Mit zittrigen Beinen stand ich auf und folgte meinem Rektor langsam.
Nachdem er die Türe hinter uns geschlossen hatte, sah er mich durchdringlich an.
"Was ist mit meiner Mum?"
"Ihre Mutter ist im Krankenhaus. Etwas genaues durften sie mir leider nicht sagen. Es tut mir Leid, dass ich sie so überrasche, aber ich finde sie sollten sofort bescheid wissen. Es ist auch okay, wenn sie jetzt gehen."
"Ich.. ja.. danke.."
"Kommen sie alleine zurecht?"
Nein.
"Ja."
"Ich wünsche ihnen alles Gute"
Ich nickte nur und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen.
Mum im Krankenhaus?
Aber sie hatte doch gesagt, dass sie Zuhause blieb.Was war passiert?
Vielleicht ging es ihr schon den ganzen Tag nicht gut und ich habe sie einfach allein gelassen?Scheiße, warum stehe ich hier und denke nach?
Ich drehte mich um und verließ das Schulgelände.
Meine Tasche die noch immer im Klassenzimmer stand, war mir dabei vorerst egal.
Es ging schließlich um meine Mutter.Zum Glück war das Krankenhaus nicht all zu weit von der Schule weg, den Weg legte ich in 10 Minuten zurück.
Okay, ich lief ein bisschen schneller als normal, aber noch länger hätte ich diese Ungewissheit auch nicht ausgehalten.
Als ich dort ankam suchte ich direkt nach einem Ansprechpartner.
Die erste Krankenschwester die ich sah, überfiel ich und fragte nach meiner Mutter.
"Gut, dass sie hier sind. Sie sind vermutlich die Tochter?" fragte sie.
"Ja.. was ist mit meiner Mutter?"
Sie legte eine Hand an meinen Rücken und schob mich in die Richtung eines Flures.
"Hör zu Kleines, deine Mutter hat eine masive Überdosis Nitrazepan im Blut. Dieser Stoff gehört zu den Benzodiapezinen und gilt als sehr starkes Schlaf und Beruhigungsmittel. Tabletten die diesen Wirkstoff beinhalten sind verschreibungspflichtig. Weißt du von Tabletten dieser Art?"
Mein Kopf begann zu rauchen.
Wie sollte ich denn jetzt irgendwie nachdenken, wenn ich weiß dass meine eigene Mutter eine Überdosis Schlafmittel im Körper hat und mir nichtmal gesagt wird wie es ihr geht?
Trotzdem versuchte ich angestrengt nachzudenken, um ihr womöglich zu helfen.
"Uhm.. Sie hat Tabletten gegen Migräne.. sie sind ziemlich stark. Ich weiß aber nicht wie sie heißen.. Wie geht es meiner Mum?"
"Ihr Zustand ist stabil, wir konnten ihren Magen auspumpen und den Kreislauf stabilisieren."
"Moment, wie ist sie überhaupt hier her gekommen? Sie war allein Zuhause."
"Sie hat selbst den Krankenwagen gerufen. Ihr ist wahrscheinlich bewusst geworden, dass sie das doch nicht will."
"Dass sie was nicht will?" Ich war verwirrt.
Die Krankenschwester sah mich plötzlich traurig an.
"Schätzchen, so eine Hohe Dosis Tabletten nimmt man nur, wenn man einschlafen und nicht wieder aufwachen möchte.." Ihre Stimme war leise aber sie sah mir tief in die Augen.
Nein.. nein.. Das.. Das muss ein Versehen gewesen sein, meine Mutter würde mich nie alleine lassen.
Das würde sie nicht tun.
Oder doch?
Ich hatte sie dazu gebracht.. Ich und Dad ..
Was habe ich nur getan?
Meine eigene Mutter wollte nicht mehr leben.Die Tränen stiegen mir in die Augen und liefen unaufhaltsam meine Wange hinunter.
Ich bin so ein schlechter Mensch. Wie konnte ich nur?
Ich habe ihr so viele Sorgen bereitet und das obwohl sie so ein toller Mensch ist..
"Kann ich zu ihr?"
"Natürlich. Komm mit Kleines."
Die Krankenschwester, die wahrscheinlich kurz vor der Rente war, führte mich zu ihrem Zimmer und erklärte mir, dass meine Mutter wahrscheinlich wach aber nicht richtig bei Bewusstsein sein würde.
Aber das war mir egal, hauptsache ich konnte sie sehen.
Zögerlich öffnete ich die Tür, sah nochmal zur Krankenschwester die mir aufmunternd zunickte und betrat das Zimmer.
Es roch ziemlich steril und die Vorhänge waren zugezogen.
Das war falsch, meine Mum braucht Licht und Wärme.
Und nicht diese kalten weißen Wände.
Also ging ich zum Fenster und öffnete die Vorhänge.
Danach zog ich mir einen Stuhl zu dem Bett meiner Mum und nahm ihre zarte Hand in meine.
Zum Glück sah sie fast aus wie immer.
Sie schlief ruhig, dennoch sah sie etwas fertig aus.
"Es tut mir so Leid.." hauchte ich leise.
"Ich war die schlimmste Tochter auf der Welt. Ich sollte dir so dankbar sein für alles und stattdessen belüge ich dich. Ich weiß selbst nicht was in mich gefahren ist. Aber Mum bitte.. Ich brauche dich. Jonah braucht dich. Auch wenn wir das nicht immer zeigen und wir uns streiten.. ich liebe dich Mummy. Und ich lass dich nicht so früh gehen. Wir kriegen alles in den Griff hörst du?"
Ich strich immer wieder über ihre Hand und weinte mir regelrecht die Augen aus dem Kopf.
Es hatte sich in letzter Zeit so viel angesammelt das nun raus wollte und jetzt auch noch das.
Ich hasse mich dafür dass ich nicht gemerkt hatte wie schlecht es ihr ging. wie soll das nur weiter gehen?
"Es ist nicht deine Schuld Baby. Dein Dad.." hauchte sie leise, blinzelte ein paar Mal und schloss die Augen wieder.
"Was ist mit Dad? Was hat er getan?" fragte ich und sprang von meinem Stuhl auf.
Doch sie reagierte nicht. Sie schlief einfach weiter.
"Ist schon okay.. Ruh dich aus Mum. Ich liebe dich."
Ich wischte mir immer wieder die Tränen aus dem Gesicht und beschloss einen Moment frische Luft schnappen zu gehen, in der Hoffnung damit die aufkeimende Übelkeit etwas zu bändigen.
Es war schon immer so, dass mir schlecht wurde wenn ich aufgeregt war.
Und das war einfach zu viel Aufregung.
Meine Beine zitterten und die Tränen liefen mir noch immer durchs Gesicht, doch das war mir egal ich wollte nur ein paar Minuten raus.
Da interessierten mich die neugierigen Blicke der anderen nicht.
Draußen angekommen lehnte ich mich an eine Mauer und sah durch die Gegend um einfach ein klein wenig runter zu kommen, was mir natürlich nicht gelang.
"Hope.." ruckartig drehte ich mich zu der Stimme um.
Dam Daaaam... Ja es gibt wohl einige Möglichkeiten wer das sein könnte.
Ich weiß das Kapitel haut einen jetzt auch nicht so aus den Socken. Es ist zwar von der Handlung mehr passiert aber ich habe das Gefühl, dass ich Emotionen einfach nicht so gut rüber bringen kann wie manch andere Menschen in ihren Geschichten. Weiß auch nicht.. Was meint ihr?
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Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*
Teen FictionViel zu schnell gerät das Leben auf die falsche Bahn. Eine Entscheidung und plötzlich ist man dem Abgrund nahe. Hope steht genau hier. Am Abgrund. Sie denkt, sie ist allein, doch ausgerechnet Cole Anderson taucht auf. Bleibt nur die Frage offen, o...