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Ich glaube ich habe mit der Beschreibung des Gebäudes vielleicht ein wenig übertrieben, also wer das nicht lesen will, muss bis zum Sternchen (*) blättern/scrollen und kann dann ab da lesen.

Viel Spaß

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Wir standen vor einem schwarz lackierten Tor, was von Ranken befallen und mit einem weiten, ebenfalls schwarz lackierten Zaun, dass das Grundstück umzäunte, verbunden war. Bei beiden war oberhalb eine Reihe von scharfen Spitzen befestigt die in den Himmel ragten.

Die eine Seite des Tores stand leicht offen und man konnte durch die graden Stäbe, die das Tor ausmachten, hindurch auf das Gebäude schauen, was die schwarzen Hindernisse eigentlich vor Eindringlingen bewahren sollte.

Das ganze Gebiet war von erschreckend dicken Bäumen geprägt, die ihre waghalsigen dünnen und oft blätterlosen Äste in den Nachthimmel streckten. Durch die nicht besonders dichten Baumkronen viel das Mondlicht direkt auf die Frontseite des Hauses und hinterließ tanzende und angsteinflößende Schatten auf der bröckelnden Fassade. Die Fenster standen häufig weit offen, manchmal war aber auch die jeweilige Scheibe einfach ganz zerbrochen. Dahinter konnte man kein Funken von Licht erkennen. Es fehlten oft die braunen Fensterläden und -Bänke und das dunkelbraune Dach hatte an Ziegeln verloren, die nun genau vor dem Eingang zerschlagen lagen, dass ich erkannte als wir näher zum Tor schritten und wir einen besseren Blick auf dieses zum zusammenbrechen aussehende Haus hatten.

Liam machte mir höfflicher Weise das knatschende Tor weiter auf und schob mich auf den rauen Kieselweg, der hoch zum Haus führte. Das Stückchen Natur, was das Gebäude umgab, war meist total tot und ausgetrocknet und lag vergessen auf dem wuchernder Gras, das sich schon in Unkrautform leicht auf dem Weg ausbreitete. Keine Spur von lila Veilchen, roten und weißen Stockrosen oder kleinen blauen Vergissmeinnicht. An den Bäumen hangen keine Früchte und keine Blüte war zu sehen, wie sie Kirschbäume zum Beispiel im Frühjahr hatten.

Mit einem knirschenden Geräusch unter den Sohlen ging Liam voraus über den Kies und betrachtete wie ich die schaurige Umgebung. Ich tapste auf den dicken, mir zu großen Wollsocken hinter ihm her und hätte mich am liebsten an ihm geklammert und geschrien, dass ich hier nicht sein wollte. Aber ich blieb stumm und biss mir schmerzlich auf die Unterlippe, während sich meine kalten Finger an dem unbequemen Kittel festgriffen. Den Schmerz von den Hieben des Besenstiels immer noch in den Knochen, aber ich versuchte mich zusammen zureißen.

Der kühle Wind ließ, das wenig Gestrüpp leise rascheln und einsame vertrocknete Blätter flogen durch die Luft, als ein Fenster anfing sich unter dem Wind zu bewegen und ein quietschendes Geräusch von sich gab. Ich schauderte und blinzelte beängstigt zur teuer verzierten Eingangs Forte, der wir mit jedem Schritt etwas näher kamen.

Ich entdeckte weitere kleinere zerbröckelnde Gebäude etwas abgelegen und verwahrloste Holzgartenmöbel, verteilt über dem verwilderten Vorhof. Eine Eule untergrab diese dumpfe Atmosphäre mit ihren ihr gegebenen Lauten und ich wäre fast an Liams Rücken gerasselt, als er genau vor den Steintreppen stehen blieb. Ich blickte, wie er, über das kleine Dach über den Eingang hoch und ließ es - wenn auch eher ungewollt - auf mich wirken. Die perfekt aneinander gereihten Fenster schauten böse, wie Augen, auf mich herab und entdeckte wie Efeu sich die Wand hoch und sich durch die Fenster gekämpft hatte. Dazwischen, genau über dem Dach, stand in dicken Buchstaben der Name der Klinik und obwohl bereits einige Buchstaben fehlten konnte ich mir die Benennung zusammen reimen.

,,Salve Mater", murmelte ich leise und streckte den Hals. Von dem Namen der verlassenden Psychiatrie fürs erste nicht wirklich beeindruckt schaute ich mich weiter um. (AN: Diese Psychiatrie gab es wirklich, allerdings hat sie ihren Platz nicht in Doncaster/In der Nähe von Doncaster)

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