Rose' P.o.V...Deshalb hab ich dich nicht erkann.", murmelte ich.
Er nickte leicht und schaute betrübt zu Boden. Es war schrecklich ihn so zu sehen. Noch nie hatte ich ihn so unglücklich erlebt.,,Was ist dann passiert?", fragte ich ihn leise. Er hob seinen Blick wieder und schaute mir in die Augen. Für einen kurzen Moment sah es aus als wäre dieses Funkeln wieder da, doch so schnell es gekommen war, war es auch wieder verschwunden.,,Irgendwann, als du dann endlich mal aufgehört hast dich zu verstecken und zu kichern, haben wir zusammen rum gealbert und so viel gelacht, das ich am nächsten Tag noch Bauchschmerzen hatte.", erzählte er schmunzelnd.,,So ging das fast jeden Tag den ich in Deutschland verbracht habe. Auch wenn du ein kleiner Quälgeist warst, warst du und vor allem dein Bruder die besten Freunde die ich jemals hatte. Jan hat mir erzählt , dass immer wenn ich mal keine Zeit hatte noch mit zu euch zu kommen, du traurig warst und Jan andauernd gefragt hast wann ich endlich wieder kommen würde.". Er hatte Recht jeden Tag den ich ihn nicht sehen konnte, hatte ich ihn vermisst. Ein kleines, wahrscheinlich auch trauriges, Lächeln zierte meine Lippen. Die Erinnerung daran wie wir drei auf meinem pinken Teppich gesessen haben und mit meinen Puppen gespielt haben, ließ mich glücklich werden. Und trotzdem trieb es mir die Tränen in die Augen, denn es würde immer nur noch eine Erinnerung bleiben.
Wie jedes Mal schluckte ich die Tränen runter und konzentrierte mich wieder auf Rider.,,Aber irgendwann war mein Jahr in Deutschland vorbei und ich musste zurück nach Kalifornien.", fing er an, doch ich ließ ihn nicht zu Ende reden.,,Du warst dann einfach weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Wieso hast du dich nicht verabschiedet?", fragte ich leise. Nun den Tränen noch näher, als zuvor.,,Du warst so jung und hast dich immer so gefreut mich zu sehen. Ich hab es einfach nicht übers Herz gebracht dir zu sagen das ich gehe.", meinte er. Ich nickte nur, unfähig etwas zu sagen und starrte vor mir auf den braunen Stoff der Couch. Kyle drückte aufmunternd meine Hand, doch das realisierte ich gar nicht. Ich war eher darauf fixiert, die Tränen zurück zu halten.,,Es tut mir so leid, Rose.", er sah mich mit traurigem Blick an.,,Erst verlässt du mich ohne Vorwarnung und dann auch noch mein Bruder.", sagte ich bitter und nun konnte ich es nicht mehr verhindern. Eine einzelne Träne lief meine Wange runter und hinterließ einen dunklen Fleck auf der Couch.,,Was ist denn mit deinem Bruder passiert, wenn ich fragen darf.", meldete sich Kyle zögerlich zu Wort.,,Das erklärt Rose dir am besten selber und vor allem in Ruhe. Ich muss jetzt los. Tut mir leid, Rosa.", das letzte Worte flüsterte er an meine Haut, als er auf stand und mir einen kleinen Kuss auf die Stirn drückte. Er ging aus dem Wohnzimmer und wenige Sekunde später hörte ich wie die Haustür zugeschlagen wurde. Ich drehte mich zu Kyle um und fiel ihm um den Hals, bevor die Tränen wie Wasserfälle meine Wangen hinunter rannen.
Das alles war zu viel für mich, ich konnte nicht mehr. Ich konnte Nicht mehr länger so tun als hätte ich mit allem abgeschlossen. Das hatte ich nie, ich hatte es immer nur verdrängt. Die Kiste mit den schrecklichen Erinnerungen in irgendeine Ecke meines Hirns geschoben, und drauf geschrieben 'nie wieder öffnen'. Doch Rider hatte sie wieder hervor gekrammt und sie doch auf gemacht. Und mit den Erinnerungen kam auch die ganze verdrängte Trauer und die angestauten Tränen wieder hoch. Nun saß ich hier, in Kyle's Arme, gepresst an seinen Körper und schluchzte vor mich hin. Ich wollte das nicht, ich wollte aufhören zu weinen, doch es ging nicht. Egal wie sehr ich mich auch bemühte, die Tränen flossen weiter. Ich fühlte mich schwach, gebrechlich und gedemütigt. Nie wieder wollte ich so schwach sein, ich hatte es mir selbst und meinem Bruder geschworen.
Ich hatte noch nie gerne, geschweige denn oft geweint. Nie war ich wie diese Kinder, die sich einfach auf den Boden setzten und los schreien, wenn es nicht so ging wie sie es wollten. Nur selten waren dann doch alle Däme gebrochen und ich hatte los geheult. Jan hatte immer gesagt ich sei sein starkes Mädchen, wenn ich mir weh getan hatte und nicht geweint hatte.
Ein erneuter Schluchtzer entfloh meiner Kehle und ich drückte mich noch enger an Kyle. Ich vermisste ihn so unglaublich doll.,,Shh, Baby.", flüsterte er mir beruhigend ins Ohr.
Tatsächlich beruhigte ich mich irgendwann und die Tränen wurden langsam weniger. Kyle strich mir die ganze Zeit über den Rücken. Langsam löste ich mich von ihm und wischte mir über meine nassen Wangen. Mein Blick war stur auf meine Hände gerichtet. Zu viel Angst hatte ich ihm in die Augen zu sehen. Er hatte mich weinen sehen, mich in einem meiner schwächsten Momente gesehen. Plötzlich legten sich zwei kühle Finger um mein Kinn und drückten es sanft nach oben. Ich starrte in das Rehbraun vor mir und fühlte mich wie hypnotisiert. Ich wollte weg schauen, mich abwenden, doch es ging nicht. Zu schön waren die kleinen goldenen Sprenkel, die seine Augen noch schöner machte.
,,Hast du Hunger? Ich hab was zu essen gemacht.", meinte er nach einiger Zeit. Ich nickte und erhob mich vom Sofa, um gleich darauf in die Küche zu schlürfen. Ich fühlte mich nun noch ausgelaugter als vorher und als ob das nicht reichen würde, hatte ich auch noch Kopfschmerzen. Das war jedes mal so, wenn ich geweint hatte, pochte mein Kopf bis zum Himmel. Ich ließ mich auf einer der Holzstühle fallen und starrte auf den befüllten Teller vor mir. Kyle hatte mir Rüherei mit Speck gemacht.
Eigentlich war er gar kein richtiger 'Badboy', okay er war zwar in einer Gang und hatte auch mit Drogen zu tun, aber er war lieb, nett und fürsorglich. Er war kein Player der eine nach der anderen hat. Eigentlich wenn ich so darüber nach denke hatte er seit dem ich hier war nie eines seiner Betthässchen mit nach Hause gebracht. Was meine Ohren nur tolerieren konnten, schließlich war ich nicht besonders scharf darauf die ganze Nacht irgendwelches Gestöhne hören zu müssen. Verträumt schaute ich auf den Teller während ich mit der Gabel im Rüherei rumstocherte und ab und zu einen Bissen nahm.
**
Der Tag verlief ruhig. Wir saßen auf der Couch und schauten uns Filme an. Er fragte nicht nach meinem Bruder und dafür war ich ihm mehr als dankbar. Denn ich bin mir nicht sicher od ich es geschafft hätte über ihn zu reden ohne wieder in Tränen aus zu brechen.Als Mom und David wieder nach Hause kamen war es schon relativ spät, weshalb ich ihnen nur eine Gute Nacht wünschte und dann in mein Zimmer verschwand. Ich setzte mich seufzend an meinen Schreibtisch und fing an meine Hausaufgaben zu machen, da morgen wieder Montag war. Als ich das endlich geschafft hatte zog ich mich um und machte mich Bett fertig. Ich ließ mich in die weichen Kissen fallen und schloss erschöpft die Augen. Ich war müde, obwohl ich erst vor ein paar Stunden aufgestanden war. Bevor ich noch weiter meinen Gedanken nach hängen konnte, schlief ich ein.
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Meine Mum, Ihr Neuer, Sein Sohn Und Ich
Teen FictionDie 16 jährige Rose ist eine freche und recht gut aussehende Schülerin, die mit ihrem Vater in Deutschland lebt, bis er bei einem Autounfall ums Leben kommt. Ihr bleibt nichts anderes übrig als zu ihrer Mutter nach Kalifornien zuziehen. Sie erfährt...