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Ich war gerade dabei, meine Tasche zu packen, als mein iPhone klingelte. Nachdem ich abnahm und ein neugieriges "Hallooo?" durch die Leitung schickte, lächelte ich. Natürlich hatte ich erkannt, wer mich da anrief.

"Erzähl! Wie ist Waterly? Und die Schule? Vermisst du uns schon?", sprudelte meine beste Freundin Mary drauf los. Ich lachte und ließ mich auf mein Bett fallen. Das konnte definitiv etwas dauern, aber nach einem Blick auf die Uhr wusste ich, dass ich noch eine Stunde Zeit hatte. Dürfte zu schaffen sein.

"Also. Waterly ist wirklich hübsch, hab bis jetzt noch nicht viel gesehen. Und die Schule ist wirklich okay. Bei euch ist es natürlich 100 mal besser...", fügte ich dann grinsend, aber auch traurig hinzu.

"Ich vermisse euch sehr. Vor allem dich und Janet. Wir müssen uns unbedingt mal treffen, ich weiß gar nicht, wie weit Waterly von euch entfernt ist", überlegte ich laut.

"Oh man, wir vermissen dich auch total. Haben heute ne neue Zimmernachbarin bekommen, die heißt Alexandra, aber will von allen nur Alex genannt werden. Ist echt lustig mit ihr!" Ich hörte, wie sie kicherte. Dann ertönte im Hintergrund ein lautes Geräusch, dann Geschrei und dann hörte ich nur noch Gelächter.

"Ähm, alles okay bei euch?", fragte ich amüsiert und musste noch gefühlte 936 Mal "Hallooo!" rufen, bis sich Mary wieder meldete. "Sorry... Janet und Alex... kamen gerade rein und haben mich... regelrecht überfallen!", japste sie und wieder musste ich grinsen.

Das sind meine Mädels!

"SAM!! OH MEIN GOTT, GIB MIR DAS TELEFON!", brüllte Janet dann so laut, dass es sogar in meinen Ohren wehtat. "Hii Sam! Wie geht's dir? Wie ist Waterly? Schon einen heißen Boy entdeckt?" Ich konnte förmlich vor mir sehen, wie sie ein fettes Pedogrinsen aufsetzte und mit den Augenbrauen wackelte. *wackel-wackel*

Ich lachte nur und erzählte Janet dann erst von der Sache mit den Möbeln, und dann die Sache mit meiner Grandma. Als ich das erzählte, bekam ich plötzlich wieder diesen Kloß im Hals und konnte nur mit ganz viel Selbstbeherrschung die Tränen zurückhalten. Janet (und Mary, die alles mitgehört hatte, da Janet den Lautsprecher angemacht hatte) trösteten mich und heiterten mich wieder auf, indem sie mir eine witzige Geschichte aus dem Internat erzählten. Davon gab es schon immer so viele und jedesmal fing ich wieder an zu lachen, selbst wenn ich eine Geschichte schon kannte.

"Du hast mir immer noch nicht die Frage mit dem Boy beantwortet", sagte Janet plötzlich vorwurfsvoll und ich kicherte. Sie war die von uns dreien, die am meisten fixiert auf Jungs war und deshalb immer alles darüber wissen wollte. Immer, wenn wir nach den Ferien wieder auf das Internat gingen, fragte sie uns über unsere Ferien aus- ob es heiße Jungs gegeben hatte.

"Ich habe tatsächlich jemanden kennengelernt", platze ich heraus und stellte mir vor, wie Mary und Janet näher an den Lautsprecher des Handys rückten, um bloß kein Wort zu verpassen.

Da ich eine sehr lange Kunstpause eingelegt hatte, fragte Mary plötzlich: "Und?"

"Und das erzähle ich euch heute Abend, ich muss nämlich gleich auf eine Poolparty", sagte ich dann und hörte wie meine zwei Freundinnen aufstöhnten. "Hör auf uns auf die Folter zu spannen und rede. REDEE!", meinte Janet und wurde zum Ende hin immer lauter.

"Es tut mir echt Leid Mädels, ehrlich, ich erzähl euch alles nachher. Ich muss jetzt wirklich los!", rief ich fast schon panisch, da ich merkte, dass ich nur noch eine Viertelstunde Zeit hatte. Heilige Nagelpfeile, wo ist denn die Zeit geblieben?! 

"Oh man Sam! Aber wenn du Zuhause bist, rufst du uns sofort an, ja?" "Ja, versprochen. Ciao ihr süßen, ich hab euch lieb!", rief ich, bekam ein zweistimmiges "Wir dich mehr!" und wollte auflegen. Dann stoppte ich und grinste.

"Ach, Janet?" "Hm?" "Er ist mein Nachbar" Ich wusste, wie ihre Augenbrauen nun eine Wackeleskalation begannen und lachte mich bei der Vorstellung schon kaputt. Dann hörte ich ein Kreischen von Mary, schmunzelte und legte auf. Meine Mädels.

|| Soo, jetzt hast du auch die verrückten Hühner aus Sams Zimmer kennengelernt. Was sagst du zu ihnen?

Und würdest du gerne mal eine dieser ultraspannenden Internatsgeschichten lesen?

Bis bald,

deine Helen ;-)

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt