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Jeder einzelne minz-grüne Grashalm kitzelte zwischen meinen nackten Zehen, als ich verträumt über die Wiesen-bedeckten Hügel schlenderte. Eine leichte Sommerbrise wehte mir ins Gesicht und ließ meine Strähnen im Wind fliegen. Kurz schloss ich die Augen, als ich wollig seufzte und den Geruch von süß-riechenden Blumen und warmer Luft einzog.

Leicht schwing in meinen Körper über die grüne Fläche, die durch rosa und lila Blumen gesprenkelt war. Einzelne bunte Schmetterlinge und Libellen flogen über meinen Kopf und kreuzten meinen ziellosen Weg. Langsam streckte ich einen meiner Arme in den Himmeln und wagte es nach einem der Flieger zu greifen, aber er flog mit Leichtigkeit ein Stück höher und entkam meinem Griff. Ich wollte ihn ganz und gar nicht packen, nein, im Gegenteil, ich wollte ihn nur kurz streichen und die weichen Flügel auf meiner Haut spüren.

Ich zuckte leicht mit denn Schulter und führte meinen Gang weiter, während ich meinen Blick wieder grade aus richtete. Am Horizont sah ich Zuckerwatte-ähnliche rosa Wolken die langsam an meinem Wesen vorbei zogen und den babyblauen leuchtende Himmel. Das Aussehen des Himmelszelts wurde von der gelblich aussehenden Sonne betont und glitzerte mir dazu entgegen und wärmte mich. Da sie mittlerweile schon sehr tief stand, strahlte sie mir direkt in mein Gesicht, weswegen ich zu blinzeln begann. Schützend hielt ich meine Hand vor die Augen, wodurch ein Schatten auf diese fiel und ich somit mit dem unangenehmen Blinzeln aufhören konnte.

Langsam tat ich einen Fuß vor den anderen und genoss das Wohlgefühl auf meiner Haut und die Gedankenlosigkeit in meinem nicht dröhnenden Schädel. Plötzlich hörte ich ein Wiehern und ich wendete meinen Kopf zur Seite. Ein Pferd-ähnliches Wesen kam genau auf mich zu und wagte mich zu überrennen. Das weißliche Fell strahlte in der untergehenden Sonne und die rosa-gelbliche Mähne schwang im Tackt zu seinen Schritten im Wind. Das Geräusch vom Galopp kam mir immer näher, aber auch das Horn, was mich am meisten an dem Tier faszinierte, näherte sich immer mehr.

Ich stoppte mein Gehen und drehte mich nun ganz in die Richtung des Einhorns um. Wäre es ein Mensch gewesen hätte ich jetzt vermutlich meine Arme bereitwillig für eine Umarmung ausgebreitet, aber würde mich das Tier wirklich umarmen wollen? Wohl kaum.

Mit einem schnellen Gang lief es ohne mich zu bemerken an mir vorbei und zog mich ein Stück, mit dem Windstoß, der mit ihm kam, mit, aber ich hatte seine Wärme gespürt. Das stark pochende Herz gehört und die Stärke genossen. Es war mir ganz nah gewesen, aber nun entfernte sich das schöne, mich faszinierende Wesen wieder und ich sah nur noch die beiden Hinterläufe, wie sie in den Sonnenuntergang liefen.

Genau in diesem Moment fielen mir zwei meiner Freunde ein, um genauer zu sein, zwei meiner besten Freunde. Die eine Freundin, mit der ich eine schwere Zeit in der Schule durchlebt hatte, und der eine Freund, der sexuell etwas anderes orientiert war. Beide liebten solche Wesen wie Eulen, Hasen und Einhörner. Oft nannten sie sich spaßeshalber selber so wie einer dieser, aber innerlich wollten sie schon immer mal eines dieser Einhörner sehen, streicheln, vielleicht sogar auch besitzen, aber in der realen Welt gab es keine Anzeichen von dem wirklichen Vorkommen dieser mystischen Tiere. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine bis grade noch normal gezogenen Lippen und ich senkte den Kopf.

Zu gerne hätte ich sie nun bei mir und hätte es ihnen gezeigt wie es zeitlupen-gleich an mir vorbei gelaufen war und mich mit seiner Schönheit beschenkt hatte. Das Einhorn was sie nie sehen und was sie nie erleben würden.

Ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte nicht weiter in Erinnerung an meine Freunde schwelgen und vielleicht noch an die Tatsache erinnert werden, dass ich nicht bei ihnen war und sie nicht bei mir. Das Lächeln verschwand aus meinem Gesicht und ich ging meinen Weg weiter. Am Horizont war derweil keine Spur mehr von dem Wesen gewesen, was mich vor einigen Sekunden noch so zu staunen gebracht hatte.

FlamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt