~Kapitel 75~

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"Welches Baby?", fragt Ju neben mir, als die Ärztin das Zimmer verlassen hat.

Ich schaue zur Seite.
Was soll ich denn jetzt sagen.
Wenn ich überhaupt reden kann, denn meine Kehle schnürt sich zu, als würde mich jemand erwürgen.

Shit.

"Amira?", sagt Ju lauter.

Ich will, dass er mich in Ruhe lässt.
Ich will jetzt alleine sein.

"Kannst du bitte raus gehen?", Frage ich leise.

"Was? Jetzt auf keinen Fall! Du sagst mir jetzt sofort, welches Baby sie meinte...", sagt er sehr streng ich zwingt mich dazu ihn anzuschauen.

"Amira jetzt Rede verdammt nochmal mit mir!", sagt er laut.

"Genau deswegen! Genau deswegen wollte ich dir nichts sagen.... Ich war schwanger. Zweite Woche... Und wir waren auf dem Weg um es abzutreiben.", sage ich auch lauter zurück.

"Abtreiben?", fragt Ju ungewöhnlich sanft und besorgt.

"Ja... Wir hatten gerade Streit und du wolltest nicht mit mir reden. Auf dem Weg wollte ich jedoch zurück, um mit dir nochmal darüber zu reden.", sage ich.

"Aber warum bist du nicht zu mir gegangen?"

"Na du hast mich ja ignoriert und mich jedes Mal wie eine Idiotin dastehen lassen.", sage ich sauer, wobei das Piepen des Gerätes schneller wird.

"Ich.... Es tut mir leid. Hätte ich das gewusst... Es ist meine Schuld. Verdammt ich war so scheiße zu dir.", sagt und und greift nah meiner Hand, doch ich ziehe sie weg.

"Man Ju....ich wollte es dir doch sagen. Es war ja schließlich unser Kind. Es war nicht deine Schuld. Ich habe es dir ja auch nicht gesagt."

"Weil ich dich nicht reden lassen habe.", unterbricht mich Ju.

"Ich war überfordert mit der ganzen Situation. Erst dein Unfall, dann die ganzen Drohungen und dann die Schwangerschaft...ich war einfach fertig mit den Nerven.", sage ich erschöpft, schließe meine Augen und lasse mich nach hinten sehen.

"Ich kann dich verstehen. Aber welche Drohungen?"

"Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte dir helfen können!", sagt Ju besorgt und ergreift erneut meine Hand.
Doch dieses Mal lasse ich es zu.

"Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich hab gedacht ich schaffe das alleine ohne deine Hilfe oder die der anderen.", sage ich leise.

"Aber damit hast du dich selbst in Schwierigkeiten gebracht.", sagt Ju sanft und drückt meine Hand.

Ich hasse es.
Es hasse es mit jemanden zu reden.
Allgemein reden oder so.
Ich meine am Ende kommt doch fast nie wirklich ne Lösung raus, oder?
Und wenn ja sind selten beide zufrieden.
So geht es mir jedenfalls.

Schweigen.

Peinliches Schweigen.

Tik.
Tak.
Tik.
Tak.

"Und jetzt?", frage ich ihn und unterbreche die Stille.
Aber nur, weil ich Schweigen nicht mag.

"Jetzt musst du erstmal gesund werden.... Danach sehen wir weiter.", sagt Ju, lächelt und drückt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.

Ich schließe die Augen und genieße diesen kurzen Moment, als Jus Lippen meine Haut berühren.

"Ju?", frage ich leise.
"Ja.."
"Als das Auto uns angefahren hat, habe ich was gesehen...."

«Trust me» - Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt