Miesmuscheln

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Part 26

„Okay, wir haben noch genau vier Stunden Zeit, dann muss hier ein perfektes Dinner sein, Elyas soll gebadet sein, du frisiert und ich frisch angezogen. Schaffen wir das?“, fragte Justin nach einem Blick auf die Uhr. Ich stöhnte auf.

„Wir müssen wohl oder übel.“

„Also, los. Fangen wir mit dem Dinner an.“, Justin packte meine Hand und zog mich mit sich in die Küche. „Hmm… Wie wäre es mit Nudeln, Sauce und Miesmuscheln? Dazu ein grüner Salat und Rotwein. Als Nachtisch ganz einfach Mousse au Chocolat. Was sagst du?“

„Miesmuscheln?! Brrrr.“, mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken und ich schüttelte mich. „Bäh. Das ist doch ekelhaft.“

„Findest du?“, Justin zog erstaunt die Augenbrauen zusammen. „Hast du denn schon mal Muscheln gegessen?“

„Ja, einmal, da war ich zehn. Meine Eltern lieben Muscheln über alles und haben mich gezwungen mindestens zehn zu essen. Danach war ich kurz davor, zu kotzen.“, ich hatte Gänsehaut als ich mich an das glitschige Muschelfleisch erinnerte.

„Deine Eltern lieben Muscheln? Umso besser.“, Justin strahlte mich an. „Ich fahr schnell los und hol welche. Mach du schon mal die Nudeln. Du weißt doch, wie man Nudeln kocht?“

„Ha.Ha.Ha. Sehr witzig, Bieber. Los, beweg deinen Hintern und besorg die widerlichen Miesmuscheln.“, ich drohte ihm mit dem Kochlöffel. Justin ging lachend aus der Küche, drückte Elyas einen Kuss auf den Kopf und ging. Seufzend kochte ich die Nudeln. Als sie fertig waren, war Justin immer noch nicht da. Ich hätte gern mit der Sauce angefangen, hatte aber keine Ahnung wie man sowas macht. Also setzte ich mich zu Elyas auf den Teppich.

„Na Kleiner.“, flüsterte ich und schaute zu wie er sein kleines Spielzeugauto in einer geraden Linie über den weißen Teppich fahren ließ.

„In ein paar Stunden kommen deine Großeltern zu Besuch…“, fuhr ich fort, obwohl ich nicht mal sicher war, ob der Kleine mich überhaupt verstand.

„Sie wollen dich zu sich holen, aber das lassen wir nicht zu. Justin und ich finden, du hast es bei uns besser.“

Elyas brabbelte fröhlich vor sich hin und krabbelte auf mich zu. Ich streckte die Hände nach ihm aus und zog ihn auf meinen Schoß. Sofort gruben sich seine kleinen Hände in meine langen Haare. Er schmiegte sich an mich und nuckelte an seinem Daumen.

„Du bist schon so ein Süßer, hm?“, sagte ich leise und drückte ihm einen Kuss auf die rechte Pausbacke. Er gluckste und klatschte in die Hände.

„Hat dir das gefallen?“, lachte ich und kitzelte ihn.

„Awww, Love, du bist so eine süße Mommy.“, ertönte auf einmal Justins Stimme hinter mir. Ich fuhr herum.

„Himmel, hast du mich erschreckt. Wieso hat das so lange gedauert? Warst du in der Zwischenzeit noch was trinken oder was?“, fuhr ich ihn an, musste aber dabei grinsen, was dem Gesagten seine Schärfe nahm.

Justin lachte und zeigte mir einen Vogel. „Denkst du etwa, man kann Muscheln einfach im Pub an der Ecke besorgen? Ich war bei dem Fünf-Sterne-Italiener bei dem ich manchmal mit Scooter essen bin. Die Muscheln sind schon fertig, also müssen wir nur noch die Sauce machen.“

Ich war erleichtert, dass die Miesmuscheln schon zubereitet waren. Die Sauce ging relativ schnell. Dann machten wir noch Mousse au Chocolat und stellten es in den Kühlschrank, damit es schön kalt blieb.

„Okay, jetzt baden wir noch Elyas, danach können wir uns fertig machen.“, sagte Justin und fuhr sich durchs Haar. „Wir haben noch zwei Stunden.“

Ich schnappte mir Elyas, hob ihn hoch und trug ihn die Treppe rauf. „Ääh, Justin?“, fragte ich über die Schulter. „Weißt du, wie man Babys badet? Ich hab nämlich keinen Plan wie das geht.“

Justin stieg hinter mir die Treppen hoch. „Klar. Ich hab zwei kleine Geschwister. Es ist nicht schwierig.“

Im Bad zog ich Elyas aus, und Justin ließ warmes Wasser in die Badewanne einlaufen. Die Wanne war vielleicht zu dreißig Zentimetern gefüllt, als Justin das Wasser abdrehte. Er nahm mir das nackte Baby ab und setzte es vorsichtig ins Wasser. Elyas starrte mit großen Augen auf das Badewasser und tunkte vorsichtig seine Hand hinein. Justin grinste ihn an und spritzte ein paar Tropfen warmes Wasser auf seinen Bauch. Elyas quietschte erschrocken auf und für einen kurzen Augenblick dachte ich, er würde anfangen zu schreien. Aber er patschte nur seine Hand ins Wasser dass es nur so spritzte. Dann quietschte er nochmal, diesmal allerdings vor Entzückung, und haute nur so auf die Wasseroberfläche. Justin, der immer noch vor der Wanne hockte und Elyas festhielt, war nach einem Augenblick von oben bis unten nass. Ich stand in sicherem Abstand bei der Kommode und amüsierte mich prächtig. Justin schüttelte sich seine nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Love, ich kann in dieser Stellung nicht mehr lange knien, komm mal her.“, beklagte er sich und warf mir einen leidenden Blick zu.

„Oooh, du Armer. Ich erlöse dich mal.“, lachte ich und kniete mich neben ihn. Sobald ich Elyas festhielt, rappelte sich Justin auf und streckte seinen Rücken durch.

„Wooah, ich werde alt.“, stöhnte er als sein Rücken knackte. „Es wird Zeit, mal wieder trainieren zu gehen.“

„Ohje, Jus.“, kicherte ich „Du wirst immer fauler.“

Justin gab mir einen sanften Arschtritt. „Nicht so frech, Madame.“

Elyas planschte munter weiter und ließ sich auch nicht stören, als Justin ihm Shampoo in die flaumigen Haare einmassierte. Als der Kleine fertiggebadet war, waren Justin und ich klatschnass und unser Kreuz schmerzte höllisch vom vor-der-Badewanne-knien.

Justin wickelte Elyas in ein weiches Handtuch und trug ihn in sein Zimmer wo er ihm etwas Frisches anzog. Währenddessen sprang ich unter die Dusche.

Justin machte sich auch noch fertig und um punkt 17:45 Uhr waren wir top gestylt und gekleidet und deckten den Tisch. Ich wurde immer aufgeregter.

Als es um 17:50 klingelte, zuckte ich zusammen und warf Justin einen hilflosen Blick zu.

„Keine Angst.“, signalisierte er und setzte Elyas aufs Sofa. Dann kam er auf mich zu und umarmte mich kurz und fest. Es klingelte erneut. Ich atmete tief ein und aus. Dann hakte ich mich bei Justin ein und ging zur Türe. 

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