Freunde mit gewissen Vorzügen

268 10 0
                                    

Part 44

Ich war kurz eingenickt, und wurde vom Geräusch der zuschlagenden Haustüre geweckt. Schnell richtete ich mich auf und ordnete mein Haar.

Im nächsten Augenblick stand Justin im Wohnzimmer. „Hi.“

„Hi.“, ich zwang mich zu lächeln.

„Was hast du gemacht?“, fragte Justin und musterte die leeren Bierdosen und die Pizzaschachtel.

„Ich hab mir ein Basketballspiel angeschaut und Pizza bestellt. Wir müssen echt wieder einkaufen gehen, es ist nichts mehr da.“, sagte ich.

„Du hast ein Basketballspiel angeschaut?! Ohne mich?“, Justin warf mir einen gespielt empörten Blick zu.

Ich verbiss mir ein Grinsen. „Jap. Du warst ja nicht da, Dude.“

„Das ist eine Frechheit, Miss Manderos.“, knurrte Justin und kam bedrohlich langsam auf mich zu. Quietschend flüchtete ich ans andere Ende des Sofas.

„Hast du mir wenigstens Pizza und Bier übriggelassen?“, fragte er drohend.

Ich kicherte und schüttelte den Kopf. „Nein, sorry.“

Mit einem lauten Brüller stürzte er sich auf mich und kitzelte mich aus. „Was fällt dir eigentlich ein? Sowas macht man doch nicht!“, rief er und ich wand mich unter ihm.

„Aufhören!“, japste ich und versuchte vergeblich seinen Händen auszuweichen die sich boshaft in die kitzelige Stelle an meiner Hüfte gruben.

„Niemals!“, rief er und lachte.

„Bitte, Justin!“, ich schnappte nach Luft. „Ich sterbe!“

Justin lachte und gönnte mir eine kleine Verschnaufpause.

Völlig zerrauft und außer Atem lag ich unter ihm auf dem Sofa und kam langsam wieder zu Atem.

„Übrigens, ich erinnere mich wieder an ein paar Einzelheiten von gestern.“, bemerkte er ohne von mir runterzugehen.

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Und an was genau erinnerst du dich noch?“

„Mit dir lief was.“, sagte er und grinste mich frech an.

Ich verdrehte die Augen.

„Hab ich recht?“, wollte er wissen und drohte, mich erneut aus zu kitzeln.

„Ja.“, murrte ich.

„Hab ich es sehr verkackt?“, Justin klang zerknirscht.

Geschockt starrte ich ihn an. War das jetzt sein Ernst?!

„Nein!“, gab ich zurück.

„Okay gut.“, murmelte Justin. Unsicher schaute er mich an.

„Was?“, zischte ich genervt. Ich konnte seinen schüchternen Blick nicht ertragen. Er sah aus wie ein schuldbewusster kleiner Junge.

„Ich hab ehrlichgesagt Angst, unsere Freundschaft dadurch kaputt gemacht zu haben…“, gab er zu.

Ich kannte ihn gut genug um zu wissen dass er es ernst meinte.

„Unsere Freundschaft war schon davor zerstört, sonst wäre es nie soweit gekommen.“, meinte ich.

„Heißt das jetzt, du magst mich schon lang nicht mehr?!“, Justin starrte mich entgeistert an.

„Nein!“, rief ich erschrocken. „Nein, ich meinte nur, dass richtige Freunde gar nicht erst auf so eine Idee kommen.“

„Das heißt, wir sind keine Freunde mehr?“, verletzt schaute er mir in die Augen.

„Das heißt, wir sind Freunde mit gewissen Vorzügen.“, ich versuchte zu grinsen.

„Hmm.“, Justin überlegte. Schließlich blitzten seine Augen auf. „Mit gewissen Vorzügen also.“

„Ja.“, stimmte ich zu.

„Klingt gut, Süße.“, Justin machte immer noch keine Anstalten, von mir runterzugehen. Langsam wurde er echt schwer. Langsam begann er meinen Hals zu küssen.

Zuerst lag ich angespannt da, aber dann breitete sich wieder das Kribbeln in meinem Bauch aus und ich schloss die Augen.

Justins Hände krochen sanft unter meinen Sweater.

„Elyas ist bei meinen Eltern und wir müssen ihn erst in ein paar Stunden holen.“, murmelte er an meinem Schlüsselbein. „Wir sind alleine. Wie wäre es, wenn wir da weiter machen, wo meine Erinnerung aufgehört hat?“

Statt einer Antwort küsste ich ihn leidenschaftlich auf den Mund. 

FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt