Rose' P.o.V.Mit zittrigen Beinen rannte ich über die Straße. Die kleinen Kieselsteine knirschten unter meinen Sandalen. Mein Atem ging flach und unregelmäßig.,,Ich kann nicht mehr!", jammerte ich schwer atmend.,,Nur noch ein kleines Stück.", meinte Jan und zog mich weiter. Ich lugte über meine Schultern, nur um zu sehen das die zwei schwarz gekleideten Männer noch immer hinter uns her waren. Wir bogen in eine kleine Gase ab, doch plötzlich blieb Jan apprupt stehen, so dass ich fast in ihn hinein gerannt wäre. Ich sah fragend zu ihm hoch, er jedoch blickte nur stur gerade aus. Ich folgte seinem Blick. Vor uns war eine riesige Mauer, über die wir es sicherlich nie drüber geschafft hätten. Ängstlich sah ich zu Jan. Er blickte panisch um sich und wollte wieder um drehen und in die andere Richtung rennen doch die großen Männer hatten uns eingeholt und versperrten uns den Weg. Jan stelle sich schützend vor mich. Zitternd schob ich meine kleine Hand in seine und versteckte mich noch mehr hinter ihm.,,Ich hab Angst, Jan.", flüsterte ich und spürte wie mir eine Träne die Wange hinunter lief. Jan drehte sich zu mir um und ging auf die Knie, so dass ich mit ihm auf Augenhöhe war. Er legte seine Hände auf meine Wangen, strich mir die Tränen weg und sah mich eindringlich an.,,Hey, nicht weinen Rosa. Alles wird gut. Versprochen.", flüsterte er. Ich nickte und schniefte einmal.,,Ich werd die beiden Affen ablenken und du wirst weg rennen, okay?", flüsterte er weiter.,,Aber...", setzte ich an doch er unterbrach mich.,,Kein 'aber'.", dann stand er wieder auf und drehte sich zu den Männern um.,,Lasst sie gehen. Sie hat nichts damit zutun.", sagte er mit fester Stimme und baute sich vor ihnen auf. Die Männer kamen auf uns zu, schubsten Jan zur Seite, so dass er unsanft zu Boden fiel und ich leise auf schrie. Ich wollte zu ihm rennen. Ihm auf helfe. Mit ihm weg rennen. Doch die Männer packten mich am Arm und schmissen mich gewaltsam über den Weg. Mit blutenden Händen und Knien lag ich im Kies. Ich wollte auf stehen. Zu Jan in seine Arme rennen. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Tränen flossen lautlos über mein Gesicht.,,Rosa, lauf.", hörte ich Jan's gehetzte Stimme. Und das war es. Ich rappelte mich auf, klopfte den Kies von meinen aufgeschlagenen Knien, rannte auf einen der Männer zu und sprang auf seinen Rücken. Ich schlug und trat wild um mich. Doch das alles brachte nichts. Er streckte seine Hand nach mir aus. Erst jetzt sah ich das er ein Messer in der Hand hielt. Er streifte meinen Rücken damit, ich schrie qualvoll und konnte mich nicht mehr halten. Ich fiel auf den harten Kies und stöhnte schmerzerfüllt auf. Ich griff an meinen Rücken und schaute auf meine Hand. Sie war voller Blut. Doch das war mir egal. Ich stand wieder auf, ignorierte den stechenden Schmerz, der sich langsam einen Weg durch meinen Körper bante, und wollte wieder zu Jan rennen, um ihm zu helfen. Doch als ich zu ihm sah, wurde mir schlecht. Er lag dort im Kies, Blut überströmt. Die Männer waren weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Schnell rannte ich mit Tränen in den Augen auf ihn zu und kniete mich in den Kies.,,Rosa.", keuchte er schmerzvoll. Nur er nannte mich so. Es war schon immer sein eigener Spitzname für mich.
,,Ich lieb dich Rosa.",sagte er und schloss die Augen. Ich brach in Tränen aus. Diese Männer hatten ihn getötet. Meinen Jan.
Meinen großen Bruder.Schweiß gebadet fuhr ich in meinem Bett hoch. Es war nur ein Traum. Es war der selbe Traum wie vor einer Woche. Und es würde immer der selbe Alptraum bleiben. Ich merkte wie mir die Tränen hoch kamen, als ich an diesen schrecklichen Tag zurück dachte. Ich schluckte sie runter und schaute auf meinen Wecker.
6.14 Uhr
Ich seufzte, machte meinen Wecker, der sowieso gleich klingeln wurde, aus, schwang meine Beine aus dem Bett und ging ins Bad. Geschockt riss ich die Augen auf, als ich mein Gesicht im Spiegel sah. Meine Haare waren zerzaust, meine Augen rot und tiefe Augenringe zeichneten sich darunter ab, meine Haut war bleich und meine Lippen spröde und fast schon weiß. Kurz gesagt: Ich sah scheiße aus. Und genau so fühlte ich mich auch. Heute war Montag, das hieß Schule und das hieß ich musste den Troll den ich im Spiegel sah verschwinden lassen, damit niemand irgendwas mitbekam. Seufzend streifte ich mir meine verschwitzten Klamotten vom Körper und stieg unter die Dusche. Ich ließ das warme Wasser über meinen Körper prasseln und genoss die Stille, um meine Gedanken zu ordnen. Nach einer halben Ewigkeit stellte ich das Wasser ab und wickelte mich in ein Handtuch. Ich schaute abermals in den Spiegel und kämte mir meine Haare. Ich sah jetzt wesentlich besser aus. Bevor ich zurück in mein Zimmer ging schminkte ich mich noch ein wenig und suchte mir dann etwas zum anziehen. Letztendlich entschied ich mich für eine ausgefranste Hotpants, ein Shirt mit der Aufschrift 'Bad Guy' und meinen weißen Vans. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich nicht mehr viel Zeit hatte bis Lia hier sein würde. Also nahm ich schnell meine Tasche und meine Sonnenbrille und flitzte die Treppe hinunter. In der Küche nahm ich mir einen Apfel und ging in den Flur um meine Schuhe anzuziehen. Als ich gerade fertig war, hörte ich Schritte hinter mir auf der Treppe. Ich drehte mich nicht zu Kyle um, sondern verschwand einfach durch die Tür. Draußen wartete Lia an ihrem Auto gelehnt und tippte auf ihrem Handy rum. Als sie mich bemerkte, steckte sie ihr Handy weg und lächelte mich an. Ich quälte mir ein Lächeln ab und umarmte sie. Schweigend stiegen wir ein. Schweigend fuhren wir zur Schule. Und schweigend stiegen wir wieder aus. Ich war ihr gerade mehr als dankbar das sie mich nicht zutextete oder andauernd irgendwelche Fragen stellte,wie sie es sonst immer tat. Da meine Stimme wahrscheinlich eh nicht mehr als ein Krächtsen war. Am Eingang der Schule wartete Ben und begrüßte uns mit einer Umarmung, bevor wir rein gingen. Ben und Lia redeten über irgendwas, doch ich hörte nicht hin, ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, als das ich jetzt noch Nerven für irgendein belanglosen Gespräch, indem es wahrscheinlich sowieso nur ums Wochenende ging, hätte. Ich ging zu meinen Spind und holte meine Bücher raus. Als ich plötzlich aus dem Augenwinkel Kyle und seine Klique sah. Ich ließ mein Blick in meinem Schließfach gerichtet und ignorierte sie. Trotzdem konnte ich Kyle's eindringliche Blicke auf mir spüren. Ich knallte mein Schließfach zu und ging erhobenem Haubtes an ihnen vorbei.
**********
Endlich Schulschluss. Ich ging gemeinsam mit Lia auf den Parkplatz. In der Schule hatte ich heute nicht viel gesagt nur das nötigste und das war nicht wirklich viel. Kyle stand an seinem R8 gelehnt. Vor ihm diese Barbie Micaila. Mir kam mein Mittag wieder hoch, als ich sah wie sie sich gegenseitig die Zungen in den Hals steckten. Ich drehte mich weg und folgte Lia zu ihrem Auto. Als wir im Auto saßen, sah mich Lia abwartend an.,,So jetzt erzähl mir endlich was los ist.", meinte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in ihrem Sitz zurück.,,Es-", krächtste ich. Ich räusperte mich kurz bevor ich weitersprach.,,Es ist nichts."
,,Und jetzt bitte die Wahrheit."
,,Es ist nichts. Wirklich.", beharrte ich und lächelte sie -gezwungenermaßen- an. Sie schaute noch immer skeptisch, sagte jedoch nichts und startet das Auto.Ich umarmte Lia zum Abschied, ging ins Haus und ließ mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen.
DU LIEST GERADE
Meine Mum, Ihr Neuer, Sein Sohn Und Ich
Teen FictionDie 16 jährige Rose ist eine freche und recht gut aussehende Schülerin, die mit ihrem Vater in Deutschland lebt, bis er bei einem Autounfall ums Leben kommt. Ihr bleibt nichts anderes übrig als zu ihrer Mutter nach Kalifornien zuziehen. Sie erfährt...