H oder L? M.

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Camerons Sicht
"NEIN! NICHTS IST GUT!", schreit Rosie mich an.
"Auauaua...", jammere ich, weil sie meine Hand fast zerdrückt.
"Jammere nicht wie ein Baby! Jammere erst wenn du eins gebärst!", schreit sie mich wieder an. Ihre Haare kleben an ihren Schläfen, in ihren Augen stehen Tränen,ihre Wangen sind rot.
Nach einer Weile 'pressen' lässt sich Rosie sinken.
"Cam.. ich mag nicht mehr... ich habe keine kraft mehr...", flüstert sie und Tränen laufen an ihren Wangen runter. Ihre Lippen zittern.
"Rosie. Du schaffst das, los! Wir haben doch zusammen 'Jane the Virgin' geschaut! Weisst du noch was Abuela gesagt hat?
'Noch 5 Minuten Schmerz und danach ein Leben lang voller Liebe'.
Also los.
Streng dich an.", sage ich zu ihr. Müde lächelt sie und beginnt wieder zu pressen.
Dann höre ich ein Baby-Geschrei.
Der Arzt hat ein kleines Bündel Fleisch, rot und irgendwie violet in der Hand. Er drückt es Rosie auf die Brust und sie lächelt schwach. Ich habe noch nie so etwas süsses gesehen.
Ich küsse Rosie auf den Kopf, unser kleines auch.
"Und? Hunter oder Lilly?", frage ich sie. Der Arzt hat es vorher gesagt, aber ich hab nicht zugehört, ich habe mich zu sehr aufs Baby konzentriert.
"Mercy.", flüster Rosie nur und küsst das kleine Geschöpf. Ich will sie fragen was los ist, lasse es aber. Sie soll den Moment geniessen. Sie lacht und verliert dann ein paar Tränen. Dann drückt sie mir das kleine in die Hand, der Arzt nimmt es mir aber wieder weg und checkt irgendwas.
"Meine kleine Mercy.", flüster Rosie und lässt ihr Kind nicht aus dem Auge. Ich hätte niemals gedacht, dass ich Rosie wieder sehen würde, nachdem sie auf Paris gezogen ist. Und jetzt. War ich dabei als sie ihr Kind gebärte.
"Also ist es ein Mädchen?", frage ich sie und sie nickt.
Mercy. Ein schöner Name. Mit einer .... schönen?.... Bedeutung. Für Rosie.
Der Arzt gibt Rosie das Kind wieder und die Schwestern und er lassen uns allein. Ich lege mich neben Rosie ins Bett und lege einen Arm um sie. Mit der freien Hand streiche ich über Mercys Köpfchen. Rosie sieht zu mir auf, sie strahlt. Wie damals, als wir zusammen durch die grosse Blumenwiese gerannt sind. Damals hatte sie genauso schön ausgesehen. Mit schönen blonden, in der Sonne glitzernden Locken, fröhliche Sommersprossen und diese Moosgrünen Augen.
Unsere Mercy wird genauso werden.
"Sie ist wunderschön.", flüstere ich ihr zu.
"Ja, das ist sie. Unsere Mercy.", sagt Rosie und küsst sie auf den Kopf. Ich küsse zuerst Mercy und dann Rosie auf die Stirn. Ich denke nicht, dass Rosies Lächeln je wieder erlischen wird, denn sie hat jetzt Mercy.
Unsere Tochter.

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