justin lachte. „Wooah, okay, dann lass uns noch was einkaufen fahren bevor du durch dein Magenknurren Elyas aufweckst.“

„Meinst du, wir können Elyas solange alleine lassen?“, ich war skeptisch.

Justin rappelte sich auf. „Jaaa, Mama.“, stöhnte er. „Was soll denn groß passieren? Er ist jetzt fast zwei. Der Kleine soll schließlich mal selbstständig werden.“

Er zog mich auf die Beine.

„Alter, mit zwei Jahren schon selbstständig? Das solltest du nochmal überdenken, mein Lieber. Aber okay, lass uns fahren.“, gab ich zurück und zog mir meine Lederjacke an.

Dann folgte ich Justin nach draußen und wollte schon ins Auto einsteigen, welches noch in der Einfahrt stand, aber Justin schüttelte den Kopf.

„Nee, wir fahren nicht mit dem Auto.“, sagte er.

Entgeistert starrte ich ihn an. „Vergiss es. Ich lauf garantiert keine fünf Kilometer zum Supermarkt und wieder zurück.“

„Wer hat denn was von Laufen gesagt?“, grinste Justin und öffnete das Garagentor. Vor ihm standen zwei Ducati Superbikes 848 EVO.

„Oh mein Gott!“, kreischte ich und rannte auf die Motorräder zu.

Justin lachte.

„Ducati Superbike 848 EVO ist die GEILSTE Maschine dieses Planeten!“, kreischte ich völlig außer mir und bestaunte die Maschinen. „Und du hast gleich zwei davon!“

„Eins für mich, eins für dich.“, lächelte Justin.

Fassungslos starrte ich ihn an. Ich war unfähig zu sprechen.

„Ist das… dein Ernst?“, krächzte ich schließlich. Justin lachte und nahm mich in die Arme.

„Jawohl, Süße.“

„Ich hab doch erst in zwei Wochen Geburtstag.“, stammelte ich ohne den Blick von den Motorrädern zu wenden.

„Das ist auch kein Geburtstagsgeschenk.“, erklärte Justin „Es war nur irgendwie scheiße dass du zwar einen Motorradführerschein hast, aber keine Maschine.“

„Du bist verrückt.“, hauchte ich und schüttelte den Kopf. „Völlig verrückt.“

Justin lächelte mich schief an.

„DU BIST DER TOLLSTE BESTE FREUND DEN MAN HABEN KANN AAAAH!!“, kreischte ich und drückte ihn so fest ich konnte.

„Love…“, Justins Stimme klang gedämpft „Ich krieg keine Luft mehr.“

„Sorry.“, sagte ich atemlos und nahm sein Gesicht in meine Hände. „Danke. Danke, danke, danke, danke.“

Und dann küsste ich ihn mitten auf den Mund.

Überrascht erwiderte Justin den Kuss und legte seine Hände auf meine Taille.

Ich hatte die Augen geschlossen, mein Herz raste wie wild und ich hatte Magenflattern wie nie zuvor… Bestimmt, weil ich mich so über das Motorrad freute.

FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt