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  „...Jetzt haben Sie es endlich geschafft und zwölf lange, aber trotzdem kurze Jahre in der Schule beendet. Sie alle haben einen Plan, und keiner kann Sie davon abbringen. 

Zum Schluss meiner Rede möchte ich Ihnen noch etwas auf den Weg geben: Hören Sie nicht auf, Ihren Traum zu leben! Geben Sie nicht auf, denn Sie können alles schaffen, wenn Sie es wollen. Ich bedanke mich bei Ihnen, dass ich Sie unterrichten durfte und auch viele von Ihnen bei Ihrer Entwicklung begleiten durfte. 

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Beste für Ihre Zukunft und übergebe nun das Wort an Mr Moody, der die Abschlusszeugnisse vergeben wird." 

Während das Publikum applaudierte, verschwand Mr Stone von der Bühne und Mr Moody erschien am Rednerpult, um die Namen der Abschlussschüler vorzulesen und ihnen ihr Zeugnis zu überreichen. 

„Luke McWarren", verkündete Mr Moody und das Publikum applaudierte. 

Luke erhob sich und ging auf die Bühne, Sally und ich pfiffen um die Wette. 

Dann wurde auch Sally aufgerufen und ich beobachtete, wie sie glücklich ihr Zeugnis entgegen nahm. 

Als sie wieder an ihren Platz zurückkehrte, und sich setzte, wisperte ich ihr ein „Herzlichen Glückwunsch" zu, dass sie mit einem breiten Grinsen quittierte. 

Sally war Jahrgangsbeste. Das wusste einfach jeder.

 Ich wusste nicht wieso, aber in dem Moment, als sie ihr Zeugnis in der Hand hielt, fiel mir wieder unsere erste Begegnung ein. Das war, als ich meinen ersten Schultag auf der Waterly High hatte, und Sally war damals noch die größte Oberzicke der ganzen Schule. Mit ihren zwei Freundinnen, die ich immer „Gefolge" genannt hatte, war sie auf mich zugekommen und hatte mir gesagt, dass ich die einzige wäre, die hier keine schicken Klamotten tragen würde. 

Sie hatte mir ihre Karte gegeben, doch ich hatte sie vor ihren Augen zerrissen und weggeworfen. Bei der Erinnerung daran musste ich kichern, als mir plötzlich etwas einfiel. 

Ich schaute zu Sally und stupste sie an, woraufhin sie ihren Kopf zu mir drehte und mich fragend ansah. 

„Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal begegnet sind? Du meintest, ich sei die 'einzigste', die keine hübschen Klamotten tragen würde." Sally lachte.

„Ja, das weiß ich noch. Ich war so eine Zicke, oh Gott." 

„Ich habe mich grade gefragt, wieso du damals einzigste gesagt hast, wo du doch so gut in der Schule bist?" 

„Oh. Ja ähm, ich glaube, das hab ich mir damals ein bisschen von Lola abgeguckt. Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht, warum ich das gesagt hab, ich weiß selbst, dass das falsch ist."

„Na ja, für mich war es gut, ich hatte dann schließlich einen Grund, um dich nochmal so richtig schön aufzuregen, während ich deine komische Karte zerrissen hab.", grinste ich. 

Sally lachte leise und schüttelte ungläubig den Kopf. 

„Kein Wunder, dass du dich so verhalten hast. Ich war schrecklich!", antwortete sie dann. In diesem Moment wurde mein Name aufgerufen und ich stand auf, um unter großem Applaus auf die Bühne zu gehen.

„Herzlichen Glückwunsch Miss Whixton, und viel Erfolg für Ihren weiteren Lebensweg!", wünschte mir Mr Moody und überreichte mir mein Zeugnis. 

„Vielen Dank, Mr Moody.", erwiderte ich und schenkte sowohl den Fotografen, als auch dem Publikum ein Lächeln. Ganz hinten, schon fast in der Tür konnte ich ein Gesicht ausmachen, bei dessen Anblick mir ganz warm ums Herz wurde.

„Wusstest du, dass Toby hier ist?", fragte ich Sally, als ich mich wieder neben sie setzte. 
Sie grinste nur.

„Auf unsere Abschlussschüler!", brachte Sallys Dad einen Toast aus. Die Partygäste stimmten ihm zu und hoben ihre Gläser. 

Nach der Zeugnisvergabe waren wir alle zum Haus von Sallys und Lukes Dad gefahren, wo eine große Abschlussfeier im Garten stattfand. Der Pavillon, der neben der Terrasse stand, war mit Girlanden und Luftballons geschmückt, dort befand sich außerdem eine lange Tafel mit kleinen Häppchen und verschiedenen Getränken. Im Wohnzimmer war eine Anlage aufgebaut, die Boxen standen draußen und die Musik sorgte für eine gemütliche Stimmung.

„Komm mal mit!", forderte Sally mich auf und zog mich mit sich ins Haus und dann die Treppe hoch, geradewegs in ihr Zimmer. Dort warteten Luke und Toby auf uns. 

In der Mitte stand ein Kuchen, auf dem eine große 18 aus Erdbeeren war. Ich ahnte schon, was hier lief und schaute zu Sally, die mich verschwörerisch angrinste. Woher wussten sie...

„Alles Gute zum Geburtstag!" unterbrach Sally dann meine Gedanken und umarmte mich stürmisch. Auch Luke nahm mich in den Arm und wünschte mir alles Gute. Dann kam Toby auf mich zu, legte seine Arme um meine Hüfte und gab mir einen Kuss. 

„Happy Birthday", flüsterte er und ich grinste.

Als wir uns voneinander gelöst hatten, waren die Kerzen auf dem Kuchen angezündet und Sally hielt ihn mir hin. Also holte ich Luft und pustete sie aus, wofür ich einen kleinen Applaus bekam. 

„Woher wusstet ihr, dass ich Geburtstag hab?", fragte ich dann, als ich den Kuchen anschnitt. 

„Maddy hat es mir verraten, und weil du ja offensichtlich niemandem was davon erzählen wolltest, dachten wir uns, machen wir einfach eine kleine, private Feier. Und hier sind wir.", erklärte Toby mir. 

„Ich bin nicht so der Geburtstagsfan", gestand ich. „Obwohl das mit dem Kuchen schon ne super Idee ist!" Ich stopfte mir die nächste Gabel in den Mund und die anderen lachten, machten sich dann aber auch an ihre eigenen Kuchenstücke.

Zehn Minuten später war der halbe Kuchen weg und mein Bauch mehr als voll. „Wenigstens keine Geschenke", schmunzelte ich, hörte aber auf zu grinsen, als ich in die verlegenen Gesichter meiner Freunde sah. 

„Also gut, dann halt auch Geschenke...", murmelte ich. 

„Ja, also, wir wussten, dass du keine Geschenke willst, – so wie den ganzen Geburtstag eigentlich – aber wir haben auch nur eins für dich. Von uns allen.", sagte Luke, stand auf und bedeutete mir, ihm zu folgen. Toby und Sally grinsten beide wie zwei Honigkuchenpferde und schlossen sich uns an, als wir aus Sallys Zimmer gingen und zu der Zimmertür von Luke liefen. 

„Bereit?", fragte dieser und ich nickte. Was kommt denn jetzt, dass das sogar in einem anderen Zimmer ist?

„Dann mach auf.", forderte Sally mich auf und gab mir einen leichten Schubser zur Tür.

 Also drückte ich die Klinke herunter und trat in Lukes Zimmer. Was mich dort erwartete, brachte mir vor Freude Tränen in die Augen...


||...Häääääppi Bööööörsdäi liebe Sääääähäääääm, häääppi Böörsdäääi tuuu juuuuu! 

Was denkst du, haben sich Sally, Luke und Toby für Sam ausgedacht? 


Bis bald, 

deine Helen  

Das JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt