- 12 -
Mein Puls dröhnte in meinen Ohren, mein Hals kratzte unter jedem Atemzug den ich tat. Tränen, von dem kalten Wind der mir ins Gesicht blies, sammelten sich in meinen Augenwinkeln. Meine nackten Sohlen brannten durch den rauen Asphalt und fühlten sich geschwollen an. Schwaches orangenes Sonnenlicht fiel durch die Baumkronen der Laubbäume und ließ Schatten auf die Straßen fallen. Nur ich beachtete es kaum.
Ich starrte nur auf einen Punkt. Ein Punkt zu dem ich wollte. War ich an diesem Punkt suchte ich mir das nächstes Ziel und rannte dort hin. Ich wollte weg! Einfach weg! Ich wollte aus diesem Albtraum aufwachen und nie wieder daran denken müssen!
Meine Haare klatschten immer wieder auf meinen Rücken, der unter dem T-Shirt schon ganz verschwitzt war. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und mein Blick war eher gesenkt als gehoben. Mir war warm, richtig warm, aber dennoch wurde meine Haut von unangenehmer Gänsehaut beherrscht. Schmerzen durchzogen meine Füße über meine Knie bis zu meinen Oberschenkel und ich rannte schon mit letzter Kraft. Doch eins musste ich. Weg!
Ich nahm kaum etwas war. Mein Körper war fast eine Nebensache, die Umgebung war unwichtig und die wenigen Personen an denen ich vorbeilief waren egal, es hatte sich nur eine Sache in meinen Kopf gebrannt. Durchhalten und Entkommen!
Ich schluckte kalte Spucke herunter und merkte, dass meine Lippen gerissen waren. Eisige feuchte Luft zog ich durch meine bereits laufende Nase ein und fühlte meine Lunge mit neuer Energie. Ein kleiner Schub durchfuhr meinen Körper und ich erhöhte das Tempo meiner Bewegung noch einmal.
Das Kratzen in meinem Hals wurde mit jeder Sekunde unangenehmer und dazu noch um einiges schlimmer. Das Brennen unter meinen Füßen und die Schmerzen in meinen Beinen wurden immer unerträglicher. Meine verschwommene Sicht ließ kaum noch Erkenntnis darauf wo ich grade war. Die Kälte durchzog meinen ganzen Körper und bereitete mir Kopfschmerzen.
Ich merkte wie meine Beine kraftloser wurden und sich meine Hände entspannten. Im Kopf wollte ich weiter laufen, nur mein Körper war es, der kapitulierte. Ein tiefes Keuchen drang aus meinen Mund, als ich immer langsamer wurde. Ich begann zu husten und hielt mir die kalte Stirn mit meiner ebenso kalten Hand. Obwohl mir im Inneren fürchterlich heiß war und meine Wangen vor Hitze brannten, zitterte ich vor Kälte äußerlich. Ich strich mit meinen fast tauben Finger über meine nackten Oberarme und spürte meine Gänsehaut.
Vorsichtig drehte ich mich um. Es war keiner zu sehen, der sich an mich wirklich interessierte oder mich verfolgte. Ich musste sie abgeschüttelt haben. Eigentlich sollte ich mich doch freuen, nur irgendwie fühlte sich mein Körper mit einem anderen Gefühl von Unwohlsein. Ich wusste nicht wo ich war und zu wem ich jetzt gehen sollte. Ich schluckte unter Schmerzen den von dieser Erkenntnis gebildeten Kloß in meinem Hals runter.
Von der laufenden Nase schniefend drehte ich mich langsam um die eigene Achse und schaute mir die Kulisse, die sich mir bat, an. Ich stand an einer kleinen Kreuzung neben einem Straßenschild, dessen darauf geschriebene Straße mir unbekannt war, und einem roten Briefkasten. Der Bürgersteig war eher schmal als breit und auf der Straße neben mir stand ein dunkelgrünes kleines Auto. Schaute ich nach links, sah ich eine Aneinanderreihung von typisch britischen mittelgroßen Wohnhäusern mit etwas bröckligerer Fassade. Rechts neben mir und hinter dem Briefkasten und einem schwarzen Zaun erstreckte sich ein kleiner Park, der in grünen, roten und orangenen Farben grade zu unter der Abendsonne strahlte. Ich konnte nur von weitem ein Mann erkennen, der grade seinen Hund ausführte und eine alte Dame auf einem Fahrrad. Ebenso wie ein Paar, das auf einer Parkbank mit einander tuschelte.
Ich ging langsam weiter nach vorne und trat somit näher an die Kreuzung. Unter meinen Füßen merkte ich jedes kleine Steinchen und jeden kleinen Riss im Boden in einem schmerzenden Stechen. Auf der anderen Straßenseite sah ich neben weiteren gleich aussehenden Wohnhäusern ein Geschäft. Dem über dem Eingang und einigen Fenstern hängende Schild zufolge war es ein kleines Buchgeschäft. Beim näheren Hinsehen erkannte ich hintern den Scheiben auch Regale mit einer großen Menge von Lektüren. Davor standen zwei kleine graue Wegelchen mit einigen bunten Büchern darin und ein Schild mit ,,3 für 2" in schwarzer Schrift auf Gelb klebte darüber.
DU LIEST GERADE
Flames
Fanfiction❝ Wisst ihr eigentlich wie ich diesen Anblick liebe? Wie ich ein Mädchen unter meiner Gewalt habe und sie ɢαɴz υɴd ɢαr verloren ist? ❞ ,,Spannend, emotional, Sucht!" - @VanessaMalik99x ,,Brutal, mysteriös und fesselnd!" - @insidemycrazyhead [...] [W...