Working on It

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"Nichts kann den Menschen mehr stärken als Vertrauen, das man ihm entgegenbringt."

~Paul Claudel

"Das heisst die Lösung ist 6."

Wir saßen schon seit zwei Stunden am Esstisch und sie schlug sich hervorragend.

"Oh 6 ist immer die Lösung.", sagte ich grinsend.

Sie sah mich wütend an.

"Tschuldigung, keine Witze mehr."

"Nein, dass ist es nicht."

Sie sah auf das Rechenbeispiel und wusste nicht was sie schreiben soll.

"Willst du darüber reden? Du hast gar nicht gesagt wie du über Lucas fühlst."

"Du würdest es nicht verstehen."

"Woher willst du das wissen?"

"Weil du ein Junge bist."

"Das ist ein guter Argument, aber du kannst es ja versuchen."

"Es ist mir peinlich. Außerdem kenne ich dich kaum."

Sie sah weiter auf das Beispiel. Jetzt reichts. Ich klappte das Buch zu und schob es weg. 

"Wie du ja vielleicht weisst ist mir nichts peinlich und auslachen würde ich dich nicht. Niemals. Wenn du mit mir nicht darüber reden willst, dann versichere mir wenigstens du hast wen um darüber zu reden. Deine beste Freundin, oder deine Tante Ella."

Sie schloss ihre Augen.

"Das ist echt erbärmlich. Ich habe nicht einmal wirklich eine beste Freundin."

"Guter Anfang.", stimmte ich zu.

"Was sollts. Können wir am Strand spazieren gehen?"

"Klar."

Der Sand war warm und fühlte sich herrlich unter meinen Füßen an. Wir schlenderten barfuß und sahen uns das Meer an. Leider war es noch etwas kalt zum schwimmen.

"Als ich in der Schule mein erstes Jahr hatte, da hatte ich nur Augen für Lucas. Er war der Typ den jedes Mädchen wollte. Captain vom Footballteam, gut aussehend und so weiter. Zu dem Zeitpunkt war er mit einem anderen Mädchen zusammen. Jeder wollte sie sein. Sie war hübsch, klug und zusammen waren sie DAS Traumpaar. Auf einen Tag auf den anderen haben sie schluss gemacht. Oder eher gesagt er mit ihr. Sie war fix und fertig. Bekam schlechte Noten. Sie ist total abgestürzt und das nur wegen ihm. Danach folgten viele und vor einem halben Jahr kam ich an die Reihe."

Sie hob eine Muschel auf und warf sie ins Meer.

"Wir haben uns bei einer Party kennen gelernt und lange unterhalten. Ich habe mich sofort in den Typen verschossen. Dachte er liebt mich, so wie er mich anbetete. Dann starben meine Eltern und er war da. Die ganze Zeit und kümmerte sich um mich. Keine Ahnung wie aber er hat mich um seinen Finger gewickelt. Er versicherte mir das ich die schönste bin und die klugste von allen. Dumm von mir, denn ich glaubte ihm. "

Sie räusperte sich.

"Wie es sich nun in einer Beziehung gehört da küsst man sich und man hat Sex. Ich...Ich konnte nicht. Ich war nicht bereit und ich glaube das er deswegen mit Emilia geschlafen hat, weil ich ihn nicht ran gelassen habe."

Verdammtes Arschloch, wenn ich den in die Finger kriege. Der Typ denkt nicht mit dem Hirn sondern mehr mit was anderem.

"Für euch mag es vielleicht nicht so sehr bedeuten das Erste Mal, aber ich wollte es immer mit dem jenigen Menschen wo ich mir sicher bin. Irgendwie muss ich gewusst haben das Lucas diese Person nicht ist. Oder vielleicht brauchte ich mehr Vertrauen. Zum Glück habe ich gewartet. Wenn ich auch nur daran denke, dass ich meine Unschuld an ihn verloren hätte und ah du heilige Scheisse ich würde jeden Tag nur Eis essen, fett werden und am Ende mit Katzen alleine enden."

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