Als ich das Smartphone beiseite legte starrte ich erneut einfach nur an die Decke. Ravi wusste nichts. Also war Hongbin entweder nicht Hongbin, oder er hatte es fertig gebracht, dass mein Bruder echt nichts erfahren hatte.
Für ein paar Momente schloss ich meine Augen und bewegte mich einfach nicht. Wenn es wirklich Hongbin war, was wollte er dann von mir? Ich meine, alle wussten, dass Ravi auch eine Adoptivschwester hatte.
Von draußen kamen Geräusche. Sofort sprang ich auf und huschte nach draußen. Eomma lief gerade zur Tür herein und streifte ihre Schuhe ab.
"June-ah, schön dass du schon da bist. Seid ihr fertig geworden?"
"Sicher. Wie war die Arbeit?", ich lehnte mich an die Wand und wartete bis sie ihre Jacke aufgehängt hatte.
"Wie immer. Sehr viel Papierkram, aber wenigstens muss ich morgen nicht so lange arbeiten. Da kann ich dir dann Mittagessen machen, wenn du von der Schule kommst", sie lächelte mich an.
"Klingt gut. Oh, und bevor ich es vergesse. Wonshik hat angerufen. Soll euch Grüße ausrichten. In zwei Wochen wird er vielleicht wieder kommen. Über's Wochenende", ich lächelte verlegen.
"Schön. Er wird uns ja sicher vorher nochmal bescheid geben. Oder?"
"Es ist Wonshik. Logisch wird er das tun!", ich lachte los.
"Ja, dein Bruder ist da sehr genau."
"Nicht nur dabei", murmelte ich noch.
"Was?"
"Nichts... Ich geh in mein Zimmer, lesen und sowas...", ich fuchtelte wild mit meinen Händen herum.
"Alles klar... Aber bevor du wieder verschwindest, Appa hat sich gemeldet. Er wird erst nächste Woche am Freitag zurück kommen. Er hat länger in England zu tun als erwartet", Eomma seufzte leise als sie in die Küche lief.
"England? Ich dachte USA?", ich sah sie überrascht an.
"Nein, England", sie schüttelte ihren Kopf.
Ich nickte nur. England war nicht gerade ein Ort den ich unbedingt wieder sehen wollte, da ich ursprünglich von da komme. Ich konnte mich nicht wirklich an das Land erinnern, dennoch wollte ich nicht zurück.
In meinem Zimmer warf ich mich auf mein Bett und starrte wieder an die Decke. Jetzt ging mir die Sache auch wieder durch den Kopf. Es reichte nicht, dass ich erst alles wieder in meinem Kopf durchleben musste um meinen Geburtstag herum, nein, jetzt wurde ich unbeabsichtigt auch schon von Eomma an meine Vergangenheit erinnert.
Heute war ein seltsamer Tag.
Das kurze Klingeln meines Smartphones holte mich erst wieder ins hier und jetzt zurück. Ich sah auf das Display und wusste sofort wieder nicht was ich denken oder tun sollte.Hongbin: Darf ich jetzt anrufen? :)
Ich presste meine Lippen aufeinander, dann schrieb ich eine ganz knappe Antwort. Zehn Sekunden später klingelte mein Smartphone. Ich hielt die Luft für einen Moment an, aber nahm den Anruf dann trotzdem an.
"Annyeong?", meldete ich mich mit leiser Stimme.
"Hey!", die Stimme am anderen Ende der Leitung zeigte mehr Aufregung als ich es tat. "June-ah, richtig?"
"Japp. Und wenn ich nicht falsch liege, dann bist du Hongbin Oppa?", fragte ich und wurde wirklich rot im Gesicht.
"Bin ich. Und wenn du es mir nicht glaubst, dann sage ich dir jetzt drei Dinge. Erstens, Ravi kann es nicht leiden wenn wir nach dir fragen. Zweitens, er ist gerade im Bad. Drittens, du weißt, dass ich recht habe, weil du nicht mal vor einer Viertelstunde mit ihm telefoniert hast!"
"Okay...Zweifel beseitigt... Gibst du mir bitte ein paar Sekunden?", ich stotterte.
Er war es wirklich!!!
"Sicher!", er lachte amüsiert.
Ich hielt das Mikrofon zu, drückte mein Gesicht kurz in das Kissen und schrie für einige Sekunden. Als ich mich wieder gefangen hatte, nahm ich das Telefon wieder richtig in die Hand.
"Okay, bin wieder anwesend... Kann ich dich was fragen, Oppa?"
"Ich warte darauf."
"Warum hast du mich überhaupt angeschrieben?"
"Willst du die Kurzfassung, oder die Lange?
"Egal... Mittel?!?"
Dafuq? Was redete ich da?
"Wir haben uns durch Zufall letzte Woche Freitag gesehen. Naja. Ich sag es jetzt mal so. Wir waren ausnahmsweise abends mal in der Stadt und ich hab dich erkannt. Ravi hat natürlich sofort eine völlig andere Richtung eingeschlagen. Als ich ihn darauf angesprochen hab meinte er, dass er uns garantiert nicht in die Nähe seiner jüngeren Schwester ließe, vor allem nach ein paar Kommentaren von Hyuk und mir. Mir ging es aber auf die Nerven, also hab ich deine Nummer einfach geklaut. Ich dachte du hättest nichts dagegen, oder? Ich will einfach mal wissen wen uns dein Bruder da vorenthält", Hongbin klang verlegen. Vor allem bei dem letzten Satz.
"Awww!", entflutschte es mir einfach.
"Nicht ganz die Reaktion die ich erwartet hätte, aber immerhin klang das schon mal nicht negativ."
"Um ehrlich zu sein... Ich finde es irgendwie nett. Auch wenn du gerade deinen Kopf riskierst. Das weißt du aber wahrscheinlich selber."
"Ja, glaub mir. Einige Dinge kann man deinem Bruder nicht wirklich sagen..."
"Die da wären?", ich grinste.
"Das erzähle ich dir dann, wann es sicher ist", Hongbin lachte los. "Auf der einen Seite komme ich mir hier auch ein bisschen blöd vor gerade."
"Warum das denn?"
"Ich hab dich einfach so angeschrieben. Komme mir leicht vor wie ein Stalker oder so. Du weißt schon..."
"Um dich zu beruhigen. Ich komme mir genauso vor... Also eher im Sinne von, dass ich nicht weiß was ich sagen soll. Ravi hat mir immer von euch erzählt, aber kennen lernen durfte ich euch bis jetzt noch nicht...", ich brach ab.
Das hier war wirklich seltsam.
"Dein Bruder ist eben fürsorglich. Das wird sich auch mal legen. Lynn war ja auch schon hier."
"Lynn ist auch älter als ich und vor allem er war schon immer so zu mir. Was nicht negativ ist. Nur nervend in diesem Fall."
"Glaube ich dir, aber hey. Bis jetzt hab ich dir noch nichts getan und du lebst noch."
"Auch wahr... Und wenn das doch mal der Fall sein sollte, dann hast du keine Chancen mehr", witzelte ich.
"Das weiß ich, glaub mir... Warte mal kurz..."
Ich hörte ein Rascheln, dann Stimmen im Hintergrund. Ich verstand nichts, aber ich gab mir auch nicht viel Mühe.
"Okay, dass war gerade Ken, ich sollte besser auflegen, aber wenn du willst, dann würde ich echt gerne mehr mit dir schreiben... Egal, wie verrückt das gerade klingt."
"Ist nicht verrückt. Und gerne...", ich lief erneut rot an.
Zum Glück konnte er mich nicht sehen gerade.
"Gut. Bis dann."
"Ja, bis dann, Oppa!", ich lächelte noch dümmlich vor mich hin, dann legte ich auf.
Wow. Ich hatte gerade mit Hongbin telefoniert!Guten Morgen meine liebsten Kekse ^^
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Vielen, vielen Dank für all eure Unterstützung. :3 Es freut mich zu sehen, dass die Geschichte euch gefällt. :3
xoxo eure Luna. ^^
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FanfictionLeicht hatte es Kim June nie in ihrem Leben. Erst als sie mit 8 von einer Familie adoptiert wird fängt ihr richtiges Leben an. Einzelne Probleme, wie die lästigen Kommentare über ihre Herkunft in der High School oder kleine Streiche der Mitschüler l...