Verlegen sah ich auf meine immer noch zitternden Hände runter und mied seinen Blickkontakt.
Ich könnte ihm nun einreden, dass er sich das alles nur einbildete und mit mir alles in Ordnung war.
Ich könnte ihm sagen, dass mir der Stress auf den Magen ging.
Aber könnte ich ihn wirklich belügen?
Immerhin war er noch immer hier, obwohl es nicht seine Pflicht ist.Unsicher biss ich mir auf die Lippe und sah zu ihm hoch. Er hielt meinem Blick fest stand.
"Dann fängst du aber an." kam es leise aus meiner Kehle.
Hatte ich das wirklich gesagt?
Damit hatte ich doch mehr oder weniger zugegeben, dass ich mehr als genug hatte, das ich erzählen konnte..
Aber zumindest würde Cole auspacken und mir erklären was passiert war.
"Okay also das.." er zeigte auf sein Auge und ich sah es mir erneut genau an. Es sah wirklich übel aus. "Ist das Ergebnis von einem Aufstand, der ziemlich in die Hose gegangen ist." beendete er den Satz und lies eine lange Pause bevor er weiter sprach.
Ich wollte ihm immerhin auch die Zeit geben um die richtigen Worte zu finden und ihn nicht sofort dazu drängen weiter zu sprechen.
"Das war .. also .. "
Er wich meinem Blick kurz aus.Ich nahm seine Hand in meine und strich darüber.
"..Mein Vater." sagte er leise.
Ich riss meine Augen auf und sah ihn erschrocken an. Sein Vater?
"Aber warum.." er unterbrach mich.
"Manchmal denke ich, dass er mich abgrundtief hasst. Mein Bruder hat so viel erreicht und war immer der Beste in so ziemlich allem.
Ich konnte mir das ganze Gerede darüber, wie toll mein Bruder ist und was für ein Versager ich bin, nicht mehr anhören.
Als er dann auch noch anfing mir in den Kopf zu setzen, dass ich nie im Leben genug für dich sein würde.. da hab ich die Kontrolle verloren und ihn angeschrien. Ihm hat das scheinbar nicht so gefallen." erklärte er und in seinen Augen erkannte ich, dass es ihm schwerfiel darüber zu sprechen.Es war wie wenn das Licht in seinen Augen, das sonst so strahlte, erloschen war.
"Ist das schon öfter vorgekommen?" fragte ich leise.
Irgendwie hatte ich Angst ihn mit meinen Fragen zu verletzen.
Er zwängte sich ein Lächeln auf und schien sich genau zu überlegen was er sagen sollte.
Dann nickte er schließlich einfach nur."Schon als Kind immer." war seine Antwort und er zuckte mit den Schultern.
Nun wurde mir alles klar.
Der Abend als die Anderson's zum Essen hier waren und Cole mir gesagt hatte, ich würde nicht verstehen, wie schwer es mit seinem Vater war.
Das war also darauf bezogen.Und ich Idiot fange noch davon an zu erzählen, dass mein Dad kaum Zeit für mich hatte.
Im Nachhinein würde ich mich gerne dafür Ohrfeigen.Apropo.. deshalb hatte Cole wahrscheinlich auch so reagiert, als mein Dad mir die Ohrfeige vor dem Krankenhaus gab.
Und ich habe überhaupt nichts mitbekommen.
Ich bin wirklich keine gute Freundin. Also.. Kumpel-freundin.
"Und ich hab ihm geglaubt. Das ist der Grund wieso ich mich nicht gemeldet habe und wieso ich versucht habe dir aus dem Weg zu gehen. Weil ich ihm geglaubt habe, dass ich nicht gut genug für dich bin. Und scheiße man, das bin ich auch nicht."
Er lachte kurz humorlos auf.
"Ich bin ein scheiß Vollidiot, der nur Mist baut und ich kann einfach nicht dafür garantieren dir nicht weh zu tun. Ich dachte, das kann ich nicht riskieren. Aber nach deiner Nachricht vorhin konnte ich nicht anders. Ich wusste, dass du meine Hilfe brauchst also bin ich hier her gekommen."
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Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*
Teen FictionViel zu schnell gerät das Leben auf die falsche Bahn. Eine Entscheidung und plötzlich ist man dem Abgrund nahe. Hope steht genau hier. Am Abgrund. Sie denkt, sie ist allein, doch ausgerechnet Cole Anderson taucht auf. Bleibt nur die Frage offen, o...