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Ich beobachtete die rote Anzeige, die die Sekunden runter zählte. Mit jeder neuen Sekunde wurde mein Herzschlag noch schneller. Nur mit Konzentration konnte ich wirklich verstehen was es bedeutete, wenn keine Sekunden mehr da waren.

,,Wie konnte Richard es nur schaffen uns auszutricksen", sprach ich zu mir selber.

,,Das ist im Moment scheiß egal", zischte Harry, ,,wir müssen hier raus!"

,,Kannst du die nicht irgendwie entschärfen", wimmerte ich.

Harry trat genau vor mich. Mit einem gezielten Blick sah er mich von oben an. In mir kam die bekannte Angst vor ihm hoch.

,,Ich kann mich in Computersysteme und zugehörige Netzwerke hacken und sie verändern, aber ich bin kein Bombenentschärfer. Verstanden", zischte er. Ich nickte und ging einen Schritt zu Seite. Liam hatte dies beobachtet.

,,Hilf mir", forderte Liam Harry auf. Harry entließ mich seines Blickes und richtete seine Aufmerksamkeit auf Liam. Ich schluckte.

Zusammen stellten sie sich auf und traten gemeinsam gegen die Tür. Doch sie bewegte sich kein Stück. Auch beim zweiten Versuch.

,,Abgeschlossen", brummte Liam. Mich schockierte es, wie sehr wir in die Falle gelaufen waren.

Harry lief durch den Raum und sah sich um. Auch ich schaute mich um, zwar weitaus verzweifelter, aber wir hatten dennoch gleichzeitig die selber Idee.

Wir sahen beide zum Lüftungsschacht und danach zum Gegenüber.

Schon sprang ich auf.

,,Liam, komm wir heben sie da hoch und wir kommen nach." Liam schaute sich unseren möglichen Ausweg an und nickte.

,,Wir gehen vor und ziehen sie hoch", veränderte Liam zwar die Idee, doch dennoch stimmten wir ein. Die Beiden waren größer und stärker als ich, sie konnten sich gegenseitig besser hoch helfen und mich besser hochziehen.

Ein Blick auf die Zeittafel sagte mir, dass wir noch 2 Minuten und 23 Sekunden hatten. Ich versuchte mich zusammen zu reißen, aber ich schaffte es grade so nicht wie wild herum zu schreien.

Liam nahm sich den Besen und brach damit das Gitter heraus. Er zog sich mit Hilfe von Harry hoch. Wir konnten von Glück sprechen, dass er mit seinem Kreuz durch die Öffnung passte.

Man hörte Liam wie er zur rechten Seite rutschte. Die Schächte waren breit genug, dass man sich etwas drehen konnte.

,,Beeil dich", rief er.

Harry warf sowohl seinen als auch Liams Rucksack hoch und zog sich dann selber in den Schacht. Er rutschte zur linken Seite.

Mein Blick behaarte dabei auf der Uhr. Nun waren es 1 Minute und 56 Sekunden.

,,Komm!" Beide hielten mir jeweils einen Arm hoch.

Mit Leichtigkeit konnten sie mich hoch ziehen.

Sofort merkte ich wie ich leichte Beklemmungen durch den fehlenden Platz bekam, doch Liam gab gleich den Ton an. Wir krabbelten hinter ihm her.

,,Wo seid ihr jetzt", schallte Louis' Stimme in unseren Ohren.

,,Schacht", sagte ich stumpf.

Der Lärm den wir Drei machten als wir durch den Schacht rutschten war unerträglich laut. Dazu war er fürchterlich penetrant. Das machte mich wahnsinniger als ich vorher schon war.

,,Hier runter", meldete Liam an, dass er erneut ein Gitter raus brach. Gefolgt davon, rutschte er heraus. Harry schob die Rucksäcke von hinten nach, die ich an Liam nach unten gab. Danach rutschte ich durch die Öffnung und landete erneut in Liams Armen. Obwohl dies bei dieser Höhe eigentlich nicht nötig gewesen wäre.

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