Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*

49 - One Step to the Edge

Als ich aufwachte lag ich in meinem Bett und dachte für einen kurzen Moment es wäre alles nur ein Traum gewesen.

Doch dann spürte ich wieder die Verletzungen und war mir sicher, dass ich sie mir nicht im Schlaf zugezogen hatte.

Wie ich hier her gekommen war, wusste ich zwar nicht, aber ich denke dass einer der Jungs mich hoch gebracht hatte.

Zögerlich stand ich auf und ging ins Bad um mich zu duschen.

Mir fiel auf, dass ich nur noch ein langes Shirt trug.

Von denen hatte ich viele im Schrank und eigentlich konnte nur Blaire wissen, dass ich diese immer zum schlafen trug, deshalb ging ich davon aus, dass sie es mir angezogen hatte.

Ich zog mich aus und riskierte einen kurzen Blick in den Spiegel.

Allerdings konnte ich dem Anblick nicht lange standhalten.

Wie sollte ich auch? Ich war ein verdammter Freak.

Dumm und Blind vor scheinbarer Liebe, die mich an den Abgrund gedrängt und dann noch mit einem kräftigen Stoß hinunter geschubst hatte.
Und da war ich nun.

Auf dem Boden angekommen.
Alles aufgegeben für einen Jungen, der mich nicht fangen wollte.

Er wollte mich fallen sehen und ich habe mir das Genick gebrochen.

Ich zog meine Unterwäsche aus und schmiss sie in den Wäschekorb um mich danach unter die Dusche zu stellen.

Ich ließ das heiße Wasser über meinen Körper fließen und versuchte mit einem Schwamm dieses dreckige Schuldgefühl von mir zu schrubben.

Aber als ob das was bringen würde..

Die Tropfen vermischten sich mit den Tränen die meine Wange hinunter liefen und als mir schließlich die Kraft fehlte, setzte ich mich auf den Boden der Dusche und lehnte meinen Rücken an die kalten Fliesen.

Und ich weinte, ich weinte einfach alles aus mir heraus.

Dieses Gefühl ist schrecklich.

Wäre mir so etwas einfach so passiert, dann würde ich hier sitzen, weinen und mich fragen wieso ich so etwas verdient hatte.

Aber so war es nicht.

Ich wusste, dass ich es verdient hatte und wieso.
Ich wusste, dass es einzig und allein meine Schuld war, dass Tony je diese Macht über mich bekommen hatte.

Und wo bin ich jetzt?
Mit Verletzungen übersehen, zitternd und heulend auf dem Boden einer Dusche.
Das nennt man wohl ein Leben.

Wieso habe ich nicht früher gesehen, was er für ein Mensch ist?
Habe ich wirklich so dringend eine Bestätigung gebraucht?
Ich hätte niemals so dumm sein dürfen.

Ich stand auf und stellte das Wasser ab.
Für einen Moment blieb ich noch stehen und genoss den heißen Wasserdampf der mich umgab, bevor ich die Tür der Dusche öffnete und mir die kalte Luft im Badezimmer entgegen kam.

Mich überzog eine Gänsehaut und ich wickelte mir schnell ein Handtuch um den Körper.

Anschließend öffnete ich die Badezimmertür und betrat mein Zimmer, woraufhin mir ein kurzer Schrei entfuhr, als Blaire auf meinem Bett saß.

"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." sagte sie ruhig, stand auf und lief zu mir, um mir über den Arm zu streichen.

Ihre Augen musterten meine Verletzungen, was mir mehr als unangenehm war.