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„Und dann?", fragte sie aufgeregt. „Was hast du geantwortet? HALLO?! Saaaam, spann mich nicht so auf die Folter, sag schon!", meinte meine beste Freundin gespielt wütend. „Ich hab nicht geantwortet.", sagte ich knapp und biss mir auf die Zunge, um nicht loszulachen. Wie erwartet hörte ich ein empörtes und unglaubiges „WAS?!" durch das Telefon. 

„Ich hab ihn geküsst. Dann hab ich gesagt, dass es mir genau so geht.", erzählte ich, und konnte mir deutlich vorstellen, wie Mary gerade durch das Internatszimmer tigerte und sich auf die Fingernägel biss. Dann atmete sie erleichtert auf, und ich hörte, wie im Hintergrund eine Tür zu geschlagen wurde. „ICH BRING SIE UM!", schrie dort jemand. Vor Schreck ließ ich fast mein iPhone fallen. „Schhhh alles gut. Ich geh fix Chips holen und dann erzählst du mir, was passiert ist. Sam, tut mir leid, ich muss auflegen. Alina zickt rum, ich muss Alex trösten. Ich ruf zurück ja? Und grüß deinen Toby von mir! Küsschen!" 

Mit diesen Worten legte sie auf. Ich seufzte. Ich vermisste meine Freundin schrecklich. Ich wusste, dass sie nichts dafür konnte, aber ich war ein wenig traurig, dass sie nun keine Zeit mehr hatte. Klar, Alex klang sehr wütend, und ich wollte wirklich nicht, dass Janet und Mary das lange aushalten mussten. Wie ich mitbekommen hatte, gab es Stress mit Alina, Alexs Freundin. Sie waren seit einem halben Jahr zusammen und Alina ging auf eine andere Schule, konnte Alex dementsprechend nur am Wochenende besuchen. Das tat mir Leid. In diesem Moment dachte ich an Toby und war sehr froh, dass Toby mir gegenüber wohnte.


Seit Mittwochabend waren Toby und ich ein Paar. Zusammen. Er war mein Freund. Unsere Eltern hatte es gefreut und auch seine Schwestern freuten sich mit uns. 

Bevor die Nachbarn am Sonntag kamen, bereiteten wir gemeinsam den Tisch vor. Wir hatten von den Ambels einen großen Tisch und kleine Bänke ausgeliehen, so wie man sie oft in großen Zelten auf Märkten sieht. Diese stellten wir auf unsere Terrasse und legten eine Tischdecke auf den Tisch und Kissen auf die Bänke. Während Mum in der Küche zahlreiche Kuchen anschnitt, sorgten Toby und ich dafür, dass überall Gedecke standen. Wir kochten Kaffee, Tee, und bereiteten Eistee für die kleineren Gäste zu.

 Um drei Uhr kamen dann Mrs Socks mit ihrem schwarzen Pudel Balty, Mr Books mit seiner Frau Diana und Mr Heathfield mit seinen fünfjährigen Zwillingen Bob und Amy. Auch die Ambels kamen zu uns rüber, allerdings ohne Lucy. „Sie trifft sich heute mit ihrer Freundin Josy.", erklärte Cora und umarmte Mum zur Begrüßung. In der letzten Woche hatten die beiden sich öfter getroffen und sich mittlerweile sehr gut angefreundet. Ich hatte oft mitbekommen, wie sie sich über die Schwangerschaften austauschten. Dann stellte ich mir vor, wie sie in einigen Monaten nebeneinander auf dem Sofa sitzen würden und ihre Kinder Stillen würden. Bei der Vorstellung musste ich oft ein wenig kichern.

Bob und Amy wollte genau wie Liv einen Eistee, und auch Toby und ich nahmen uns einen. Dann saßen alle am Tisch und waren mit Getränken und Gebäck versorgt. Die Stimmung war sehr gemütlich und freundlich. Die Sonne schien vom Himmel herab und im Garten herrschte eine Temperatur von 24°C, wie Dad verkündete. 

„Daddy, können wir mit dem Mädchen und ihrem Freund ein bisschen spielen?", fragte Amy irgendwann, und auch Bob schaute Mr Heathfield bittend an. Toby und ich hatten ihnen bereits am Anfang angeboten, dass wir später mit ihnen spielen würden. Auch Liv gesellte sich zu uns und so spielten wir im Garten ein wenig Fangen und Verstecken, bis die Kleinen zu müde waren und sich auch schon die ersten verabschiedeten. Nach und nach gingen auch die anderen, lediglich Mrs Socks und die Ambels waren noch da. 

Ich wollte gerade das erste Geschirr in die Küche bringen, als Mrs Socks mich rief. Also stellte ich das Tablet wieder ab und ging, freundlich lächelnd, zu ihr. „Was gibt es, Mrs Socks?", fragte ich. „Samantha, ich habe da eine Bitte an dich. Ich bin in letzter Zeit nicht mehr so fit, und wollte fragen, ob du bei mir Zuhause ein wenig putzen könntest? Ich bezahle dich auch dafür." „Klar, Mrs Socks, das mache ich gerne! Wann soll ich denn kommen?" „Ach, das ist wirklich nett von dir. Am Dienstag vielleicht? Mittwochmorgen kommen meine alten Studienfreundinnen vorbei und bis dahin muss mein Haus noch ein bisschen sauberer werden." „Klar, abgemacht", sagte ich, wollte wieder gehen, doch drehte mich dann noch einmal um. „Um wie viel Uhr?" „Wann es dir passt, so zwischen 15 und 16 Uhr.", sagte sie. „Ich mach mich dann auch mal auf den Weg nach Hause. Vielen Dank für den schönen Nachmittag! Ich habe mich wirklich köstlich amüsiert!" Wir winkten und bedankten uns, dass sie da war, und sahen ihr nach, wie sie sich, Balty neben ihr herlaufend, auf den Weg nach Hause machte. Dann begannen wir mit dem Aufräumen...


|| Guden Dag. Zeugnisse überstanden? Davon ist Sam leider noch entfernt... Was sagst du zu den neusten Entwicklungen?


Bis bald, 

deine Helen ;-)  

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt