42

12 3 0
                                    

„Sam!" Fröhlich kam Toby auf mich zu, hob mich hoch und wirbelte mich herum. Dann setzte er mich ab, aber nur, um mir einen langen Kuss zu geben. Dabei hielt er mich ganz fest an sich gedrückt.

„Wenn du noch ein bisschen fester zudrückst, ist deine Freundin gleich Matsche.", meinte Richard lachend. Er stand im Garten und deckte gerade einen großen Holzhaufen ab. Toby drückte mich noch fester an sich.

„Ich hab dich so vermisst.", murmelte er in meine Haare. „Das Schlimmste war, wegfahren zu müssen, und nicht zu wissen, ob du wieder aufwachst. Ob ich noch einmal in deine Augen schauen und dein wunderschönes Grinsen sehen würde. Ja, genau das."

Wieder küsste er mich.

„Ich konnte mich nicht erinnern, dass du dich verabschiedet hast. Na ja, wie auch, ich lag ja im Koma. Das Letzte, was ich noch von dir wusste, war, wie du mit einer kleinen roten Schachtel vor mir standest... Was war das eigentlich?"

„Ach, das..." Toby nahm meine Hand und erst jetzt merkte ich, dass wir ein wenig gelaufen waren. Ich sah ihn auffordernd an.

„Jaaaaaa?"

„Das kriegst du morgen. Geschenke gibt's morgen pünktlich an Heiligabend." Er grinste verschwörerisch. Ich zog einen Flunsch. Toby lachte nur, als er mich ansah, und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Wir gingen noch bis an den Strand, wo wir uns erneut auf eine Parkbank setzten und auf das Meer hinausschauten. Die Möwen, die sich auf den großen Steinen am Ufer niedergelassen hatten, schnatterten so laut, als wollten sie sich allen gleichzeitig etwas erzählen. Doch daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt.

„Erzähl mal von deinem Kurs.", forderte ich Toby auf. Er bekam sofort leuchtende Augen.

„Boah Sam ich sag dir: Das war sowas von toll! Klar, wir mussten uns ordentlich anstrengen, und ich hab Rotz und Wasser geschwitzt, aber im Endeffekt hab ich so viel erlebt und neue Erfahrungen gesammelt, nur in den letzten 6 Wochen!"

„Das kann ich mir gut vorstellen!" Ich kicherte bei der Vorstellung, Toby im Küchenoutfit vor dem Herd zu sehen und irgendwelchen anderen Köchen schwer zu verstehende Hinweise zuzurufen.

„Und wie lief das so ab?"

„Als ich da ankam, wurde mir erstmal mein Zimmer zugeteilt. Ich hab es mir mit einem Sebastian aus einem anderen Kurs geteilt. Die Zimmer waren alle in so einem fetten weißen Gebäude, erster Stock die weiblichen Teilnehmer, zweiter Stock die männlichen. Im Erdgeschoss war eine Gemeinschaftsküche – da haben wir auch alle immer geübt – und so Aufenthaltsräume. Da fand auch die Party statt, von der ich dir erzählt hab..." 

Bei den weiblichen Teilnehmern hatte ich schon an Safira denken müssen, bei der Erwähnung vom Üben in der Küche dann noch mehr und als Toby nun von der Party sprach, konnte ich an nichts anderes denken.

„Wie... äh... wie bist du denn so mit den anderen klargekommen?"

„Ach, das ging alles fit. Die Jungs aus meinem Kurs waren alle supernett und haben auch einige Teamaufgaben mit mir gemacht. Tja und dann waren da noch Safira und Hanna, mit Safira wurde ich später in ein Team eingeteilt und Hanna war ihre Zimmergenossin und hat uns manchmal geholfen – zum Beispiel beim Einkaufen oder so..."

Wer braucht Hilfe zum Einkaufen?!

„...ist so ein bisschen aggressiv, aber eigentlich ziemlich nett. Und Safira, hm. Die ist auch sehr nett, und eine gute Freundin geworden. Aber..." Er brach ab und sah aufs Meer. Plötzlich lächelte er nicht mehr, und auch das Leuchten in seinen Augen, dass sie gehabt hatten, als er den Kurs beschrieb, war verschwunden.

„Aber?", hakte ich nach und sah ihn an.

„Na ja, Safira wusste, dass ich dich habe. Sie hat auch nach einem Foto gefragt und sich nach dir erkundigt. Also dachte ich, das war pures Interesse oder so ein Höflichkeitsdingens." Wieder machte er eine Pause. Was zum Geier..?!

„Tja und dann, als ich grade die Töpfe von unserem Probe-essen abgewaschen habe, kam sie plötzlich von hinten und hat ihre Arme um mich geschlungen. Dabei hat sie so Sachen gesagt wie ,Sam wird es nie erfahren' und ,Lass uns ein bisschen Spaß haben' undso."

Mir war schlecht. Toby war mehr als verlegen, und mich schaute er schon lange nicht mehr an. Obwohl ich nicht wissen wollte, wie es weiterging, fragte ich nach: „Und dann?"

„Ich hab sie natürlich abgewiesen" Jesus Maria im Himmel.

„Sie hat es verstanden. Und sie ist auch nicht nochmal drauf eingegangen. Ich... Ich wollte dir das nur erzählen, ich meine es ist ja nichts passiert, aber..."

„Alles okay Toby. Danke, dass du es mir erzählt hast. Wollen wir zurückgehen?"

Langsam nickte er und lächelte mich zaghaft an. Und obwohl ich ihm versichert hatte, dass alles gut war, hatte ich ein komisches Gefühl. Sein Blick sah nicht glücklich aus und sein Lächeln wirkte gekünstelt. So, als würde er mir etwas verschweigen...

||Toby is baaack! Aber was geht denn da ab? Hat Safira etwa noch mehr getan, als Toby Sam erzählt hat? Oder beschäftigt Toby etwas ganz anderes und Safira ist abgehakt?

Bis bald,

deine Helen ;-)

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt