Testing Strength

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"Wissen ist Macht, Macht ist Wissen."

~Wilhelm Liebknecht

Tag zwei machte mich noch nervöser, als Tag eins doch ich durfte nicht nervös sein. Wenn mein ständiges Herzrasen mich verratet, dann warst das mit Tag drei. Die Nacht war schlaflos verlaufen. Mich erdrückte dieses Gefühl von Unsicherheit und Nervosität, aber irgendwann reichte es auch mir. Um drei Uhr in der Früh hatte ich die Nase voll von dem ganzen Hin und Her und ich habe mir Prioritäten gesetzt. Mein Vater mag vielleicht der schrecklichste Mensch auf Erden sein, aber trotzdem will ich mehr über ihn heraus finden. Zwar werden wir nie wirklich Vater und Tochter, aber ich habe das Verlangen zu wissen wo meine Wurzeln her sind. Und während ich ihn kennen lerne, werde ich mehr Informationen über sein Vorhaben heraus finden und das ist das wichtigste. 

Die anderen zählen auf mich und ich werde ihnen helfen, denn ich bin nicht um sonst abgehauen. Mein Leben steht auf dem Spiel und noch schlimmer das Leben der Menschheit steht auf dem Spiel. Zumindest glauben wir das Christopher böse Absichten auf die Menschen hat. Wir Werwölfe leben schon seit Jahrhunderten und nie hatten wir Konflikte mit Menschen. Das liegt daran, weil wir unser Geheimnis immer gut gehütet haben und keiner Menschenseele je was schlimmes angetan haben. Abgesehen von Christopher und seiner Truppe.

Ich stand auf und machte mich fertig. Das Bad war sehr groß und schön eingerichtet. Mhh eine Badewanne. Vielleicht sollte ich mir ein Bad gönnen um mich ein wenig zu entspannen. Das tat ich und es half. Wenn doch nur Aaron bei mir wäre. Von allen vermisste ich ihn am meisten. Wenn ich zurück komme wird mir Aaron den Arsch aufreißen, aber darauf habe ich mich schon längst vorbereitet. Aber auch meine Tante habe ich lange nicht mehr gesehen. Sie muss sich sicher Sorgen machen, obwohl ich ihr gesagt habe das sie das nicht tun soll. Ich werde Christopher fragen ob ich mit ihr kurz telefonieren darf. 

Es war gerade mal acht, als ich aus dem Zimmer ging. Mein Vater saß am Esstisch und ich machte große Augen. Der Tisch war mit allem möglichem Essen gedeckt. Ich sah Croissants, Brötchen, Marmelade, Eier. Eigentlich alles. Wer kann alleine so viel essen?

"Das nenne ich ein Frühstück.", sagte ich.

Er sah mich über seine Blätter hinweg an.

"Morgen.", sagte er lächelnd, "Gut geschlafen?"

"Es geht."

"Ist das Bett unangenehm? Ich kann dir eine andere Matratze besorgen."

"Oh nein, das Bett ist sehr angenehm. Ich vermisse nur meine Tante."

"Deine Tante?"

Ein leichter rauer Ton war zu hören.

"Ja sie hat auf mich aufgepasst, als meine Eltern starben. Wäre es ok wenn ich sie anrufe? Nur kurz frage wie es ihr geht und das sie sich keine Sorgen machen muss. Sie macht sich immer schreckliche Sorgen, obwohl ich ihr sage das sie das nicht muss, aber du weisst ja wie das ist bei Eltern oder Tanten."

"Schon gut Salvia. Du darfst mit ihr telefonieren. Aber mit jemanden im Raum. Du weisst ja wieso."

"Klar. Kein Problem."

Er legte seine Blätter auf den Tisch. 

"Silvia ich bin dein Vater. Ich war nicht immer bei dir, aber jetzt bin ich es. Ich bin deine richtige Familie. Deine Tante nicht. Also wenn du mich wirklich kennen lernen willst, musst du deine alte Familie hinter dir lassen. Du kannst nicht zu beiden gehören. Entscheide dich. Diesmal erlaube ich dir noch deine Tante anzurufen, aber beim nächsten Mal muss du dich entscheiden. Ich hoffe du kannst das verstehen."

Mein Herz schmerzte. Wenn mein Vater nicht wäre was er jetzt ist, dann wäre ich überfordert. Aber da mein Vater ein Monster ist, fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Zum Glück. Aber meine Tante war plötzlich so weit weg. Sie war das Einzige was mir blieb und das wird er mir nicht weg nehmen.

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