Die kleine Menge Blut schwächt mich, stillt aber meinen Hunger. Cleave verlässt den Raum wieder und bleierne Müdigkeit erdrückt mich.
"Janet?", Mike klingt so besorgt und ich kann ihn nicht beruhigen.
"Soll ich gehen?" Ich nicke. Gleich werde ich wieder einschlafen und Mike muss dann nicht bei mir sein.
"Ich komm morgen wieder." Dann geht er. Ich schließe die Augen, da mir dass Licht wieder zu hell wird. Meine Lippen sind spröde und meine Haut trocken. Mir fehlt die Sonne und der Mond, der Wind auf der Haut und in den Haaren. Das Blut ist nicht genug und ich weiß dass meine Augen silbrig sind. Durch die schwere Eisentür höre ich das gleichmäßige Atmen von Sebastiano und Fetzen aus dem Gespräch der Wächter. Mein Gehör hat sich so sehr erweitert, dass ich selbst bis in irgendeine Küche hören kann. Marry, die Köchin, singt während sie kocht. Irgendwie beruhigt mich dass. Es bedeutet, dass die Zeit nicht stehen bleibt und ich verliere mein Zeitgefühl nicht gänzlich. Irgendwann schlafe ich wieder ein. Schlafen tue ich am meisten, trotzdem bin ich nicht ausgeschlafen.
Das Aufschlagen von Metall auf Beton weckt mich. Ich blinzel mehrmals und drehe den Kopf zur Tür. Alex funkelt mich wütend an, Cleave lächelt leicht, Sebastiano sieht erleichtert aus, Mike glücklich und Danes Gesicht kann ich nicht deutet. Es ist Cleave der das unangenehme Schweigen bricht.
"Du darfst raus." Die Worte ergeben erst keinen Sinn, bis ich sie zu den Gesichtsausdrücken von Mike und Sebastiano dazu zähle.
"Ich darf raus?", frage ich, wobei meine Stimme nicht mehr als ein heiseres Kratzen ist. Sofort kommt Cleave auf mich zu und reicht mir eine Termoskanne.
Seit wann darf ich mehr als 50 ml Blut in vier Stunden?
Verwirrt hefte ich meine Augen auf seine braunen.
"Trink.", befehlt er mir sanft. Ich drehe mit schwachen Händen den Deckel ab. Meine Haut ist rissig und ausgetrocknet, sie wirkt wie Pergament. Sobald das Blut meine Lippen berührt, wallt Kraft in mir auf. Kraft und Energie. Denken fällt mir leicht, genauso wie jede Bewegung. Gierig, aus wäre ich süchtig, trinke ich die Kanne aus, ohne ein einziges mal abzusetzen. Genüsslich seuftze ich und wende mich wieder meinen Besuchern zu. Bis auf Mike schauen alle angewidert, weswegen ich auf lachen muss.
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Jäger des BLUTES
Vampir[Band 3 der 'des Blutes' Reihe ] Eine Vampirin die nur das Blut ihrer Artgenossen trinken kann, ist wie ein Kanibale unter Menschen. Aber in unserer heutigen Zeit ist diese Vampirin eine Waffe der Rebellion. Ich, Janet Revue und auf ewig 19 Jah...