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„Fünf!... Vier!... Drei!... Zwei!... Eins! Frohes Neues Jahr!" Während um uns herum bereits die ersten Raketen in den Himmel schossen und dort in leuchtenden Farben explodierten, gab Toby mir einen langen Kuss. Ich hatte meine Arme um seinen Hals geschlungen und fuhr nun mit meinen Händen durch sein Haar.

Dann lösten wir uns voneinander und er nahm meine Hand. Gemeinsam sahen wir in den Himmel und beobachteten das Feuerwerk. Unsere beiden Familien waren hier auf der Einfahrt von Tobys Familie versammelt und wir schauten in den Himmel.

Dann ging Richard hinter das Haus und holte ebenfalls ein paar Raketen und ein Set mit kleinen Feuerspielen. Diese hatte ich selbst schon früher immer gemeinsam mit meinem Dad angezündet. Richard bereitete eine Flasche vor, in die er bereits die erste Rakete steckte, während ich mich mit Lucy auf das kleine Set stürzte. Wir teilten den Inhalt auf - wobei wir die Knallerbsen an Liv weitergaben - und warteten dann, bis die Raketen hochgegangen waren. Der Himmel über uns erstrahlte in einem Meer aus rot, gelb, blau und grün und jedesmal, wenn der Feuerwerkskörper sich mit einem lauten Zischen in die Luft erhob, spürte ich die Freude, die von Lucy ausging, die neben mir stand. Toby hielt noch immer meine Hand und auch er schien glücklich zu sein. Das waren wir in diesem Moment alle.

Schon bald konnten Lucy und ich loslegen, und nacheinander zündeten wir die kleinen Vulkane, Feuerteufel und Feuerspiralen an, und sahen zu, wie sie brannten oder sich mit einem zischen und grellem Licht auf dem Boden drehten. Mum, Dad, Cora und Richard standen etwas abseits mit Ben und Matthew in den Kinderwagen.  Liv beobachtete zusammen mit Toby unsere Feuerspiele und zündete eine Wunderkerze nach der anderen an.

Schnell war alles vorbei, das Set leer und meine Hände kalt. Wir gingen wieder hinein zu den Ambels, wo wir in gemütlicher Runde bei einigen Gesprächen den Abend ausklingen ließen. Ich schaute in die Runde und dachte einmal wieder darüber nach, wie schnell das alles gegangen war. Vor einem halben Jahr waren wir hierhergezogen- und es fühlte sich an wie ein Monat. Wir hatten tolle neue Freunde gefunden, und ich hatte Toby kennengelernt.

Dieser bemerkte gerade, dass ich ihn anschaute und lächelte mich an. Ich drückte seine Hand und lächelte zurück.

Eine Woche später musste ich wieder in die Schule. Sally hatte mich morgens abgeholt und so schlenderten wir gemeinsam durch den Eingang der Schule. Auf dem Weg zu unseren Spinden kamen wir an dem schwarzen Brett vorbei, an dem immer die neusten Infos standen. Eine Traube von Schülern stand davor und es war keiner zu verstehen, da sie alle durcheinander redeten. Wir drängten uns näher heran und einige der jüngeren Schüler wichen zurück. So hatten wir freie Sicht auf das, was am schwarzen Brett stand.

„Das Kunstprojekt von Frau Minns wird bis auf weiteres eingestellt. Sie ist für längere Zeit erkrankt. Bitte weitergeben. Zusätzliche Infos im Sekretariat.", las Sally vor. „Da bist du doch drin, oder?", wandte sie sich dann an mich. Ich nickte. Ich hatte mich so sehr auf das Projekt gefreut, und jetzt war es abgesagt worden. Wir hatten bereits einige Sachen geplant, die wir an die Wände des Kunstraumes bringen wollten, doch nun hatte sich das erledigt. Sally bemerkte meinen traurigen Blick und sah mich fragend an.

„Ich hatte mich so sehr auf das Projekt gefreut. Ich zeichne doch so gerne!", erklärte ich ihr, während wir schon fast an unseren Spinden angekommen waren.

„Das glaube ich dir. Ich habe glaube ich dieses eine Bild gesehen, als ich dich im Krankenhaus besucht hab. Das war wirklich schön." Ich erinnerte mich zurück und musste bei dem Gedanken an ihren Besuch lächeln. Wir hatten keinen guten Start gehabt, aber mittlerweile waren wir die besten Freundinnen. Sie hatte mich im Krankenhaus besucht und sich bei mir entschuldigt. Und sie hatte mich zu ihrer Party eingeladen, die sie in den Ferien geschmissen hatte. Dort war die halbe Schule, und obwohl die meisten Zimmer nicht abgeschlossen waren- so hätte ich es als Gastgeberin gemacht - war das Haus am nächsten Tag in einem einigermaßen schönen Zustand gewesen.

Ich schreckte hoch, als Sally neben mir ihre Spindtür zuklappte.

„Ich hab ne Idee. Dafür musst du aber heute nach der Schule mit zu mir kommen."

„Äh. Okay. Ich frag meine Mum, ob sie was besonderes mit mir vorhat, aber ich denke, dass klappt. Worum geht's denn?"

„Das wirst du noch früh genug erfahren.", grinste Sally und ging an mir vorbei zu ihrem Unterricht. Verwirrt sah ich ihr nach, bis ich auch meinem Spind schloss und in die entgegengesetzte Richtung lief...

|| Happy New Year und so. (Ok, hier ist Sommer, aber passt schon. :D )

Was denkst du, könnte Sally für eine Idee haben?

Bis bald,

deine Helen ;-)

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt