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„So, das hätten wir erstmal geschafft!", seufzte Sally und lies sich neben mir auf den Stuhl fallen. Wir kamen gerade aus der Schule, wo wir unsere erste Prüfung abgelegt hatten, und trafen uns nun in der Eisdiele, um den Tag noch zu genießen.

Es war Ende März und in den kommenden Wochen würden wir sehr viel Zeit mit den anstehenden Abschlussprüfungen zu tun haben. Ich lernte bereits, was das Zeug hielt und traf mich dafür so ziemlich jeden Tag mit Sally. Sie half mir dabei, den Stoff in mein Hirn zu drücken, und das dann abzurufen. Ich wusste, dass Sally keine großen Schwierigkeiten hatte, Dinge zu lernen, doch trotzdem war auch sie nervös, als wir unsere erste Prüfung im Fach Mathe ablegen mussten.

„Du sagst es. Uff, ich weiß nicht ob ich mich schon mal so lange am Stück konzentriert hab.", erwiderte ich und sah mich in der Eisdiele um. Sie hatte erst gerade wieder geöffnet und dementsprechend waren noch nicht viele Kunden hier. „Guten Tag, was kann ich Ihnen bringen?", fragte da die Kellnerin, die zu uns an den Tisch gekommen war. Sie trug das weiße T-Shirt mit der beerenfarbenen Schürze, wie es hier alle Angestellten trugen.

„Ähm, ja. Ich hätte gerne einen großen Schokobecher, bitte.", bestellte Sally.

„Und ich hätte gerne ein Spaghettieis."

„Alles klar, einen Moment bitte."

„So", meinte Sally dann und sah gespannt in meine Richtung. Fragend sah ich sie an. „Wie läuft's mit Toby?"

„Och na ja. Wir sehen uns alt zurzeit nicht so viel, da er im Restaurant ist und ich entweder in der Halle oder bei dir am Lernen bin. Und wenn wir uns sehen, ist es irgendwie komisch, finde ich. So... ich weiß auch nicht... Eintönig."

„Mhmm..", stimmte Sally mir mit einem Nicken zu. „Was macht ihr denn so, wenn ihr euch trefft?"

„Eigentlich so das gleiche wie vorher auch. Manchmal liegen wir einfach rum und kuscheln, wir gucken Filme oder eine Serie, oder wir spielen irgendwas. Und egal, ob Konsole oder Brettspiel, jedesmal lachen wir uns total kaputt." Ich musste beim Gedanken an unser letztes Monopoly-Spiel grinsen. Toby hatte immer wieder zum Spaß gesagt, ich wäre eine korrupte Bank, bis ich es irgendwann selber gesagt hatte, und wir nur noch lachten.

„Na guck mal, das ist doch schön.", riss Sally mich aus meinen amüsanten Gedanken.

„Ja, schon, aber... Ach ich weiß auch nicht, es fühlt sich halt nicht mehr so an, wie vor drei Monaten noch..."

„Ich verstehe dich, aber du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen, echt. Das wird schon alles wieder normal. Und wenn das heißt, dass ihr euch trennt, dann ist das auch okay. Wichtig ist aber jetzt erstmal, dass du dich auf deine Schule konzentrierst. Da kann Toby dir den Buckel runterrutschen, echt."

Ich lächelte. Sally war eine Person, die immer das offensichtliche aussprach. Und da klang eine schmerzvolle Trennung schon mal wie ein unerfreulicher Termin beim Zahnarzt, wie eine Alltagssituation eben.

„Danke.", sagte ich, und Sally nickte mir lächelnd zu.

Und dann kam unser Eis, worauf wir uns stürzten, als hätten wir eine Woche nichts gegessen...

||Geht Saby etwa kaputt? ;-O (Hab ich den Namen jemals benutzt? :D)

Wie schön, dass ich momentan erstmal nichts von irgendwelchen Abschlussprüfungen hören muss, die habe ich schließlich gerade hinter mir. :)

Bis bald,

deine Helen ;-)

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt