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Leise öffnete er die mir hölzerne Tür und ging hindurch. 

Während ich ihm folgte, machte er die Deckenlampe durch den Schalter an und legte die Schlüssel auf den Beitisch eines Sessels. Er atmete etwas erleichtert aus. 

Anscheinend freute er sich genauso sehr nicht mehr im Auto sitzen zu müssen wie ich und wollte ins Bett. Ich merkte nämlich auch wie meiner Lider schwerer wurden. 

Liam ging rüber zu dem Sessel wozu der Beitisch gehörte und warf seine nasse Jacke darüber. Nachdem er sich hingehockt hatte zog er ebenfalls seine Stiefel auf. 

Wir beide hatten irgendwie nur wenig zu sagen, weswegen wir uns nur eine gefühlte Ewigkeit  wortlos im Raum bewegten. Er hatte dabei die Blicke auf mir, ich hatte dagegen meinen Blick eher auf die Schlüssel gelegt, die er einige Moment zuvor auf dem besagten Tisch platziert hatten. 

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wanderte in einem sehr langsamen Schritt durch die Räumlichkeiten. Schwören hätte ich können, dass wir im gleichen Zimmer waren wie vor einigen Monaten, aber dieses Motelzimmer hatte nur ein Doppelbett anstatt Zwei. 

Ich hatte alle Geschehnisse vor Augen, die in fast den gleichen Räumen passiert waren. Erinnern an die Zimmernummer konnte ich mich nicht mehr, aber vielleicht war es sogar das Zimmer neben an. Liam war nämlich in genau das gleiche Motel gefahren wie die Jungs damals mit mir. Ich hatte es an dem großem 'Motel'-Schild erkannt. 

Im Gegensatz dazu war das Zimmer heute viel kleiner und war auch nicht in zwei Räumen aufgeteilt. Neben dem klapprigen Doppelbett und dem Sessel, den Liam für sich beansprucht hatte, gab es noch eine kleine Sitzecke mit dürren Gliedern, sprich Beine und Platte, und Tür zu einer Toilette. Neben der Tür standen zwei Schließfächer ähnliche Schränke. Die Möblierung plus das hässliche Paket und die dunklen Wände glich eher einer Gefängniszelle als einem Motelzimmer. Aber nun gut, war ich besseren Standard gewohnt? Nein, eigentlich nicht.

,,Ich kann auf dem Sessel schlafen", flüsterte ich und zeigte auf die mit dunkelgrünem Stoff bezogene Sitzmöglichkeit. Auch Liam schaute nun nach unten zum Polster, auf dem er saß.

,,Was hat dich denn geritten, ist doch nicht das erste Mal, dass wir nebeneinander schlafen", fuhr er mich fast an, ,,und ich schlafe sicherlich nicht wie in diesen romantischen Liebesfilmen auf dem Boden." Liam stand auf und streckte sich. 

,,Wie du meinst", kommentierte ich dies nur. Mir sollte es recht sein. 

Liam kickte die Stiefel weg, bei denen er zuvor die Schnürsenkel geöffnet hatte. 

,,Ich werde dich schon nicht vergewaltigen", murmelte er mehr mit sich selber, als mit mir, ,,Das Einzige was ich will ist schlafen." Da er sich in diesem Moment zum Bett wegdrehte konnte ich ihn nur knapp verstehen.

Etwas zögernd zog ich mir daraufhin auch die Jacke aus und hing sie über den anderen Stuhl. Daraufhin nahm ich auch auf diesem Platz um mir meine Schuhe von den Füßen zu streifen. Meine nassen Haare versperrten mir dabei etwas die Sicht. Liam ging währenddessen ins Badezimmer.

Behutsam legte ich meine Schuhe nebeneinander und stellte sie neben die Tür. Ich hoffte, dass sie morgen nicht mehr so durchnässt wären wie jetzt. Meine Schuhe waren so nass, dass ich sogar einen kleinen Schwall an Wasser rausschütten konnte. 

,,Hier", Liam hielt mir ein weiß, blau gestreiftes Handtuch hin, als er wieder kam. Durch die fast schon nette Geste zuckten kurz meine Mundwinkel und ich nahm es innerlich dankend an. 

Ich fühlte mich nicht gut, ich war total durcheinander und wusste mich nicht wirklich gedanklich zu beschäftigen. Es war zu viel passiert die letzten Tage und Wochen. Erst die Sache mit Ashton und Harry und jetzt das mit meinem Vater. Dazu kam das mit dem Amoklauf und ich konnte nicht leugnen, dass es mich schon beschäftigte.

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