f i f t y f i v e

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  Es war halb 10 als wir zurück ins Dorm kamen. Es war still. Mehr oder weniger schon zu still. Innerlich hoffte ich, dass niemand hier war, aber als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete entdeckte ich Ravi auf meinem Bett. Von Leo hatte ich mich schon verabschiedet, weil ich soetwas geahnt hatte.
  Langsam schloss ich die Tür hinter mir und sah meinen Bruder an. Es vergingen einige Sekunden bis er sich überhaupt rührte.
  "Wie lange schon June?"
"Seit zwei Wochen... Es ist einfach so passiert, und schiebe nicht Leo die Schuld in die Schuhe. Ich hab das angefangen", ich lehnte mich an die Tür an.
"Warum überhaupt? Ich verstehe es nicht. June, es war ein Tabu. Egal für wen. Ich hab mich gerade erst an den Gedanken gewöhnen können, dass du mit Hongbin so eng bist. Jetzt muss ich erfahren, dass du ihn abgewiesen hast und jetzt mit Leo etwas hast. Ausgerechnet Leo. Verstehe mich nicht falsch, ich habe garantiert nichts gegen meinen besten Freund, aber dass er mit dir zusammen ist geht zu weit", Ravi war aufgestanden und sah mich entsetzt an.
"Du tust als wäre es ein Verbrechen... Aber was genau ist so schlimm daran?"
"Was so schlimm daran ist?", er schnappte nach Luft. "Ich kann es dir sagen. Du bist um einiges jünger und hast du dir eigentlich mal Gedanken darüber gemacht wie das mit euch zwei funktionieren soll?"
"Nein, hab ich nicht, weil es bis jetzt ja auch funktioniert, ohne wenn und aber", knurrte ich.
"June, dir ist bewusst, dass das auch an die Öffentlichkeit geraten kann, und dann?"
"Ach, das ist das Problem? Ich kann dich beruhigen. Bis jetzt hat keiner Wind davon bekommen, und das wird auch weiterhin niemand. Außerdem, was genau wäre dann da so tragisch?"
"Du wirst ein Idol sein und er ist ein Idol und dir wird man Dinge unterstellen und alles..."
"Ach, und mit jemand anderen wäre das nicht zu einem Problem geworden?", ich sah Ravi sauer an.
"Nein, weil nicht dieser Altersunterschied da wäre, weil eine andere Person andere Ziele im Leben hat, die mit deinen mehr übereinstimmen..."
"Was soll denn das jetzt wieder?"
"Du warst nie die Person die gesagt hat, dass du Familie willst..."
"Meine Güte, Ravi! Im Hier und Jetzt! Und denkst du es wäre mit Hongbin besser oder was? Oder mit Ken? Nur mal als Beispiel."
"Da wäre nicht so ein Altersunterschied..."
"Du tust als wären diese vier Jahre -was ja nicht mal ganze vier Jahre sind- fünfzig Jahre!"
"Und Hongbin kennst du länger und du hast mehr mit ihm unternommen als mit allen anderen. Es würde mir sinnvoller vorkommen, verstehst du?"
"Als ob man Gefühle so leicht steuern könnte. Ich hab Hongbin gern, aber nicht auf die Art wie ich Leo gern hab..."
"Und ruiniert hast du dir es sowieso schon."
  Ich hielt die Luft an. Mein ganzer Körper war erstarrt. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Ich stand einfach da und konnte nichts mehr dazu sagen. Was zwischen mir und Hongbin alles passiert war konnte meinen Bruder nicht länger stören. Eigentlich ging es ihn ja auch gar nichts an. Einfach gar nichts!
  "Raus."
"Wie bitte?"
"Raus, ich will dich nicht mehr sehen. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht in diesem Augenblick", ich sprach ruhig.
  Ich musste mich zurück halten. Ich konnte jetzt nicht an die Decke gehen.
  Ravi sah mich ein letztes Mal an, dann lief er an mir vorbei und verließ mein Zimmer.
  Ich fühlte mich sofort verlassen. Mein eigener Bruder kam nicht damit klar, dass ich mit jemanden zusammen sein wollte.
  Völlig neben der Spur setzte ich mich auf mein Bett. Es war still. Minuten vergingen bis ich schließlich aufstand und das Licht ausmachte. Ohne nachzudenken legte ich mich auf mein Bett und starrte im Dunkeln an die Decke. Einige Minuten später öffnete sich langsam die Tür. Ich sah nicht nach wer es war. Es interessierte mich auch nicht im Moment.
  "June-ah... Es tut mir leid. Wirklich. Das hätte so nicht passieren dürfen."
"Du kannst doch nichts dafür Hakyeon Oppa", meinte ich nur leise und winkelte meine Füße an damit er sich setzen konnte.
"Ich hab euch verkuppelt. Natürlich kann ich was dafür."
"Haha."
"Okay, ich weiß. Schlechter Zeitpunkt um soetwas zu sagen... Ich hab einfach nur das zusammen gebracht, was so oder so schon da war. Mehr nicht", Hakyeon sah mich schräg an.
"Ich wusste nicht mal, dass ich so fühlen kann, Oppa. Wie konntest du es wissen, dass es mich ausgerechnet bei Leo so erwischt hat?", ich kämpfte mittlerweile mit den Tränen.
"Du bist nachts bei ihm im Bett gelandet -leugne es nicht, ich habe es gesehen, du bist immer gut mit ihm klar gekommen, auch wenn du es vielleicht nie richtig bemerkt hast... Und Sylvester fand ich euch zwei ja besonders süß", er grinste vor sich hin.
  Ich sah auf zu ihm.
  "June, du bist ihm viel wert, und egal wie Ravi in nächster Zeit drauf sein wird, er gibt das nicht auf. Er gibt dich nicht auf. Ravi erziehe ich schon noch dazu, dass er sich daran gewöhnt. Glaub mir."
"So wie er jetzt schon dagegen ist?", ich presste meine Lippen aufeinander. "Oppa, wir sollten realistisch bleiben. Ravi hat Hongbin und mich schon nicht gerne zusammen gesehen und..." Ich hielt inne. Der Gedanke an Hongbin alleine bereitete mir schon Schmerzen. "Ich war nicht mal zusammen mit ihm. Nicht so wie mit Leo..."
  Hakyeon schwieg. Ich sah wieder weg und kämpfte mit den Tränen.
  "Du vermisst ihn, oder?"
"Mehr als alles andere. Ich hoffe jeden Tag, dass ich einfach aufwache und, dass alles wieder so ist wie es war zwischen uns", ich wischte meine Tränen weg und holte tief Luft.
"Ich wünschte ich könnte dir sagen, dass alles wieder so wird, aber ich kann nicht."
"Du musst das auch nicht."
"Ich bin der älteste hier, June-ah. Ich muss nach meinen Dongsaengs schauen. Vor allem nach dir gerade. Du hast Hongbin verloren, soweit ich weiß hat Sihyoung dich auch verraten, und dein Bruder dreht gerade auch völlig durch..."
  Wie zur Bestätigung knallte draußen die Wohnungstür. Ich zuckte zusammen. Es konnte eigentlich nur Ravi gewesen sein.
  "Lass einfach gut sein Hakyeon Oppa. Ich werde schon klar kommen...", ich seufzte.
"June-ah, das wird schon wieder. Das musst du mir glauben."
  Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte. Die Dinge waren eben so und ändern konnte im Moment keiner etwas daran. Am allerwenigsten Hakyeon, auch wenn er mir damit gerne helfen wollte. Ravi konnte zu nichts gezwungen werden und so sauer hatte ich ihn nur einmal in meinem Leben erlebt. Es hat gedauert bis er sich wieder gefangen hatte.
  "Ich werde jetzt ins Bett gehen. Falls irgendwas sein sollte, melde dich bitte... Kann dich schlecht alleine lassen mit all dem Zeug..."
"Danke, Oppa. Ich merke es mir", ich nickte nur leicht.
  Hakyeon lächelte mich aufmunternd an, dann verschwand er aus meinem Zimmer. Es wurde wieder unerträglich still und ich kämpfte erneut mit den Tränen. Bevor sie allerdings gewinnen konnten machte ich mich eilig fertig.
  Sobald ich schließlich in meinem Bett lag und meine Decke über mich ziehen konnte ging es mir wieder besser.
  Minuten später fiel ich in einen tiefen unruhigen Schlaf.

Hello meine liebsten Kekse 💕
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Samstag. :D Vielen Dank für's Lesen, Voten und vor allem Kommentieren. 😍😍😍

That smile tho

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That smile tho. 😍😍😍
(Ich bin tot...)
xoxo eure Luna 💕

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