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Grelle, herbstliche Abendsonne brannte sich in mein Gesicht und ich begann wie wild meine Augenlieder hoch und runter zuschlagen um den Schmerz, der sich in meinen Augäpfeln gebildet hatte, zu verringern. Der hellgelbe Schein der durch das große Fenster durch die Gardinen fiel, ließ das ganze Zimmer strahlen und verlor sich in der Luft in kleine Leuchtkugeln. Zu mindestens schien es mir so.

Ich spürte wie mein mich grade wieder ereiltes Wach sein meine warmen Wangen, meine tauben Finger und schwache Lunge durchströmte und ich presste meine Augen zusammen, um das stumpfe trockene Gefühl aus ihnen zu bekommen, aber vorerst hilf es nichts. Ich atmete einmal gut durch meine Nase ein und aus.

Schwer schwankte mein Kopf zur Seite und erinnerte mich dabei, wie mein Traum, der im Motel stattfand in einem genauso hellen Zimmer begann, nur dieses Mal war mir klar, dass es kein Traum war. Ich konnte richtig die glitzernde Luft sehen und wagte in meinen Gedanken nach ihnen zu greifen um die kleinen Sterne als Mein bezeichnen zu können. Meine Lieder blieben noch nicht richtig oben und immer wieder stoppte ein dunkles Bild meine Sicht.

Ich rümpfte leicht meine Nase, sodass meine kalte Haut auf dieser sich in Falten legte und ich wieder mehr Gefühl verspürte. Meine Hände vergruben sich in dicken, etwas raueren Stoff und meine Finger nahmen ihn zwischen sich. Ein Versuch meine Beine zu bewegen scheiterte zuerst und ich verkrampfte kurz.

Immer noch blinzelnd, schwankte mein Kopf hin und her und stoppte noch nicht, doch dennoch konnte ich meine Umgebung auf den ersten Blick begutachten und darüber grübeln wo ich eigentlich war. Die Wände in einem hellen Eigelb gestrichen, darüber kleine bunte Bilder. Die Decke, wie Gardinen und Bettlacken, weiß und der Boden dunkelgrau. Zwei Stühle standen mit einem passenden Holztisch gegenüber an der Wand und ich entdeckte etwas was auf einem der Stühle seinen Platz gefunden hatte. Das oder der Jemand, sprang förmlich aus dem mir gegebenen verschwommenen Bild, da es genau die Kontrastfarbe von weiß trug. Es sah auf den ersten unklaren Blick aus wie ein großer Kartoffelsack, dessen Stoffe in schwarze Farbe getunkt worden war und ein hautfarbender Ballon wurde ihm aufgeklebt. Aber mir wurde schnell klar, nach diesem kindlichen Hirngespinst, dass jemand im Raum saß und mich vermutlich grade beim Aufwachen beobachtete. Ich grummelte benommen.

Meine Sicht klärte sich langsam und ich verzog mein Gesicht nicht mehr so und die Falten auf meiner Stirn und Nase ließen nach. Dazu hob ich etwas meine rechte Hand und hielt sie zwischen Sonneneinstrahlung und meinem Gesicht. Nun konnte ich langsam erkennen wo ich war und das noch leere und mit einer Plastikfolie überzogene Krankenbett, was neben meinem Bett stand, bestätigte meine Vermutung. Ich war in einem Krankenzimmer. Jetzt roch ich auch den medizinischen ekligen Geruch.

,,Toni? Bist du wach", der schwarze Kartoffelsack richtete seinen Blick von etwas was auf dem Tisch lag und schaute zu mir rüber. Mir waren die dunkelblonden, hochgegellten Haare bereits bekannt und mir wurde klar, dass Niall's Kopf der hautfarbende Ballon war.

,,H-hm", brummte ich und versuchte mich etwas aufzusetzen, aber ich spürte eine stechende Müdigkeit in den Knochen und irgendwas verbat es mir den Kopf weit zu bewegen, als ein leichtes nach rechts und links. Meine Sicht wurde von etwas leicht nach oben gezwungen.

Die müden Augen auf Niall gerichtet, der nun aufstand, seinen Stuhl nahm und ihn neben das Bett zog, griff ich mit einer Hand nach meinem Hals und wollte schauen, was das genau war. Meine Blicke wendeten sich durch den Raum, als mir klar wurde, dass ich eine Art Halskrause umgelegt bekommen hatte. Sie war rau und hart.

,,Du hast dir den Nacken ziemlich ausgerenkt und deine Wirbeln waren leicht gestaucht", antwortete er meine nicht gestellte Fragen, während er sich setzte, den einen Knöchel auf das andere Knie legte und sich zurück lehnte.

FlamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt