~Kapitel 116~

2.2K 136 31
                                    

P.o.v. Julien

"Hast du jetzt alles?", rufe ich die Treppen zu Amira hoch.

Nur ein Seufzen kommt zurück.
Ich stelle die Kiste ab, streiche mir einmal über den Pullover und gehe dann langsam die Treppen nach oben.

Ich stehe im Türrahmen und schaue zu, wie sie mir den Rücken zu kehrt und dabei die Wand anstarrt.
In ihrer Hand hält sie noch ein Bild, welches sie gerade wohl noch einpacken wollte.

Als sie sich einige Sekunden später immer noch nicht bewegt, gehe ich vorsichtig auf sie zu.
Ich stelle mich hinter sie, lege ich meine Arme um ihren Körper, wobei sie kurz zusammen zuckt, es dann doch zulässt.

Sie schließt die Augen und legt ihre Hände auf meine.

"Alles okay?", frage ich.
"Ja schon... Ich hab das Gefühl irgendwas zu vergessen.", sagt sie seufzend.
"Das vergeht. Du hast nichts vergessen. Du hast sogar viel zu viel eingepackt.", sage ich leicht lachend.

Sie dreht sich um und schaut mich an.
"Es sind nicht mehr, als zwei Kisten. Davon sind das Meiste Klamotten, die ich noch mitnehmen will und Besteck oder Ähnliches. Sachen, die wir brauchen werden."
"Und ja... Es ist zu viel. Wir könnten uns neues Besteck kaufen. Wir könnten neue Klamotten für dich kaufen gehen und den Rest bekommen wir auch noch irgendwo. Aber ich kann dich verstehen, wenn du den ganzen Kram mitnehmen willst."

Sie seufzt erneut.
"Okay... Ich verstehe, dass es unnötig ist, extra einen Wagen zu bestellen, nur um diese paar Kisten nach Köln zu fahren. Ich lasse es hier.", sagt sie und schaut mich immer noch an.

"Das musst du nicht. Ich verstehe, dass etwas persönliches dran hängt. War doof von mir.", gebe ich entschuldigend zurück.

"Nein... Du hast Recht. Ich lasse es hier. Ja...es liegen Erinnerungen daran und ich werde es vermissen. Aber ich werde ein Leben anfangen...ein Leben mit dir. Und da brauche ich die Vergangenheit nicht.", sagt sie lächelnd und streicht mir über das Gesicht.

"Und die Bilder?", frage ich und schaue auf den Stapel von Bildern neben ihr.
"Entweder sie passen noch in meine Reisetasche oder meine Mum schickt sie mir.", sagt sie.
"Hm okay."

•••

P.o.v. Amira

Tja... Und nun sitzen wir im Zug zurück nach Köln.
Und diesmal hat mir der Abschied von meiner Mum noch mehr weh getan.
Ich weiß nicht wieso, doch in der Zeit, wo ich wieder zu Hause war, ist sie mir so ans Herz gewachsen.

"Du denkst schon wieder nach.", stelle Ju neben mir fest, während ich nur vor mich hin starre.
"Ja das tue ich... Wie hast du es geschafft von deinen zu Hause bei deinen Eltern aus zu ziehen?", frage ich und schaue ihn an.

Auf seinen Lippen lässt sich nun ein leichtes Lächeln fest stellen.

"Aber du hast doch schon in der WG gewohnt."
"Aber irgendwie war das etwas Anderes. Ich meine, dort haben wir so gut, wie jeden Abend etwas bestellt... Dort haben sich alle zusammen die Miete geteilt. Jeder hatte sein eigenes Zimmer. Ich hatte kein eigenes zu Hause.", gebe ich seufzend zurück.

Er ergreift liebevoll meine Hand und drückt sie sanft.
Mit seiner anderen Hand nimmt er mein Gesicht und schaut mir direkt in dir Augen.

Dadurch, dass kaum Licht auf seine Augen fällt, kann ich sie genauer betrachten.
Solche wunderschönen und strahlenden dunklen Augen habe ich noch nie gesehen. Sie sind einfach nur unbeschreiblich.

"Jetzt hör mir mal zu... Auch, wenn wir unsere eigene Wohnung haben und wir auch schon Jahre lang zusammen wohnen, dort wo wir gerade waren, wird immer dein zu Hause bleiben. Egal, was passiert. Ich verstehe das... Du brauchst dir darum keine Gedanken machen.", sagt er so sanft und einfühlend und legt sanft seine Lippen kurz auf meine.

"Danke.", flüstere ich noch mit geschlossenen Augen.
"Dafür nicht.", kommt zurück und er gibt mir noch schnell einen Kuss auf die Stirn.

•••••

Hey!
Wie findet Ihr es?🙊

Hab euch lieb!
~AdrianaChloe♥

«Trust me» - Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt