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„Sie haben sich sehr gut entwickelt, Miss Whixton. Ihr Schädel-Hirn-Trauma ist nun beinahe komplett verheilt. Natürlich müssen Sie noch einige Tage hierbleiben und danach regelmäßig zur Krankengymnastik- auch wegen Ihres Beines. Dennoch haben Sie es geschafft und das Schlimmste hinter sich gebracht. Sie können stolz auf Ihre Tochter sein, Mrs und Mr Whixton. „Ja. Sie hat erfolgreich gekämpft.", sagte Mum mit Tränen in den Augen. „Gut, dann verabschiede ich mich hiermit und wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende. Ich habe nämlich frei und Sie werden mich hier nicht antreffen. Wir sehen uns dann am Montag. Auf Wiedersehen." Wir verabschiedeten uns noch von Dr. Hent und dann machten sich auch meine Eltern mit Matthew wieder auf den Weg nach Hause.

Ich nahm mir meinen Zeichenblock, das Tablett, das neben meinem Bett stand, und meine Federmappe mit den Zeichenstiften, und begann dann, irgendwas zu zeichnen, das mir gerade in den Kopf kam. Weil ich zum Nachdenken nach draußen schaute, entschied ich mich für ein Landschaftsbild, auf dem man in einen Wald reinschaut. Von draußen prasselten dicke Regentropfen an die Scheibe und die Baumkronen der Bäume im Park des Krankenhauses wehten gefährlich stark im Wind. Es war Anfang Dezember, und so wurde alles von zahlreichen Lichterketten und anderen leuchtenen Dekorationen erhellt. Während andere in den Küchen standen und Plätzchen backten oder draußen und drinnen die Häuser weihnachtlich schmückten, lag ich mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einem gebrochenen Bein im Krankenhaus. Und nicht einmal Toby war hier, um mich besuchen zu kommen. Ich seufzte laut auf, doch dann dachte ich daran, dass alles noch viel schlimmer hätte sein können.

An den Unfall konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Das Letzte, was ich von dem Tag wusste, war, dass Toby mit einer kleinen Schachtel auf mich zukam. Und das Nächste, was ich wusste, war, wie ich hier wieder aufgewacht war. Nicht einmal an das Koma erinnerte ich mich, obwohl die Ärzte und auch meine Eltern mir erzählt hatten, dassmein Herz einmal sehr schnell geschlagen hatte. Ich war mir sicher, dass es für meine Eltern und auch für Toby die Hölle war, als ich in dieser lebensbedrohlichen Lage war.

Während ich die einfallenden Sonnenstrahlen, die von der linken Seite des Bildes kamen, einzeichnete, dachte ich über Toby nach. Er war jetzt etwa eine Woche weg, und ich vermisste ihn wahnsinnig. Wann immer er Zeit hatte, rief er mich an. Und auch Mary und Janet hatten in den letzten Tagen mehr als einmal angerufen.

Ich wurde von einem Klingeln aus meinen Gedanken gerissen und ordnete es dem Telefon zu. Also griff ich nach dem Hörer, der neben mir auf dem kleinen Nachtschrank stand und sagte: „Hallo, Sam Whixton hier?" „Ähm, Hi Sam. Ich weiß nicht, ob du mich noch kennst, ich bin es, äh... Sally. Ich hab gehört, dass du... dass du im Krankenhaus bist und... ich wollte dir alles Gute wünschen. Und mich entschuldigen.", fügte sie am Ende noch hinzu. Wenn man mich jetzt angesehen hätte, hätte der ein oder andere vermutlich angefangen zu lachen, wie ich hier so saß mit meinen aufgerissenen Augen und der heruntergeklappten Kinnlade. Woher sollte ich auch wissen, dass Sally mich anrufen würde? 

„Ähm, okay, danke... Woher weißt du das mit dem Krankenhaus? Warum kümmert dich das überhaupt?", fragte ich. Ich wollte wirklich wissen, was los war. Also wartete ich ab und hörte, wie Sally am anderen Ende der Leitung einmal tief einatmete...

||Huch! Was will Sally denn jetzt? Hast du eine Idee, wieso sie Sam angerufen hat?

Bis bald,

deine Helen ;-)

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt