e i g h t y f i v e

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  Ich wachte auf und wusste genau, dass ich mich eigentlich hassen sollte.
  Langsam öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass es noch stockdunkel in meinem Zimmer war. Besser so. Ich hätte es jetzt nicht ausgehalten Hongbin direkt neben mir zu sehen. Nicht weil ich ihn nicht sehen wollte, das wollte ich, aber dummerweise war da noch eine Sache die diese Sache hier völlig zerstörte. Und dann waren da noch meine Gefühle.
  Etwas panisch zog ich die Ärmel von meinem Pulli höher und ließ meine Hände darin verschwinden. Es gab nur eine Frage die mich in meinem Kopf verfolgte.
  Was jetzt?
  Was um alles in der Welt tat ich jetzt?
  Ohne weiter nachzudenken stand ich auf. Eilig verließ ich mein Zimmer und flüchtete barfuß in die Küche.
  Jimin. Ich bräuchte Jimin jetzt. Aber sie war noch nicht wieder zurück, und bis sie wieder da war hatte ich wahrscheinlich alles in den Sand gesetzt. Meine Beziehung zu Leo, meine Freundschaft zu Hongbin, meinen guten Draht zu meinem Bruder. Wahrscheinlich noch mehr. Ich hatte mit dieser einen Nacht womöglich die Gruppe zerstört.
  Nervös lief ich auf und ab. Nach weiteren Minuten blieb ich schließlich stehen und hielt einige Momente inne. Schließlich tapste ich zurück in mein Zimmer. In der Dunkelheit schlich ich mich zurück zum Bett und setzte mich an den Rand. Ich musste es mir eingestehen.
  Lee Hongbin war schon vor einigen Wochen mehr für mich geworden, auch wenn ich für ihn noch lange nicht so fühlte wie ich es bei Leo am Anfang getan hatte. Nichts desto trotz wurde mir klar, dass ich mich wahrscheinlich schon längst entschieden hatte was ich im Leben wollte.
  "Hongbinnie?", flüsterte ich leise.
"Mh?", kam es leise zurück.
"Dir ist bewusst was wir getan haben, oder?", fragte ich kaum hörbar.
  Stille. Nach Sekunden raschelte es leise, dann saß Hongbin neben mir. Blind tastete ich nach seiner Hand und hielt ihn fest.
  "Es tut mir so leid, June."
"Zu dieser Sache gehören immer zwei Personen, Hongbinnie... Es ist nicht dein Fehler."
"Und was tun wir jetzt?"
  Ich zuckte mit den Schultern. Die richtigen Worte hatte ich bis jetzt noch nicht gefunden. Mir war allerdings bewusst, dass ich Leo nicht anlügen könnte, und Hongbin wollte ich nicht verlieren. Was allerdings auch klar war: Diese Sache konnte nicht wirklich rauskommen. Es würde die Gruppe auseinanderreißen. Und was wäre diese Welt ohne VIXX? Für meinen Bruder würde auf jeden Fall einiges zusammenbrechen. Das war mir so klar wie nichts zweites. Keiner hatte außerdem Ärger verdient. Kein einziger.
  Ich presste meine Lippen zusammen, dann hielt ich Hongbin's Hand fester.
  "June-ah, was ist..."
"Hongbin... Ich muss dich das fragen... Ich kann nicht anders, auch wenn ich die Antwort wahrscheinlich so oder so schon kenne..."
"Ist okay."
  Ich schluckte, dann platzte es ganz direkt aus mir heraus: "Liebst du mich noch?"
  Für einige Momente war es still. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe . Mir war bewusst was sein Schweigen bedeutete.
  "Ja... Tue ich", meinte Hongbin leise.
  Ich hielt die Luft an. Mir war bewusst gewesen, dass sich nichts geändert hatte was diese Sache betraf.
  Und ich liebte ihn auch. Mittlerweile mehr als einen besten Freund, allerdings wollte ich nicht, dass diese Gefühle nur deshalb entstanden waren, weil Leo so anders zu mir war. Leider war es so...
  Vorsichtig drehte ich mich in seine Richtung und beugte mich näher zu ihm rüber. Bis meine Lippen seine fanden und ich ihn einfach küsste.
  Er erwiderte ohne zu zögern und zog mich leicht näher.
  "Ich tue es auch... Und ich sage das jetzt nicht nur so... Hongbinnie, ich liebe dich", flüsterte ich leise und legte meine Stirn an seine.
"Ich glaube dir..."
  Ich presste meine Lippen zusammen, dann machte ich mich nach einer halben Ewigkeit los von ihm.
  "Du wirst mich jetzt wahrscheinlich trotzdem eine Weile lang nicht sehen... Ich muss da mehr oder weniger etwas erledigen...", ich stand auf. Ich hatte einen Entschluss gefasst.
"Du schmeißt mich raus?"
"Ich tue das richtige, Hongbin. Was hier passiert ist kann so nicht die Runde machen, und bevor ich mir nicht über etwas klar geworden bin, will ich so wenig wie möglich mit euch zu tun haben... Tut mir leid", ich schluckte.
"Nein. Schon okay, ich verstehe das... Ziemlich gut sogar...", gab Hongbin leise von sich.
  Verlegen nickte ich und tapste im Dunkeln zum Fenster. Langsam zog ich den Rollladen hoch und wandte mich an Hongbin.
  "Versprich mir, dass du dir jetzt keinen Kopf darüber machen wirst wie und was, okay? Ich kläre die Sache und es wird niemand wissen", ich sah ihn direkt an.
"Sicher", er nickte leicht.
  Ich presste meine Lippen wieder aufeinander und begann meinen Laptop abzubauen. Ich musste jetzt etwas tun. Es ging nicht anders.
  "Ich denke ich werde dann gehen", meinte Hongbin leise.
"Wäre besser...", ich nickte.
  Es vergingen Sekunden bis sich einer von uns wieder rührte. Es war schon fast eine Qual.
  "Bis dann", murmelte Hongbin leise.
"Ja, bis dann", ich nickte langsam.
  Und dann war er weg.
  Ich hörte noch wie die Tür ins Schloss fiel, dann brach ich auf dem Boden zusammen.
  Was hätte ich getan? Wie konnte ich nur? Was war falsch bei mir gelaufen? Wie bescheuert war ich eigentlich?
  Es dauerte nicht lange, dann brach ich in Tränen aus. Ich saß auf meinem Teppich und heulte wie ein kleines Kind. Ich liebte doch Leo! Nur Leo. Zumindest auf diese eine Weiße, auf diese ganz besondere... Die, die dafür sorgte, dass der Rest der Welt eigentlich nicht mehr zählen sollte...
  Und Hongbin? Die Gefühle waren doch nur da, weil mir nichts anderes blieb. Leo hatte mich so anders behandelt, wir waren so anders zueinander geworden, dass ich mich einfach verzweifelt an das geklammert hatte was ich noch hatte und was mir noch gegeben wurde.
  Es war falsch beiden gegenüber.
  "Unnie. Was ist denn mit dir los?", auf einmal saß Jimin neben mir und zog mich in eine feste Umarmung.
  Ich schnappte panisch nach Luft und klammerte mich an sie. Zum Glück stellte sie keine weiteren Fragen. Sie gab mir Zeit und drängte mich zu nichts.
  "Egal, was es ist, irgendwie können wir das aus der Welt schaffen, okay?", sagte sie leise, als ich mich nach einer Ewigkeit endlich etwas beruhigt hatte.
"Dieses Mal nicht, Jimin-ah", mit geschwollenen Augen sah ich sie jetzt direkt an. "Glaub mir. Dieses Mal nicht!"

Guten Abend meine liebsten Kekse 💕
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel... Okay, ja, wie kann ich nur so gemein sein. 😅 Ahhhhh.
Vielen Dank für all eure Unterstützung. :3 Ich hoffe ihr hattet einen schönen Ostersonntag.

Ich lass das da einfach Mal so... 😅💕
Gute Nacht 🌙
xoxo eure Luna 💕

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