Kapitel 4

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Die ersten Minuten der Autofahrt verliefen schweigend, bis Perrie sich zu Wort meldete: "Ich dachte mir das wir ersteinmal ein Eis essen gehen und uns dabei ein wenig kennenlernen können."
Meine Antwort war, wie nicht anders zu erwarten, ein Nicken.
Doch innerlich freute ich mich. Das Heim hatte so gut wie nie Geld für Dinge wie Eis.
Nur das mit dem Kennenlernen sah ich, in anbetracht der Tatsache das ich heute noch kein Wort zu ihr gesagt hatte, nicht ganz kommen.

Kurz danach parkte Perrie den Wagen. Sie holte eine Sonnenbrille aus dem Handschuhfach und setzte sich diese auf. Sie verschteckte außerdem ihre Haare unter einer Kapuze.
Auf meinen fragenden Blick meinte sie nur: "Paparazzis. Am besten du ziehst auch deine Kapuze an."
Ich tat wie befohlen, doch Perrie blickte immer noch besorgt in meine Richtung und fügte hinzu: "Wenn mich doch irgendwer erkennen sollte, dann halt auf jeden Fall den Kopf gesengt. Ich möchte nicht das du Schwierigkeiten bekommst, weil du auf irgendwelchen Foto mit mir zu erkennen bist."
Ich nickte wieder zum Zeichen das ich verstanden hatte.

Wenig später saßen wir also in einer Eisdiele und hatten zwei Spagettieis vor uns stehen.
Zuerst versuchte Perrie noch mich durch Fragen zum Sprechen zu kriegen. Diese Fragen beantwortete ich nur durch nicken, kopfschütteln oder schulterzucken.

Irgendwann gab sie es auf und erzählte einfach ein wenig über sich. Je länger ich ihr zuhörte, desto netter fand ich sie.
Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl mit einem Prominenten zu reden.
Das lag wohl zum einen daran, dass sie nicht über irgendwelche Konzerte oder gewonnenen Auszeichnungen sprach sondern über ganz normale Dinge, wie ihre Kindheit oder ihre Haustiere, von denen sie echt viele hat.
Zum anderen viel mir auf, dass sie sich selbst nicht als etwas besseres darstellte. Sie gab nicht mit ihrem Erfolg oder ihrem Reichtum an und schien zu so gut wie jedem freundlich zu sein.

Nachdem wir aufgegessen hatten, gingen wir noch ein bisschen durch einen angrenzenden Park.
Auf Perries Vorschlag hin, setzten wir uns auf eine Parkbank. Sie wandte sich mir zu: "Was ist los? Du hast doch gestern auch mit mir geredet, wiso dann heute nicht mehr. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?" Das Lächeln, welches fast ständig in ihrem Gesicht war, war verschwunden und durch einen traurigen, leicht verzweifelten Ausdruck ersetzt worden.
Ich merkte wie unglücklich es mich machte, dass Perrie nicht mehr lächelte. Ich würde fast alles dafür tun, sie wieder glücklich zu sehen. Und wie konnte sie auch nur denken das sie irgendetwas falch gemacht hatte, wo sie doch seit langem der erste Mensch war, der freundlich zu mir war und den ich wirklich zu kümmern schien. Ich wusste zwar nicht warum sie so viel für mich tat aber ich konnte sie nicht in dem Glauben lassen irgendetwas falsch gemacht zu haben.

"Es ist nicht deine Schuld." bei meinen gemurmelten Worten schnellte ihr Blick sofort zu mir, "Es ist nur...ich äh...i-ist egal. Aber du kannst nichts dafür."

Zuerst sah Perrie so aus als wolle sie nachhaken. Doch anscheinend überlegte sie es sich anders: "Heißt das du sprichst wieder mit mir?"
"Ja"
Es war erstaunlich wie schnell wieder ein Lächeln auf Perries Lippen erschien.
"Magst du mir dann jetzt etwas über dich erzählen?"
"I-ich bin nicht so interessant."
Perrie grinste:"Du bist um einiges interessanter als du denkst, Jade."
Diesen Satz murmelte sie nur, weshalb er ziemlich sicher nicht für meine Ohren bestimmt war. Aber was meint sie damit nur? Diese Frau war ein einziges Rätsel.
"Wie alt bist du?", Perrie stellte jetzt konkretere Fragen.
"16 aber ich habe in ein paar Wochen Geburtstag."
"Und in welche Klasse gehst du?"
" In die Elfte."
"Spielst du ein Instrument?"
"Klavier"
So ging das noch eine ganze Weile weiter. Sie wollte einfach alles wissen, von meiner Lieblingsfarbe bis zu der Einrichtung meines Zimmers. Ich merkte wie ich immer mehr auftaute. Perrie war eine gute Zuhörerin, weshalb meine Antworten immer länger ausfielen. Manchmal traute ich mich auch eine Frage zu stellen. Jedenfalls war der Nachmittag dann doch schöner als erwartet und wir saßen viel zu schnell wieder in Perries Auto.

Die Fahrt verlief wieder schweigend, aber es war ein angenehmes Schweigen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, wie schön es war mit jemandem zu reden, den es wirklich zu interessieren schien, was man sagte.

Die Tür des Waisenhauses wurde so kurz nachdem wir klingelten von Ms. Miller geöffnet, dass es den Anschein hatte, als hätte sie den ganzen Abend hinter der Tür auf uns gewartet. Das war ihr eigentlich sogar zuzutrauen. Ihr war es wohl echt wichtig, dass Perrie Edwards ein Kind von ihrem Waisenhaus adoptierte.
Auch alle anderen Kinder kamen in sekundenschnelle in den Flur um nichts von dem Geschehen zu verpassen.

"Und?", fragte die Heimleiterin aufgeregt, "Wie war euer Nachmittag?"
"Es war sehr schön.", erwiderte Perrie und lächelte mir zu.
"Das heißt sie wollen Jade weiterhin adoptieren. Sie können natürlich immer noch eines der anderen Kinder haben."
"Das wird nicht nötig sein. Ich habe meine Meinung nicht geändert."
"Okay gut.", sie wandte sich nun mir zu, "Möchtest du überhaupt von Ms. Edwards adoptiert werden, Jade?"

Das war der Moment in dem meine Augen denen von Tanja begegneten. Ihre Augen waren hasserfüllt und es stand eine deutliche Warnung in ihnen. Angstvoll musste ich an all die Dinge denken, die sie mir antun würde, wenn ich jetzt ja sagte.
Ich dachte an all die Leute in meiner Schule, die mich nicht länger ignorieren würden, sondern mir angestachelt von Tanja Beleidigungen hinterher rufen würden und...

"Nein", meine Stimme zitterte, obwohl das das einzige war was ich sagen konnte. Die Rache von Tanja würde ich niemals durchstehen.
"Nein ich möchte nicht von Perrie adoptiert werden."

Nur verschwommen nahm ich Perries entsetzten Gesichtsausdruck war, da sich ein Tränenschleier über meine Augen gelegt hatte. Jetzt hatte ich es zerstört. Ich hatte die einzige Person die freundlich zu mir war, die mich sogar adoptieren wollte enttäucht. Perrie würde warscheinlich nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Vielleicht würde jetzt Tanja ihren Willen bekommen und von ihr adoptiert werden. Alles nur weil ich zu feige war.
Ich stellte mir vor, wie Tanja mir noch ein verächtliches Grinsen zuwarf, bevor sie mit Perrie das Waisenhaus verließ.
In dem Moment wurde es zu viel. Tränen liefen nun über meine Wangen.
Ich drehte mich um, öffnete die Tür und rannte. Hauptsache weg von hier.

Hey
Sorry das das Kapitel so kurz ist, ich habe heute einfach kaum Zeit.
Außerdem möchte ich mich für die 100 Reads bedanken.
Jeder eizelne der diese Geschichte ließt macht mich echt glücklich.♡♡♡
Und besonders danke an die, die immer so fleißig voten und komentieren!!!

Unexpected Love - Jerrie Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt