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Das kann doch gar nicht sein! Ich und schwanger? Wie lange war ich den schon wieder nicht am Bewusstsein? Als Schwangere übergibt man sich doch nicht nach einem Tag!

,,Ich kann mich nicht mal erinnern, dass er soweit gegangen ist", presste ich verheult, ,,und seit wann war ich nicht wach?"

,,Vielleicht zwei, drei Tage, die Drogen haben bei dir ganz schön rein gehauen mit dem Gemisch von Alkohol", erklärte mir Louis, während er die Klobrille runter klappte und sich setzte. Ich hatte lange keine mehr genommen, kann sein, dass er wirklich Recht hatte, dass sie bei mir so gewirkt haben.

,,Und wenn ich wirklich schw-schwanger bin und das mit den Tagen stimmt ", schluckte ich, ,,dann kotz ich nicht gleich!"

,,Wir sprechen nochmal darüber", sagte Liam mit fester Stimme und verlies das Badezimmer. Louis stand ebenfalls auf und meinte er hole eben meine Klamotten die noch unten waren.

Ich drehte mich zum Spiegel um und schaute in meine verheulten Augen. Seit Tagen hatten sie keine Wimperntusche, Eyeliner oder Kayal gesehen. Mein Blick wanderte sofort danach zu meine Nase, die leicht rot war und das nicht nur wegen meiner Heulerei. Seit meiner Geburt litt ich unter einem sogenannten Storchenbiss oder Bossard-Fleck. Das ist ein roter Fleck den Säuglinge in der Haut am gewissen Teilen am Kopf haben. Der auf meiner Stirn verschwand Gott sei Dank, aber der um meine Nase blieb bis heute. Meine Mutter wollte den schon längst weglasern lassen, aber wir kamen bis jetzt nicht dazu. Ich hab aber soweit auch keine große Probleme damit, da er nicht richtig feuerrot ist und man ihn gut mit Make-Up überschminken kann, nur wenn ich krank bin oder halt heule oder geheult habe, sehe ich aus wie Pumukel.

Ich wendete mich zu meinen blassen Lippen die leicht trocken waren. Durch das Betrachten meines selbst wollte ich mich vermutlich nur ablenken.

Vorsichtig wanderte ich mit meiner Zunge über Ober- und Unterlippe. Das Gefühl war unangenehm, dass sie eine lange Zeit keinen Lippenpfleger gesehen hatten, genauso wie meine trockene Haut keine Creme. Über meine Haare wollte ich erst gar nicht nachdenken. Das Männershampoo tat meinen braunen Wellen nicht gut. Ich konnte nur hoffen bald hier raus zu sein.

Ich wischte mir die Tränen weg und atmete einmal gezielt tief durch um mich zu beruhigen. Die Chance, dass ich schwanger war, war zwar da, aber das Übergeben von grade, kann eigentlich nur als Nachwehe von dem Ecstasy gekommen sein. Ich drehte mich um und wollte schon mal die Dusche anmachen, als ich das mir nur bekannte ziehen spürte. Der Klebeverband zog immer noch an meiner Haut. Langsam zog ich den verschwitzten Pullover hoch und betrachtete das beige-weiße Ding an meiner Seite. Genau in diesem Moment kam Louis rein und musterte wie ich den Verband.

,,Soll ich den eben noch abmachen", fragte er und stellte die Tüte neben sich. Ich nickte nur stumm, worauf Louis zu mir trat. Er kniete sich neben mich und zeigte mir wie ich den Pullover hoch halten sollte. Mir war es allerdings unangenehm, dass er dabei auch meinen Bh aufblitzen sah.

Ich zuckte zusammen, als seine kalten Finger meine Haut berührten, und ein Schauer huschte meinen Rücken hoch. Meine Augen guckten an mir runter und ich bemerkte, dass mein eigentlich etwas molligerer Bauch um einiges flacher geworden war. Aber wenn wunderte es? Ich esse hier ja kaum.

Ein kleiner Schrei entkam meinem Mund, als Louis unangekündigt den Verband abzog und Tränen erneut in meine Augen stiegen. Ich schniefte kurz, bevor ich Louis dankend zunickte und er daraufhin das Selbe tat. Ohne ein Wort zu sagen verließ er dann das Bad und schloss die Tür hinter sich.

Ich schaute mir im Spiegel an was die Jungs mir angetan hatten. Man konnte noch erkennen, wo der Verband geklebt und grade gewaltvoll abgezogen wurde. Das was unter dem großen Pflaster ähnlichen Etwas war, sah meiner Meinung etwas komisch aus. Es war rot und weiß zugleich, aber man konnte keine große Wunde mehr erkennen, nur noch etwas getrocknetes Blut. Eine Narbe halt.

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