~Kapitel 102~

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P.o.v. Melinski

Es ist die erste Nacht, in meiner neuen WG, meinem neuen Zimmer und meinem neues Bett.

Der Gedanke, dass hier vorher Amira wohnte, war komisch und es hat lange gedauert, mich daran zu gewöhnen.

Doch da Jan in meiner Nähe ist, hat mich das beruhigt.

Es war auch seine Idee, mich zu fragen hier einzuziehen.
Doch ich habe das Gefühl, Amira hatte ihre Finger im Spiel. Ganz sicher.

Naja... Jetzt sitze ich auf dem Bett und weiß nicht, was ich tun soll.
Wahrscheinlich schlafen schon alle.
Außer Andre... Im Nachbarzimmer.
Dort ist es etwas lauter.
Hust.

Er sagt, er hat jetzt jemanden gefunden. Ich hoffe mal, dass das stimmt, denn er hat es wirklich mal nötig. Doch er hats auch verdient.

Diese WG kostet mich viel viel weniger, als meine alte Wohnung.
Die war fast unbezahlbar.
Und ich bin verdammt froh hier zu sein.

•••

Als die Geräusche aus Andres Zimmer immer lauter werden, stehe ich auf und gehe in die Küche, um mir einen Früchtetee zu machen.

Ich schnappen mir die Tasse und gehe an den großen Tisch, setze mich hin und nehme mein Handy in die Hand.

Von hier aus kann ich sehen, dass Sarah tief auf der Couch schläft.
Höchst wahrscheinlich, da Cengiz so laut schnarcht.
Doch wenn sie einmal schläft, ist es unmöglich sie zu wecken. Man könnte sogar einen Supermarkt neben ihr führen.

"Diese WG ist echt verrückt.", denke ich mir, während ich einen Schluck aus der Teetasse nehme.

Auf einmal fängt mein Magen laut an zu knurren.
Oh... Ich hab seit gestern morgen nichts mehr gegessen... Shit.

Ich stehe auf, nehme ein Toast und mache es in den Toaster, den ich gerade vom Schrank geholt habe.

Nun stehe ich davor und starre das silbrige Teil an, was gerade meine Toast toastet (haha... Langweile und so xD).

Plötzlich höre ich hinter mir eine Tür auf und wieder zu gehen. Ich drehe mich um und kann gerade noch sehen, wie jemand aus Andres Zimmer Richtung Bad läuft.

Sie hat so gut, wie nichts an.
Das erklärt dann mal so Einiges.
Ich seufze und wende mich wieder meinem Toast, was mittlerweile schon braun ist.

•••

P.o.v. Julien

Amira ist raus gegangen, um mal den Kopf frei zu bekommen.
Nun ist sie schon seit zwei Stunden weg und ich mache mir Sorgen.

Ihre Mum ist immer noch nicht zu Hause, sondern arbeitet.

Ich schnappe mir meine Jacke, schmeiße sie mir über die Schulter, nehme mir den Hausschlüssel und verlasse das Haus.

Amira und ihre Mutter wohnen weiter von der Stadt entfernt. Um sie herum sind so gut, wie nur große Felder und Wiesen, Wälder und Feldwege, die noch weiter in die Walachei führen.

Mittlerweile ist es Abends und die Sonne steht tief am Horizont.
Die letzten wärmenden Strahlen treffen meine Haut, bevor ich den Weg rechts vom Haus einschlage.

Es ist wunderschön hier.
Und ruhig.

Vereinzelt zwitschern noch Vögel fröhlich herum und kreisen ihre Runden am Wolkenlosen Himmel.
Der ist durch die untergehende Sonne in warme Farben getaucht, die einem sofort ein wohliges Gefühl geben.

Ich lasse meine Hände in die Jackentaschen sinken und gehe langsam den Feldweg entlang, der etwas näher zu einem Wald führt.

Irgendwie vermisse ich kaum Köln.
Die ganzen Menschenmassen, die sich einen Weg durch die Stadt bahnen.
Lauter Geschäfte, die ihre Ware in Stunden ausverkauft haben.
Die lauten Geräusche.

Hier ist es einfach so friedlich.
Dennoch liebe ich Köln.
Da kann man sagen, was man will.
Doch im Moment genieße ich es hier zu sein.

Ich schlender weiter den herunter getrampelten Weg entlang, bis er schließlich am Feldrand aufhört.

Ich schaue auf und suche meine Umgebung ab.
Nichts zu sehen.
Ich seufze.

Doch wo ist Amira hin?

«Trust me» - Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt