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Mein Körper war leblos, kalt und mit kleinen Wunden überseht.

Der Sturm über mir war laut, wild und angsteinflößend.

Die Baumkronen schlugen sich gegenzeitig durch den rau herrschenden Wind. Selbst die Regentropfen kamen nur in einem Wirrwarr auf dem Boden auf, da sie durch ihn verwirbelt wurden. Der Himmel war in einem dunklen grau gefärbt, man sah keine Sterne, nur das hellgelbe Licht der ständig kommenden Blitze. Jeder folgende Donner ließ die Luft zum beben bringen. So ein unangenehmes Wetter hatte ich so hautnah noch nie erlebt. Nur es würde wohl auch mein letztes Empfinden werden. Zu mindestens wenn es nach mir gehen würde, nur auf eine komische Weise, wusste ich, heute würde es nicht soweit kommen.

Da anscheinend nichts gebrochen war zog ich meine Beine an meinen Körper und bedeckte mein Gesicht mit meinen Armen. Ich machte mich so klein es ging. Aus dem Nichts begann ich zu tiefst an zu weinen und zu schluchzen. Meine Hände verkrampften sich in meinen nassen Haaren und zogen leicht an ihnen. Das Shirt wurde immer wieder an meinem Rücken hoch geweht, weswegen es noch kälter wurde.

Leise Schreie kamen aus meinem Mund. Ich wollte nur gehört werden. Angst herrschte über meinen ganzen Körper. Ich zitterte am ganzen Leib und ich hatte das Gefühl, dass aus der Gegen meiner Brust ein Beben kam, das mich zu ungewollten Bewegungen zwängte.

So stark wie es ging presste ich meine Augen zusammen und spannte meine Arme an. Ich hoffte so, hier rauszukommen. Klang zwar bescheuert, war aber so. Ein zufälliger Wanderer findet mich und nimmt mich in mein altes Leben zurück. Da wo noch alles so unkompliziert und ohne Fragen war. So waren meine Traumvorstellungen in diesem Moment. Er wollte auch dem Sturm aus dem Weg gehen und hatte sein Fahrzeug nicht weit von hier geparkt. Der Wanderer würde mir eine blau-rot karierte Decke und vielleicht heißen Früchtetee aus einer silbernen Termos-Kanne seiner Mutter geben. Ich würde ihm alles erklären und er würde mich daraufhin entweder verrückt erklären oder - meiner Hoffnung eher liegend - zur nächst gelegenen Polizeistation bringen, dort könnte ich meine Eltern anrufen und ich würde wieder nach London kommen. So schön wäre das. Aber es sollte nicht sein.

Aus Panik solch einen Wanderer zu verpassen machte ich die Augen zwangsmäßig auf und entdeckte einen in der Dunkelheit aussehenden Schatten der hinter einem Baum hervorkam. Ich fing noch stärker an zu weinen und lockerte etwas meine verkrampfte Haltung. Ein Arm gilt mir als Stütze als ich mich aufrichtete. Die schlimmsten Fantasien kamen mir in den Sinn. Monster, Geister, Kreaturen halt die Horrorgeschichten oft zu Albträumen vieler Kinder und Jugendlicher machten.

Der Schatten sah mich anscheinend nun auch und kam dann genau auf mich zugelaufen. Doch bevor ich einfach hoffte, dass es schnell mit meinem Leben vorbei ging, blitze es erneut und ich sah ein mir bekanntes Gesicht. Einerseits verlor ich Panik vor meinen ganzen Kindheitsmonstern, anderseits machte sich in mir nun wieder mir bekannte Panik breit.

,,Geh weg, lass mich allein", schrie ich ihn an und er wurde langsamer. Ich rutschte auf dem matschigen Waldboden ein Stück nach hinten, verlor ihn dabei aber nicht aus den Augen.

,,Willst du etwa hier draußen bleiben? Du bist doch bescheuert", rief er mir mit zusammen gekniffenen Augen zu, was mir ein nächster Blitz zeigte, er war wie ich pitschnass.

,,Es überall besser als bei euch!" Ich fing immer mehr an zuschreien und zu weinen. Es ähnelte alles einem bitterlichen flehen.

,,Ich weiß wir waren nie wirklich nett wie andere Jungs, aber bei uns ist es sicherlich besser als hier mitten im Wald! Und das bei diesem Wetter!" Er ging vorsichtig in kleinen Schritten auf mich zu, was mich zum Aufstehen veranlagte. Man konnte sehen, dass er schon lange bei diesem Wetter unterwegs war, da seine Haare nicht mehr in den üblichen Geschwungenen Form lagen, sondern jetzt auch nass an seinem Kopf klebten. Seine braunen Schuhe waren jetzt wahrscheinlich auch voller Matsche und der Rest seiner Kleidung vermutlich total durchnässt.

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